Kehr

Kehr

Kehr, 1) Karl, Volksschulpädagog, geb. 6. April 1830 in Goldbach bei Gotha, gest. 18. Jan. 1885 in Erfurt, wurde auf dem Seminar zu Gotha gebildet, war darauf in verschiedenen Lehrämtern tätig, wurde 1863 Seminarinspektor, 1871 Seminardirektor in Gotha, 1873 in Halberstadt, 1884 mit dem Charakter als Schulrat in Erfurt. 1878 ernannte ihn die philosophische Fakultät zu Jena zum Ehrendoktor. Sein bekanntestes Werk: »Die Praxis der Volksschule« (Gotha 1868; 12. Aufl. von Helm, 1903), ist bereits in sieben fremde Sprachen übersetzt. Andere Schriften von ihm sind: »Der christliche Religionsunterricht in der Volksschule« (4. Aufl., Gotha 1881, 2 Bde.); »Der deutsche Sprachunterricht im ersten Schuljahr« (mit G. Schlimbach, 9. Aufl., das. 1898); »Theoretisch-praktische Anweisung zur Behandlung deutscher Lesestücke« (11. Aufl. von Martin, das. 1902); »Praktische Geometrie für Volks- und Fortbildungsschulen« (8. Aufl. von Saro, das. 1896); »Der Anschauungsunterricht« (mit Kleinschmidt, 7. Aufl., das. 1904); »Lesebuch für deutsche Lehrerbildungsanstalten« (mit Th. Kriebitzsch, das. 1874–75, 4 Bde., in vielen Auflagen); »Geschichte der Methodik des deutschen Volksschulunterrichts« (mit mehreren Schulmännern, das. 1877–82, 4 Bde.; 2. Aufl. 1887–93); »Pädagogische Reden u. Abhandlungen« (das. 1881). Er begründete die »Pädagogischen Blätter für Lehrerbildung und Lehrerbildungsanstalten« (Gotha, seit 1872; jetzt hrsg. von Muthesius). Vgl. Schumann, Dr. Karl K., ein Meister der deutschen Volksschule (Neuwied 1886); Kleinschmidt, Karl K. (Leipz. 1898).

2) Paul, Geschichtsforscher, Sohn des vorigen, geb. 28. Dez. 1860 in Waltershausen, studierte in Göttingen, München und Wien Geschichte, war 1884–1888 Mitarbeiter in Wien an den »Monumenta Germaniae historica«, für die er auch längere Reisen nach Italien machte, habilitierte sich 1889 in Marburg, ward 1893 außerordentlicher Professor daselbst, 1895 ordentlicher Professor in Göttingen und wirkt seit 1. Okt. 1903 als Direktor des preußischen Historischen Instituts in Rom. Er gab heraus: »Päpstliche Urkunden und Regesten aus d. J. 1353–1378« (»Geschichtsquellen der Provinz Sachsen«, Bd. 22, Halle 1889); »Urkundenbuch des Hochstifts Merseburg« (1. Bd., ebenda; Bd. 36, 1899); »Die Urkunden Ottos III.« (Innsbr. 1890). – Sein ebenfalls der Urkundenforschung zugewandter jüngster Bruder Karl Andreas, geb. 7. März 1878 in Halberstadt, gest. 2. Nov. 1903 in Berlin, ist der Verfasser der diplomatischen Untersuchung »Die Urkunden der normannisch-sizilischen Könige« (Innsbr. 1902).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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