Baudin

Baudin

Baudin (spr. bodäng), 1) Charles, franz. Admiral, geb. 11. Juli 1784 in Sedan, gest. 9. Juni 1854 in Ischia, verlor 1808 als Schiffsleutnant im Indischen Meer im Kampf gegen die Engländer einen Arm und ward 1812 Fregattenkapitän. Nach einer verunglückten Zwischenzeit als Kaufmann (1814–30) trat er wieder in die Kriegsmarine, ward 1838 Konteradmiral und erhielt den Oberbefehl über das gegen Mexiko bestimmte Geschwader von 23 Schiffen. Die von ihm geschickt und mutig geleiteten Operationen führten 5. Dez. zur Entwaffnung von Veracruz und zur Niederlage der Mexikaner unter Santa Anna. 1841 bekleidete erkurze Zeit das Marineministerium, war dann bis 1847 Seepräfekt in Toulon und erhielt 1848 den Oberbefehl über die Flotte im Mittelmeer. Hier intervenierte er 15. Mai im Kampf der Lazzaroni und königlichen Truppen gegen das Volk in Neapel und schützte 18. Sept. Messina gegen die Gewalttätigkeit Filangieris. Im Juli 1819 durch Parseval-Deschênes abgelöst und zum Admiral ernannt, zog er sich nach Ischia bei Neapel zurück. Seine Biographie schrieb Jurien de la Gravière (Par. 1888).

2) Alphonse, franz. Arzt, Opfer des Napoleonischen Staatsstreiches, geb. 20. April 1811 in Nantua (Ain) als Sohn schlichter Landleute, ließ sich in Paris als Arzt nieder. Als Philanthrop und Sozialist stand er in Beziehungen zu Blanqui und tat sich in geheimen politischen Umsturzgesellschaften als Redner hervor. 1818 in die Nationalversammlung gewählt, schloß er sich der Bergpartei an und war 2. Dez. 1851 einer der wenigen Unterzeichner des Appells an das Volk. Am 3. Dez. 1851, nach dem Staatsstreich, begab er sich nach dem Faubourg St.-Antoine und bestieg hier, die Verfassungsurkunde als Waffe schwingend, eine Barrikade, wurde aber von den Truppen erschossen. Auf dem Kirchhof Montmartre wurde ihm als einem Märtyrer der Freiheit ein Denkmal errichtet, ein zweites 1901 im Faubourg Saint-Antoine.

3) Eugène, franz. Sozialist, geb. 29. Aug. 1853 in Bourges, wurde Porzellanarbeiter, schloß sich der sozialistischen Bewegung an, wurde 1869 wegen Majestätsbeleidigung zu Gefängnis verurteilt, nahm 1871 an dem Kommuneaufstand in Paris teil, floh nach dessen Unterdrückung nach England und ward in contumaciam zum Tode verurteilt. 1881 nach Frankreich zurückgekehrt, wurde er 1889 zum Mitgliede der Deputiertenkammer gewählt, in der er sich der sozialistischen Gruppe anschloß. Im Ministerium Waldeck-Rousseau leitete er vom Juni 1899 bis Juni 1902 das Portefeuille der Bauten.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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