Baumeister [2]

Baumeister [2]

Baumeister, 1) Johann Wilhelm, Tierarzt, geb. 27. April 1804 in Augsburg, gest. 3. Febr. 1846 in Stuttgart, studierte in Stuttgart, wurde 1831 Lehrer an der landwirtschaftlichen Akademie zu Hohenheim und 1839 Professor an der Tierarzneischule in Stuttgart. Er schrieb: »Handbuch der landwirtschaftlichen Tierkunde und Tierzucht« (4. Aufl., Stuttg. 1863, 3 Bde.), daraus einzeln erschienen: »Anleitung zur Kenntnis des Äußern des Pferdes« (7. Aufl. von Knapp, Berl. 1891); »Tierärzltliche Geburtshilfe« (6. Aufl. von Rueff, Stuttg. 1872); »Anleitung zum Betrieb der Pferdezucht« (4. Aufl. von Rueff, das. 1873); ferner »Anleitung zum Betrieb der Rindviehzucht« (5. Aufl. von Knapp, Berl. 1889); »Anleitung zur Schweinezucht« (5. Aufl. von Knapp, das. 1890). Seine meist in Federzeichnungen ausgeführten Skizzen erschienen in Stuttgart 1846.

2) Bernhard (eigentlich Baumüller), Schauspieler, geb. 28. Sept. 1828 in Posen, betrat 1847 die Bühne zuerst in Schwerin, kam 1848 nach Hannover, 1850 nach Oldenburg und 1852 an das Hofburgtheater zu Wien, wo er 1857 das Dekret als k. k. Hofschauspieler erhielt und später auch Regisseur wurde. Früher spielte B. Naturburschen und Bonvivants, später übernahm er meist ältere humoristische Rollen (Falstaff, Götz, Petrucchio etc.). Vgl. Schlenther, Bernh. B. (Wien 1902); Gregori, Bernh. B. (Berl. 1902). – Sein Bruder Wilhelm B., geb. 17. Nov. 1815 in Berlin, gest. 6. April 1875 in Görlitz, nahm als preußischer Offizier seinen Abschied, um sich in Schwerin ebenfalls dem Theater zu widmen. In seiner Jugend zeichnete er sich als Bonvivant und im Fache der Liebhaber im Konversationsstück, später als Heldenliebhaber aus. Nach kurzer Tätigkeit in Kassel ging er 1857 nach Berlin, wo er bis zu seinem Rücktritt von der Bühne 1870 ernste und humoristische Väterrollen spielte. – Beider Schwester Marie, geb. 1. Febr. 1820 in Berlin, gest. 4. Mai 1887, ebenfalls Schauspielerin, spielte in Danzig und Riga, später als Liebhaberin und Salondame in Leipzig und Hannover. Seit 1856 mit dem Theaterdirektor Hoffmann in Wien verheiratet, zog sie sich von der Bühne zurück, trat aber 1875, nach dem Tode jenes, noch einmal auf kurze Zeit im Fache der Anstandsdamen in Mannheim und Hamburg auf.

3) August, Philolog und Schulmann, geb. 24. April 1830 in Hamburg, studierte in Göttingen und Erlangen, bereiste 1853–55 Griechenland, die Türkei, Kleinasien, Italien und Frankreich, wurde 1855 Lehrer am Blochmannschen Institut in Dresden, dann am Französischen Gymnasium zu Berlin, 1857 in Elberfeld, 1860 Oberlehrer in Lübeck, 1868 Gymnasialdirektor in Gera, 1870 in Halberstadt und organisierte seit 1871 als Regierungs- und Schulrat in Straßburg das höhere Schulwesen Elsaß-Lothringens nach deutschem Vorbild. 1882 zur Disposition gestellt, lebt er seitdem in München. Er gab heraus die »Batrachomyomachie« (Götting. 1852), die »Hymni Homerici« (Leipz. 1858, 2. Aufl. 1874; kritische Ausg. 1860), »Kulturbilder aus griechischer Religion und Kunst« (das. 1868), bearbeitete in dem »Quellenbuch zur alten Geschichte« die erste Abteilung: »Griechische Geschichte« (3. Aufl., Leipz. 1880–82,2 Hefte, das erste mit W. Herbst) und veröffentlichte mit Arnold, Blümner, Deecke u. a. »Denkmäler des klassischen Altertums« (Münch. 1884–88, 3 Bde.), allein einen Auszug davon: »Bilderhefte aus dem griechischen und römischen Altertum für Schüler« (das. 1889) und mit andern das »Handbuch der Erziehungs- und Unterrichtslehre für höhere Schulen« (das. 1894–98, 4 Bde.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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