- Elba
Elba, ital. Insel im Mittelländischen Meer, die größte Insel des Toskanischen Archipels, bildet einen Kreis (Portoferrajo, s. d.) der Provinz Livorno und liegt zwischen Korsika und dem Festland, von dem sie durch den 10–12 km breiten Kanal von Piombino getrennt wird (s. Karte »Italien«); sie ist 223,52 qkm (4 QM.) groß und wird von einer Gebirgskette durchzogen, die im westlichen Teil der Insel im Monte Capanne 1019 m erreicht. Die Küsten sind steil und felsig und bilden zahlreiche Buchten. Die Insel ist gut bewässert, das Klima mild und gesund. Die Vegetation ist die mediterrane; der Ölbaum gedeiht nur dürftig; Südfrüchte, Agaven, Opuntien, Dattelpalmen wachsen im Freien. Die Berge sind mit Gestrüpp und Kleinholz sowie mit aromatischen Pflanzen bedeckt. Die Zahl der Bewohner beträgt (1901) 25,556. Der wichtigste Erwerbszweig ist die Gewinnung von Eisenerz, das sich in vorzüglicher Güte (mit einem durchschnittlichen Metallgehalt von 60 Proz.) an der Ostseite findet und (1898) bei einer Beschäftigung von 1555 Arbeitern eine Ausbeute von 183,652 Ton. ergab. Das Erz wird meist ins Ausland verschifft. Andre mineralische Produkte sind Kaolin, Ton- und Farberde, Kalk, Granit, Sandstein und Marmor sowie Seesalz. Die Landwirtschaft liefert Weizen, Mais, trefflichen Wein und Südfrüchte, insbes. Feigen und Mandeln. Außerdem wird Fischerei (auf Sardellen und Thunfische), Schiffahrt und Handel betrieben. In den fünf Häfen der Insel sind 1900: 2540 handelstätige Schiffe von 492,418 Ton. eingelaufen. Hauptorte der Insel sind: Porto Ferrajo (Hauptstadt), Rio und Porto Long one. – E. hieß bei den Griechen Aithalia, bei den Römern Ilva und war schon im Altertum wegen seines Reichtums an Eisenerzen berühmt. Im Mittelalter haderten Pisa und Genua lange um die Herrschaft über die Insel, die 1399 samt dem Fürstentum Piombino von Gian Galeazzo Visconti zum Dank für die ihm abgetretene Signorie von Pisa an Gherardo Appiano überlassen wurde. 1557 kam ein Landstrich der Insel an den Herzog Cosimo von Toskana, der Porto Ferrajo erbaute, später ein andrer mit Porto Longone an Sizilien. Nach dem Frieden von Amiens wurde E. 26. Aug. 1802 mit Frankreich vereinigt; und nach Napoleons erster Abdankung wurde ihm die Insel mit vollen Souveränitätsrechten überlassen. Der Kaiser traf 4. Mai 1814 daselbst ein, legte einige Landstraßen an und traf andre gute Einrichtungen, verließ aber E. schon 26. Febr. 1815 wieder. Durch die Wiener Kongreßakte kam E. 1815 an Toskana und ging mit diesem an das Königreich Italien über. Vgl. Simonin, La Toscane et la mer Tyrrhénienne (Par. 1868); Pullé, Monografia agraria del circondario dell' E. (Porto Ferrajo 1879); Fatichi, Isola d'E. (Flor. 1885); Gregorovius, Wanderjahre in Italien, Bd. 1 (8. Aufl., Leipz. 1896); Geologische Karte von Meneghini (Mail. 1885).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.