Schwefelkies

Schwefelkies

Schwefelkies (Eisenkies, Pyrit), Mineral, ist ebenso wie der rhombische Markasit (s. d.) Doppelschwefeleisen FeS2, mit 53,3 Proz. Schwefel und 46,7 Proz. Eisen, nicht selten gold-, silber- und besonders kupferhaltig, auch durch Mangan, Kobalt, Thallium und Arsen verunreinigt, findet sich sowohl in regulären, parallelflächig-hemiedrischen Kristallen, oft sehr flächenreich, als auch derb und in kugeligen und nierenförmigen Aggregaten. Er ist speisgelb und metallglänzend, zuweilen auch braun durch oberflächliche Zersetzung; Härte 6–6,5, spez. Gew. 4,9–5,2. S. ist ungemein verbreitet und kommt in fast allen Gesteinen und Formationen vor. Er bildet teils für sich, teils mit Kupferkies und Magnetkies zusammen selbständige Lager, so bei Meggen in Westfalen, bei Schmöllnitz in Ungarn, Drontheim, Rio Tinto und Huelva in Spanien, findet sich sehr häufig auf Erzgängen (Harz, Erzgebirge, Siegen, Cornwall etc.) und kommt ferner oft eingesprengt, mitunter äußerst sein verteilt in den verschiedensten Gesteinen, besonders in jüngern kristallinischen Schiefern und Tonschiefern, auch in tertiären Tonen und Mergeln, besonders in Form von Konkretionen, vor. Sehr schöne Kristalle finden sich im Eisenglanz von Elba sowie bei Traversella und Brosso. Der S. bildet sich leicht da, wo organische Massen zersetzend auf Lösungen von schwefelsauren Alkalimetallen einwirken; deshalb erscheint er häufig als Vererzungsmittel pflanzlicher und tierischer Reste; seltener bildet er dünne, goldglänzende Überzüge auf Geschieben in Moortümpeln, wie bei Ellringen in Hannover. S. wird in der Natur häufig in Brauneisenstein umgewandelt und unterliegt, wenn auch nicht so leicht wie Markasit, namentlich im Zustand seiner Verteilung, der oxydierenden Einwirkung der die Gesteine durchdringenden Tagewasser. Dabei bildet sich neben Eisenvitriol noch freie Schwefelsäure, und dies hat je nach Beschaffenheit des den S. einschließenden Gesteins eine Reihe sekundärer Prozesse im Gefolge. Sind kohlensaure Verbindungen vorhanden, so können Säuerlinge entstehen; Magnesium haltende Gesteine liefern Bittersalzquellen, Kalksteine gipsreiche Wasser; Alkalien führende Silikatgesteine (Tonschiefer) werden alaunhaltig (Alaunschiefer), Braunkohlen werden geschwärzt und in steinkohlenähnliche Massen übergeführt. Das Vorkommen des Schwefelkieses in Kohlen kann den technischen Wert derselben stark beeinträchtigen, indem der S. bei erhöhter Temperatur die Hälfte seines Schwefelgehaltes leicht abgibt (Abschwefeln der Kohlen) und beim Verbrennen der Kohle Schweflige Säure liefert. Endlich kann, namentlich wenn das Kohlenklein nicht sorgfältig aus den Gruben entfernt wird, die mit der Oxydation des Schwefelkieses verbundene Temperaturerhöhung zur Selbstentzündung des Kohlenflözes führen (vgl. Steinkohle). Früher als Feuer- und Flintenstein vielfach benutzt, dient S. jetzt zur Schwefel-, Schwefelsäure-, Eisenvitriol- und Alaunfabrikation. Die Rückstände bei der Schwefel- und Schwefelsäurebereitung, die sogen. Schwefelkiesabbrände, verarbeitet man auf Gold, Silber, Kupfer und Eisen. Goldhaltiger S. ist für einige Orte, so namentlich Schemnitz, ein wichtiges Golderz, kupferhaltiger S. im südlichen Spanien (Rio Tinto und Huelva) ein sehr wertvolles Kupfererz. Gefördert wurde an S. in 1902 in Tonnen in: Österreich-Ungarn 93,907, Belgien 400, Frankreich 307,417, Großbritannien 10,402, Spanien 2,683,229, Portugal 443,182, Norwegenl 98,945, Vereinigte Staaten 238,661, Kanada 25,638, Deutschland 1905: 185,384. In Deutschland wurden 1905 eingeführt: 5,521,842 dz und ausgeführt 351,945 dz.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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