Neumark [1]

Neumark [1]

Neumark, ein Teil der Mark Brandenburg, im W. durch die Oder von der Mittel- und Ukermark geschieden, im Norden an Pommern, im O. an Pommern und Polen, im S. an Schlesien und die Niederlausitz grenzend, bestand aus den sieben alten Kreisen Soldin, Königsberg, Landsberg, Friedeberg, Arnswalde, Dramburg und Schievelbein (8440 qkm) und den vier später einverleibten Kreisen Sternberg, Krossen, Züllichau und Kottbus, zusammen 13,750 qkm (249 QM.) mit etwa 330,000 Einw. Die Hauptstadt war Küstrin. Die N., ursprünglich nur rechts der Oder und nördlich von Warthe und Netze, gehörte anfangs zu Pommerellen, ward 1260 von den brandenburgischen Markgrafen Johann I. und Otto III. erworben und germanisiert, befand sich aber 1402–1455 infolge Kaufs im Besitze des Deutschen Ordens. Die Benennung »Land jenseit der Oder« war schon 1385 dem Namen »N.« gewichen. Die umfangreichen Besitzungen der Templer gingen 1308 an den Johanniterorden über. Als Joachim I. 1535 seinem jüngern Sohn, Johann, die N. vererbte, vergrößerte er sie durch das Land Sternberg, das Fürstentum Krossen und die Herrschaften Kottbus und Peitz. Johann führte 1536 die Reformation ein. Nach seinem Tode (1571) fiel die N. an Brandenburg zurück und teilte fortan alle Schicksale dieses Landes. Seit der neuen administrativen Einteilung Preußens macht die N. den größten Teil des Regierungsbezirks Frankfurt a. O. aus, nur die Kreise Schievelbein und Dramburg sind dem Regbez. Köslin überwiesen. Vgl. Hoffmann, Topographie der N. (Züllich. 1815); Voigt, Die Erwerbung der N. (Berl. 1863); Melcher, Geschichte der nordwestlichen N. (Königsb. i. d. Neum. 1894); »Schriften des Vereins für Geschichte der N.« (Landsb. 1892 ff.), daraus Heft 6: Höhnemann, Landeskunde der N. (1897); »Geschichte der N. in Einzeldarstellungen«, Bd. 1 u. 2: Schwartz, Die N. während des Dreißigjährigen Krieges (das. 1902), Bd. 3: v. Nießen, Geschichte der N. im Zeitalter ihrer Entstehung und Besiedlung (das. 1905).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Neumark [1] — Neumark, 1) sonst der östliche Haupttheil der Mark Brandenburg, bis um 1260 die jetzige Mittelmark (s.d.); 206 QM., 335,000 Ew.; liegt fast ganz auf dem rechten Oderufer, wird noch von der Warthe u. Netze durchflossen; bestand aus den sieben… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Neumark [2] — Neumark, Georg, geb. 6. März 1621 zu Langensalza in Thüringen, studirte seit 1643 in Königsberg die Rechte u. widmete sich nebenbei der Dichtkunst, war 1649–50 in Thorn, dann in Hamburg, wo er erst in großer Dürftigkeit lebte, nachher aber für… …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Neumark [3] — Neumark, Georg, Dichter, geb. wahrscheinlich 16. März 1621 in Langensalza, gest. 8. Juli 1681 in Weimar, besuchte das Gymnasium in Gotha und trieb nebenbei mit Eifer Musik (er war ein Meister auf der Gambe) und Dichtkunst. Als er von der Heimat… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Neumark — Neumark, ein Hauptteil der alten Mark Brandenburg, 13.266 qkm, mit der Hauptstadt Cüstrin, jetzt der größte Teil des Reg. Bez. Frankfurt. – Vgl. Melcher (Geschichte; 1894), Höhnemann (Landeskunde; 1897) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Neumark [2] — Neumark. 1) N. in Thüringen, Stadt in S. Weimar, an der Vippach, (1905) 545 E. – 2) N. in Westpreußen, Kreisstadt im preuß. Reg. Bez. Marienwerder, an der Drewenz, 3802 E., Amtsgericht …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Neumark [3] — Neumark, Georg, Dichter und Komponist, geb. 16. März 1621 in Langensalza, gest. 8. Juli 1681 als Bibliothekar zu Weimar; bes. bekannt durch geistl. Lieder (»Wer nur den lieben Gott läßt walten« u.a.). – Vgl. Knauth (1881) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Neumark [1] — Neumark, Theil der alten Mark Brandenburg, etwa 206 QM. groß. gegenwärtig der größte Theil des Reg. Bez. Frankfurt; Hauptst. war Küstrin …   Herders Conversations-Lexikon

  • Neumark [2] — Neumark, Georg, geb. 1621 zu Mühlhausen, gest. 1681 als Bibliothekar zu Weimar, Gambist, Dichter, von dem sich mehre geistliche Lieder in den protestant. Gesangbüchern erhalten haben, war Mitglied der »Fruchtbringenden Gesellschaft« mit dem… …   Herders Conversations-Lexikon

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