Sinding

Sinding

Sinding, 1) Otto, norweg. Maler, geb. 16. Dez. 1842 zu Kongsberg in Norwegen, studierte die Rechte in Christiania und war bereits eine Zeitlang Beamter, ehe er sich 1867 bei dem Maler Eckersberg in Christiania der Kunst widmen konnte. Seine ersten Versuche in der Landschaftsmalerei erwarben ihm 1869 ein Stipendium, das ihm ermöglichte, seine Studien in Karlsruhe bei H. Gude fortzusetzen. Nachdem er schon hier bei Riefstahl Figuren gemalt hatte, trat er 1872 in das Atelier Pilotys in München ein. 1876 kehrte er in seine Heimat zurück und malte dort ein Altarbild: Christus am Kreuz, für die Pauluskirche in Christiania, und mehrere Bilder nach norwegischen Volksmärchen. 1880 unternahm er eine Reise nach Italien und ließ sich dann wieder in München nieder, wo er eine Reihe belebter Landschaften und Marinen aus Norwegen und Italien malte. 1886 siedelte er nach Berlin über und unternahm von da aus eine Studienreise nach den Lofoten, von der er etwa 60 Ölgemälde mit lebendigen Schilderungen des dortigen Lebens zu allen Jahres- und Tageszeiten mitbrachte. Auf einer zweiten Reise nahm er seinen Studienaufenthalt in Bergen, dessen Umgebung er in einer zweiten Bilderreihe zur Frühlings- und Sommerszeit schilderte. Auch später hat er fast ausschließlich Landschaften nach norwegischen Motiven gemalt. Für Leipzig malte er 1895 das Panorama der Völkerschlacht. Er lebt jetzt bei Christiania. Bilder von ihm besitzen die Galerien in Christiania, Kopenhagen, Budapest, die Münchener Neue Pinakothek (badende Jungen) u. a. Er schrieb auch Gedichte (»Vers«, 1894; »Dommedag«, 1897).

2) Stephan, norweg. Bildhauer, geb. 4. Aug. 1846 in Drontheim, studierte seit 1865 in Christiania Philosophie und Rechtswissenschaft, erwarb dort den Doktorgrad, wandte sich aber dann der Bildhauerkunst zu. 1871 ging er nach Berlin, wo er eine Zeitlang Schüler von Albert Wolff war, und lebte später abwechselnd in Paris, Rom, Christiania und Kopenhagen. Den größten Einfluß übte auf die Entwickelung seines Stiles die naturalistische Richtung der Pariser Schule, in der sich seine durch den Ausdruck starker Empfindung und leidenschaftlicher Erregung ausgezeichneten Hauptwerke bewegen, die teils in Marmor, teils in Bronze ausgeführten lebensgroßen Gruppen: Barbarengruppe (eine Mutter, die Leiche ihres Sohnes aus dem Kampfe tragend), die gefangene Mutter (s. Tafel »Bildhauerkunst XVIII«, Fig. 11), zwei Menschen (ein sich umarmendes Liebespaar) und ein tot zusammengesunkener Mann, den sein Weib auszurichten sucht (sämtlich in der Ny Carlsberg-Glyptothek zu Kopenhagen). Für die gefangene Mutter erhielt er die Ehrenmedaille der Pariser Weltausstellung von 1889, für die Barbarengruppe die erste Medaille der Münchener Kunstausstellung von 1891. In Kopenhagen hat S. auch eine Reihe von dekorativen Arbeiten ausgeführt, unter andern einen Fries mit Christus, den Aposteln, Heiligen und Reformatoren für die Jesuskirche. Von seinen übrigen Werken sind noch die Älteste des Geschlechts (Holzstatue), die Walküre (ebenfalls Holzskulptur), eine Marmorstatue des Hylas (im königlichen Schlosse zu Christiania), die Nacht (ein schlafendes Paar), Mutter Erde (mit einem Menschenpaar in ihrem Schoße) und Anbetung (ein vor einem Mädchen knieender Mann) hervorzuheben.

3) Christian, Komponist, geb. 11. Jan. 1856 in Kongsberg (Norwegen), Schüler des Leipziger Konservatoriums, hielt sich zu weiterer Ausbildung auch noch in München und Berlin auf und lebt in Christiania als geschätzter Komponist (Kammermusik, Klavierkonzert, Violinkonzert, Symphonie etc.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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