Widukind

Widukind

Widukind (Wittekind), 1) Heerführer der Sachsen, aus einer edlen Familie der westfälischen Sachsen stammend, trat als Herzog der Sachsen zuerst auf, während Karl d. Gr. die Langobarden unterwarf, nahm 774 die Eresburg, rettete sich vor dem siegreich bis über die Weser vordringenden Karl durch die Flucht und erneuerte 776 den Aufstand. Als Karl wiederum erschien und die Sachsen in Paderborn 777 zu einer Übereinkunft zwang, flüchtete W. zu den Dänen, fiel aber während Karls spanischem Feldzug verheerend in das fränkische Rheinland ein. Des Königs Rückkehr nötigte ihn zur Flucht; aber 782 überfiel er im Süntelgebirge an der Weser das fränkische Heer, dessen Vernichtung Karl durch die Hinrichtung gefangener Sachsen bei Verden an der Aller rächte. Hierauf erhoben sich die Sachsen sämtlich unter W. und Albion: die Schlacht bei Detmold 783 blieb unentschieden, in der zweiten aber, an der Hase bei Osnabrück, unterlagen die Sachsen. W. und Albion knüpften Unterhandlungen an und wurden 785 in Karls Hoflager zu Attigny in der Champagne getauft. W. war reich begütert, übte vermutlich die Grafenrechte im Ittergau mit dem Sitze in Bäddefeld aus und starb zwischen 804 und 812 in hohem Alter. Sein Grab in Engern erneuerte später Karl IV., seine Gebeine aber wurden 1414 nach Herford gebracht und 1822 wieder nach Engern zurückgeführt. Von W. leiten unter andern die Fürstenhäuser Braunschweig und Savoyen ihre Abstammung ab. Vgl. v. Uslar-Gleichen, Das Geschlecht Wittekinds des Großen und die Immedinger (Hannov. 1902).

2) W. von Korvei, mittelalterlicher Geschichtschreiber, aus Sachsen, starb um 1004 als Mönch zu Korvei in Westfalen. Sein Werk »Res gestae saxonicae« (hrsg. zuerst von Frecht, Basel 1532, am besten von Waitz in den »Monumenta Germaniae historica«, Scriptores, Bd. 3; besonderer Abdruck, 4. Aufl. von Kehr, Hannov. 1904; übersetzt von Schottin, 2. Aufl., Leipz. 1882) erzählt in drei Büchern die Geschichte der Sachsen vor und unter König Heinrich I. und Otto I., ist um 967 abgefaßt, nach einem einheitlichen Plane gearbeitet und ahmt sprachlich Sallust nach. Benutzt haben W. namentlich Thietmar und Saxo Grammaticus. Vgl. Köpke, W. von Korvei (Berl. 1867); Raase, W. von Korvei (Rostocker Dissertation, 1880).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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