- Jost
Jost, 1) Isaak Markus (Mordechai), jüd. Geschichtschreiber, geb. 22. Febr. 1793 in Bernburg, gest. 22. Nov. 1860 in Frankfurt a. M., widmete sich in Göttingen und Berlin dem Studium der Philologie, war hier von 1826–35 Schuldirektor und folgte dann einem Ruf als Oberlehrer an die jüdische Realschule (Philanthropin) in Frankfurt a. M. Seinen literarischen Ruf verdankt J. hauptsächlich seiner »Geschichte der Israeliten« (Berl. 1820–29, 9 Bde.), an die sich die »Neuere Geschichte der Israeliten von 1815 bis 1845« (das. 1846–47, 3 Bde.) als 10. Band anschließt, und seiner »Geschichte des Judentums und seiner Sekten« (Leipz. 1857–59, 3 Bde.). Außerdem veröffentlichte er eine »Allgemeine Geschichte des israelitischen Volkes« (Berl. 1831–32, 2 Bde.) und eine deutsche Übersetzung der »Mischna« mit Text und Kommentar (das. 1832–34, 6 Bde.), gab die »Israelitischen Annalen« (1839–41) und 1841–42 mit Creizenach die Zeitschrift »Zion« heraus und gehörte mit zu dem Vorstande des Instituts zur Förderung der israelitischen Literatur, für das er durch Begründung eines Jahrbuches (Leipz. 1860–69, 4 Bde.) und durch literarische Arbeiten tätig war. Vgl. Goldschmidts Nachruf im »Jahrbuch für die Geschichte der Juden«, Bd. 2 (Leipz. 1861); Zirndorf, Isaak Markus J. und seine Freunde (Cincinnati 1886).
2) Guillaume, franz. Schulmann, geb. 2. Mai 1831 in Dorlisheim (Elsaß), wurde 1850 Volksschullehrer, 1851 Professor am Lehrerseminar in Straßburg, 1857 Schulinspektor in Weißenburg, 1871 in Nancy, 1877 in Paris. 1882 trat er als Generalinspektor des Volksschulwesens in das Ministerium des öffentlichen Unterrichts. Neben seiner Hauptfunktion erhielt er hier besonders die Aufgabe, das Erziehungswesen des Auslandes, namentlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zu studieren und das wichtige System der »Bourses de séjour à l'étranger« (in Deutschland, England, Italien, Spanien) zu verwalten. Die freundliche Art, in der er dabei zugleich Ausländern. namentlich deutschen Lehrern und Lehrerinnen, den Aufenthalt in Frankreich zum Studium des Französischen erleichterte, erwarb ihm den Dank beteiligter Kreise auch diesseit der Vogesen. 1900 organisierte er als Generalsekretär den internationalen Kongreß für Volksschulwesen in Paris. J. gab heraus: »Les Congrès des instituteurs allemands« (2. Aufl., Par. 1880); »Lectures pratiques. Éducation et enseignement. Leçons sur les choses usuelles (19. Aufl. 1903), instruction morale et civique« (10. Aufl. 1903); »Récits patriotiques, essai d'éducation morale et civique par le patriotisme« (2. Aufl. 1892); »Lectures courantes extraites des écrivains français« (3. Aufl. 1902, mit M. Cahen). Er leitet seit 1885 das von ihm begründete »Annuaire de l'enseignement primaire«.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.