Bohemund

Bohemund

Bohemund, 1) B. I., ältester Sohn des Normannenherzogs Robert Guiscard von Apulien von dessen erster Gemahlin Alberada, machte 1081 den Zug seines Vaters gegen den byzantinischen Kaiser Alexios nach Epirus mit, nahm, nach dem Tode des Vaters auf das Fürstentum Otranto beschränkt, während sein jüngerer Stiefbruder, Roger, Apulien erhielt, an dem ersten Kreuzzug 1096 teil, kämpfte bei Doryläum (1. Juli 1097), zeichnete sich auch sonst durch Umsicht und Kühnheit als Führer aus und gewann durch Verrat Antiochia (3. Juni 1098), das er trotz der Feindschaft Raimunds von Toulouse als Fürstentum behauptete. Die nach dem Tode Gottfrieds (18. Juli 1100) von einer Partei erstrebte Übertragung der Krone von Jerusalem an B. wurde unmöglich, weil er im Sommer 1100 in die Gefangenschaft des Emirs von Siwas geriet, aus der er sich erst nach 3 Jahren loskaufen konnte. Nach einer vergeblichen Unternehmung gegen Harrân ging er 1104 nach Europa, um neue Truppen zu sammeln, wendete sich aber dann nach Epirus gegen den alten Feind Kaiser Alexios, mußte aber 1108 die Belagerung von Durazzo aufgeben und einen ungünstigen Frieden schließen. Er starb 7. März 1111. Vgl. Kugler, B. und Tankred. Fürsten von Antiochien (Tübing. 1862).

2) B. II., Fürst von Antiochia, geb. 1108 als des vorigen jüngerer Sohn, gest. im Februar 1130, trat im Sommer 1126 die Regierung an, vermählte sich mit König Balduins II. von Jerusalem zweiter Tochter, Alice, fiel aber im Februar im Kampf gegen Ghazi ibn Danischmend in Kilikien. Erbin war seine dreijährige Tochter Konstantia, die sich später mit Raimund I. von Poitou und nach dessen Tode 1152 mit Rainald von Châtillon vermählte.

3) B. III., Fürst von Antiochia, Sohn Konstantias, der Tochter des vorigen, und Raimunds I. von Poitou, übernahm 1163 die Regierung; ein schwacher Fürst, verstieß er seine Gemahlin Theodora, um seine Buhlerin Sibylla auf den Thron zu erheben. Als dafür die Geistlichkeit von Antiochia sein Land mit dem Interdikt belegte, ward Antiochia der Schauplatz innerer Fehden. B. mußte im September 1188 mit Saladin einen schimpflichen Frieden schließen und starb 1201. – B. IV. (1201–33), der mit Raimund Rupin (1216–19) um den Besitz Antiochias kämpfen mußte, und B. V (gest. 1251) waren unbedeutende Fürsten. Unter B. VI. ward Antiochia 19. Mai 1268 vom ägyptischen Sultan Bibars erobert. Vgl. »Révue de l'Orient latin«, Bd. 4 (S. 321ff.); Röhricht, Geschichte des Königreichs Jerusalem (Innsbr. 1897).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bohemund I — Bohemund von Tarent (auch: Boëmund, Bohemond, Bohemund I., Bohemund von Antiocha etc.) (* 1051/52; † 7. März 1111) aus dem normannischen Adelsgeschlecht Hauteville war von 1085 bis 1111 Fürst von Tarent, ab 1096 einer der Führer des Ersten… …   Deutsch Wikipedia

  • Bohemund I. — Bohemund von Tarent (auch: Boëmund, Bohemond, Bohemund I., Bohemund von Antiocha etc.) (* 1051/52; † 7. März 1111) aus dem normannischen Adelsgeschlecht Hauteville war von 1085 bis 1111 Fürst von Tarent, ab 1096 einer der Führer des Ersten… …   Deutsch Wikipedia

  • Bohemund — (auch Boemund oder Bohemond) ist der Name mehrerer Herrscher: Fürstentum Antiochia (1099 1268) Bohemund von Tarent (Bohemund I.; 1051/52–1111), Fürst von Tarent (1088 1111) und Fürst von Antiochia (1099 1111) Bohemund II. (Antiochia); 1108–1131) …   Deutsch Wikipedia

  • Bohemund I. — Bohemund I.,   Boemund I., genannt Bohemund von Tarẹnt, Fürst von Antiochien (seit 1098), * zwischen 1050 und 1058, ✝ in Apulien 7. 3. 1111, ältester Sohn des Herzogs von Apulien, des Normannen Robert Guiscard; während der normannischen Invasion …   Universal-Lexikon

  • Bohemund IV. — Bohemund IV. ist der Name mehrerer Herrscher: Bohemund IV. (Antiochia), Fürst von Antiochia (1201 1223) Bohemund IV. (Tripolis), Graf von Tripolis (1275 1287) Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit dem …   Deutsch Wikipedia

  • Bohĕmund — Bohĕmund, deutscher Vorname, soll der kühne Mann bedeuten. Merkwürdig sind: I. Fürsten von Antiochien u. Grafen von Tripoli: 1) B. I., Sohn Robert Guiscards, geb. 1065, kämpfte tapfer aber unglücklich gegen den byzantinischen Kaiser Alexios; nach …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bohemund — Bohemund, Fürsten von Antiochia. – B. I., ältester Sohn des Normannenherzogs Robert Guiscard von Apulien, geb. um 1065, nahm 1096 an dem 1. Kreuzzug nach Palästina teil und erhielt das eroberte Antiochia als Fürstentum. Im Kampf gegen das byzant …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bohemund — Bohemund, der Name mehrerer Normannenfürsten. B. I., ältester Sohn Robert Guiskards, des Herzogs von Apulien, geb. 1065, focht in den Kriegen seines Vaters mit Auszeichnung, besonders gegen die Griechen, mußte sich aber nach dessen Tode mit dem… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Bohemund —    Norman (q.v.) foe of Alexios I Komnenos (q.v.); son of Robert Guiscard (q.v.). He and his father directed Norman expansion eastward into Byzantine territories during the early years of the reign of Alexios I Komnenos (q.v.), capturing… …   Historical dictionary of Byzantium

  • Bohemund — Bohemond or Bohemund, rarely Boamund, can refer to:*Bohemond, the legendary giant *Bohemond I of Antioch *Bohemond II of Antioch *Bohemond III of Antioch *Bohemond IV of Antioch I of Tripoli *Bohemond V of Antioch II of Tripoli *Bohemond VI of… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”