Ebers

Ebers

Ebers, 1) Emil, Maler, geb. 14. Dez. 1807 in Breslau, gest. 1884 in Beuthen a. O., kam 1831 nach Düsseldorf, wurde Schüler der Akademie und schloß sich besonders an H. Ritter und R. Jordan an, 1844 kehrte er nach Schlesien zurück und lebte eine Zeitlang in Breslau, bis er der Kunst entsagte und sich nach Beuthen zurückzog. Früher malte er hauptsächlich Szenen aus dem Treiben der Schleichhändler, Räuber und Soldaten, später behandelte er das Matrosen- und Lotsenleben, dem er den Stoff zu seinen besten Bildern entnahm. Ein Bild: die Schleichhändler (1830), befindet sich in der Berliner Nationalgalerie, die Meuterei auf einer Brigg (1847) im schlesischen Museum zu Breslau.

2) Georg Moritz, namhafter Ägyptolog und Romanschriftsteller, geb. 1. März 1837 in Berlin, gest. 7. Aug. 1898 in Tutzing am Starnberger See, studierte in Göttingen 1856 die Rechte, später in Berlin unter Anleitung von Brugsch, Lepsius und Böckh ägyptische Altertumskunde und habilitierte sich für diese 1865 in Jena. Von hier aus unternahm er eine über ein Jahr dauernde Reise nach Ägypten und Nubien (1869–70) und folgte bei seiner Rückreise einem Ruf nach Leipzig. Auf einer zweiten Reise nach Ägypten (1872) erwarb er den jetzt auf der Universitätsbibliothek zu Leipzig befindlichen sogen. Papyrus Ebers (vgl. »Papyrus Ebers, das hermetische Buch über die Arzneimittel der alten Ägypter, herausgegeben von G. E., mit hieroglyphisch-lateinischem Glossar von L. Stern«, Leipz. 1875; deutsch von Joachim, Berl. 1890; »Papyrus Ebers. Die Maße und das Kapitel über die Augenkrankheiten«, das. 1889, 2 Bde.). Durch ein langwieriges körperliches Leiden wurde E. 1889 zur Aufgabe seines Lehrberufs gezwungen und lebte seitdem teils in München, teils in Tutzing. Als Romanschriftsteller begründete E. seinen Ruf durch den historischen, mit gelehrten Anmerkungen versehenen Roman »Eine ägyptische Königstochter« (Stuttg. 1864, 13. Aufl. 1889), eine anziehende Darstellung des ägyptischen Volkslebens zur Zeit des persischen Eroberungskriegs (ins Holländische, Englische und in viele andre Sprachen übertragen). Weiterhin veröffentlichte E. die vielgelesenen und ebenfalls in viele Sprachen übersetzten, im alten Ägypten spielenden Romane: »Uarda« (Stuttg. 1877, 3 Bde.), »Homo sum« (1878), »Die Schwestern« (1879), »Der Kaiser« (1880, 2 Bde.), »Serapis« (1885, 2 Bde.), »Die Nilbraut« (1886, 3 Bde.), »Josua« (1889), »Per aspera« (1892), »Kleopatra« (1894), »Arachne« (1897), und die in Versen geschriebene Erzählung »Elisen« (1888), sämtlich in Stuttgart erschienen. Ein andrer Teil seiner Romane: »Die Frau Bürgemeisterin« (Stuttg. 1881), »Ein Wort« (das. 1882), »Die Gred« (das. 1889, 2 Bde.), »Im Schmiedefeuer« (1894), »Im blauen Hecht« (1895), »Barbara Blomberg« (1896), spielt im 16. Jahrh., teils in den Niederlanden, teils in Süddeutschland, während uns das Idyll »Eine Frage« (Stuttg. 1881) in das griechische Altertum versetzt. Rein wissenschaftlich sind seine »Disquisitiones de dynastia vicesima sexta regum aegyptiorum« (Berl. 1865) und »Ägypten und die Bücher Mosis« (Leipz. 1868), »Sinnbildliches. Die koptische Kunst« (das. 1892), »Antike Porträts. Die hellenistischen Bildnisse aus dem Fajjûm untersucht und gewürdigt« (das. 1893) sowie eine Anzahl kleinerer Abhandlungen; populär und gelehrt zugleich seine Schrift »Durch Gosen zum Sinai; aus dem Wanderbuch und der Bibliothek« (das. 1872, 2. Aufl. 1881). Außerdem schrieb er noch: »Drei Märchen« (Stuttg. 1891), »Richard Lepsius, ein Lebensbild« (Leipz. 1885), »Die Geschichte meines Lebens. Vom Kind bis zum Manne« (Stuttg. 1893) und das beschreibende Prachtwerk »Ägypten in Wort und Bild« (2. Aufl., das. 1880, 2 Bde.), dessen textlichen Teil er als »Cicerone durch das alte und neue Ägypten« (das. 1886, 2 Bde.) besonders veröffentlichte; mit H. Guthe gab er heraus: »Palästina in Bild u. Wort« (das. 1886–87, 2 Bde.). Nach seinem Tod erschienen: »Das Wanderbuch. Dramatische Erzählung aus dem Nachlaß und gesammelte kleine Schriften« (2. Aufl., Stuttg. 1899), und »Ägyptische Studien und Verwandtes« (das. 1900). Seine »Gesammelten Werke« umfassen 32 Bände (Stuttg. 1893–97). Vgl. Gosche, G. E., der Forscher und Dichter (2. Aufl., Leipz. 1887).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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