- Homburg [1]
Homburg, 1) H. vor der Höhe (Bad H.), Stadt, Kur- und Badeort im preuß. Regbez. Wiesbaden,Obertaunuskreis (s. Karte »Umgebung von Frankfurt a. M.«), ehemals Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen-Homburg, am Taunus, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien H.-Frankfurt a. M. und H.-Usingen, 176 m ü. M., besteht aus der Alt- und der vom Landgrafen Friedrich II. angelegten eleganten Neustadt.
Das ehemalige Residenzschloß, 1680 erbaut, liegt auf einer die Stadt beherrschenden, aussichtsreichen Anhöhe. Von kirchlichen Gebäuden befinden sich hier 2 evangelische, eine katholische, eine englische und eine russ. Kirche sowie eine Synagoge. Die Stadt hat Denkmäler von Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrich III., der Kaiserin Friedrich und dem Dichter Hölderlin. Die Zahl der Einwohner beträgt (1900) mit Garnison (1. Füs.-Bat. Nr. 80) 9635, davon 2390 Katholiken und 440 Juden. H. hat bedeutende Leder-, Hut-, Brot- und Nudelfabrikation, eine Eisen- und Metallgießerei, Düten- und Kartonnagen-, Essig-, Senf-, Likör-, Seifen- und Lichte-, Maschinen- und Bleiweißfabrikation, eine Landesbank, Gymnasium, eine Realschule, ein Englisches Fräuleininstitut, Altertumsmuseum (Saalburgmuseum im Kurhaus) und ist Sitz eines Landratsamts, Amtsgerichts und einer Oberförsterei. Die 8 Mineralquellen gehören zu den eisenhaltig-salinischen Säuerlingen und haben einen beträchtlichen Gehalt von Kohlensäure. Die bedeutendste ist der Elisabethbrunnen (Zusammensetzung und Temperatur s. Tabelle »Mineralwässer IVb«). Das Wasser der Brunnen wird als Getränk angewendet gegen Magenkatarrh, Hämorrhoidalbeschwerden, Leberblutfülle, Fettleibigkeit, Gicht, Katarrh der Gallenwege, Menstruationsstörungen, Bronchialkatarrh etc.; in Form von Bädern bei Skrofeln, Hautausschlägen, rheumatischen und gichtischen Leiden. Jährlich werden gegen 100,000 Krüge davon versandt. Die Zahl der Kurgäste beträgt jährlich gegen 12,000. Die Badegebäude sind prächtig, besonders das große Kurhaus mit Theater, das Badehaus »Kaiser-Wilhelmsbad« und das neue Kurhausbad; sie gehören sämtlich der Stadt. In der schönen Umgegend ist besonders die Saalburg (s. d.) bemerkenswert, wohin eine elektrische Straßenbahn führt. Stadt und Burg H. gehörten im Mittelalter den Herren von Eppenstein (s. Eppstein). Vgl. Schick, H. und Umgebung (19. Aufl., Homb. 1896); Supp, Bad H. (7. Aufl., das. 1903); Friedlieb, Der Kurort H. und dessen Indikationen (Frankf. 1867); Will, Der Kurort H., seine Mineralquellen etc. (Homb. 1880) und Diätetische und therapeutische Winke etc. (das. 1893); Hoeber, Bad H. und sein Heilapparat (3. Aufl., das. 1901); Baumstark, Bad H. und seine Heilquellen (Wiesbad. 1901); die »Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in H.«. – 2) Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Rheinpfalz, Knotenpunkt der Linien H.-Zweibrücken, Neunkirchen-Worms u. a. der Pfälzischen Eisenbahn, 233 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, Latein- und Realschule, Amtsgericht, Forstamt, Elektrizitätswerk, Eisenzeug- und Tonwarenfabrikation, Pferdezucht und (1900) 4785 meist evang. Einwohner. Nordöstlich die Ruinen des einst prächtigen Schlosses Karlsberg (1794 von den Franzosen zerstört) und die früher stark befestigte Burg H. (Hohenburg). Schon 1172 gab es Grafen von H., die um die Mitte des 15. Jahrh. ausstarben. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges war die Feste in nassauischem Besitz, ward 1636 von den Österreichern genommen und 1714 von den Franzosen geschleift. 1755 fiel sie nebst der Stadt, die erst im 17. Jahrh. neben der Burg entstand, an Zweibrücken. – 3) Schloß im preuß. Regbez. Köln, Kreis Gummersbach, beim Dorf Nümbrecht, liegt in der dem Fürsten von Sayn-Wittgenstein-Berleburg gehörigen Herrschaft H. an der Mark.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.