- Beyer [2]
Beyer, 1) Gustav Friedrich von, preuß. General, geb. 26. Febr. 1812 in Berlin, gest. 7. De;. 1889 in Leipzig, trat 1829 in das preußische Heer und erhielt beim Ausbruch des Krieges von 1866 als Generalmajor das Kommando einer aus den Garnisonen der westlichen Festungen kombinierten Division, die am 16. Juni von Wetzlar aus in Kurhessen einrückte und sich an der Werra mit der Mainarmee unter Vogel v. Falckenstein vereinigte. Er lieferte 4. Juli das Gefecht bei Hünfeld; bei Hammelburg erzwang er sich 10. Juli den Saalübergang und kämpfte vor Würzburg mit den Bayern bei Helmstadt (25. Juli) und Roßbrunn (26. Juli). Darauf zum Generalleutnant befördert, organisierte B., seit 24. Febr. 1868 badischer Kriegsminister, die badische Division nach preußischem Muster. Im Kriege von 1870/71 führte er das Kommando dieses Truppenteils, erkrankte aber in den ersten Tagen der Belagerung von Straßburg und konnte erst im Oktober 1870 unter General Werder in Burgund wieder sein Kommando übernehmen, wo er 22. Okt. am Oignon befehligte und 31. Okt. Dijon einnahm. Im Juli 1871 zum Gouverneur von Koblenz und Ehrenbreitstein ernannt, 1873 zum General der Infanterie befördert, nahm er 1880 seinen Abschied. Vgl. v. Scherff, Die Division von B. im Mainfeldzuge 1866 (Berl. 1899).
2) August von, Architekt, geb. 30. April 1831 in Künzelsau, gest. 18. April 1899 in Ulm, bildete sich auf der Baugewerkschule in Stuttgart und späier bei Egle und wurde 1858 Lehrer an der genanten Anstalt. Seit 1872 widmete er sich auch prakt ischer Tätigkeit und erbaute unter anderm den ältern Teil des Hotels Marquardt und das Königin-Olgastift und legte den Pragfriedhof an. 1880 wurde er als Münsterbaumeister nach Ulm berufen, wo er bis 1890 den Turm nach den Rissen des alten Baumeisters Matthias Böblinger vollendete. Gleichfalls nach den alten Plänen des Ulmer Baumeisters Matthias Ensinger stellte er bis 1893 das Münster in Bern wieder her, und in den Jahren 1888–95 führte er die Wiederherstellung der Kilianskirche in Heilbronn aus.
3) Konrad, Schriftsteller, geb. 13. Juli 1834 in Pommersfelden bei Bamberg, studierte in Leipzig, lebte seit 1886 in Stuttgart als Hofrat, jetzt in Wiesbaden. B. hat sich besonders durch seine Arbeiten über Friedrich Rückert bekannt gemacht. Wir nennen davon: »Friedrich Rückerts Leben und Dichtungen« (3. Ausg., Koburg 1870); »Friedrich Rückert. Ein biographisches Denkmal« (Frankf. 1868); »Neue Mitteilungen über Friedrich Rückert und kritische Gänge und Studien« (Leipz. 1873, 2 Tle.); »Nach gelassene Gedichte Friedrich Rückerts und neue Beiträge zu dessen Leben und Schriften« (Wien 1877); »F. Rückert und das Regentenhaus von Sachsen-Koburg-Gotha« (Stuttg. 1886); »Friedrich Rückert, für Haus und Schule« (Frankf. 1888). Von seinen zahlreichen übrigen Schriften sind anzuführen: »Arja, die schönsten Sagen aus Indien und Iran« (neue Ausg., Leipz. 1899); »Deutsche Poetik« (2. Aufl. Stuttg. 1887, 3 Bde.); »Zillbach. Kulturgeschichtliche Schilderung der Grafschaft Henneberg etc.« (Wien 1878, mit den Biographien von W. v. Braumüller und Heinr. v. Cotta, diese in Sonderdruck 1881).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.