Sartorĭus von Waltershausen

Sartorĭus von Waltershausen

Sartorĭus von Waltershausen, 1) Georg, Freiherr, Historiker, geb. 25. Aug. 1765 in Kassel, gest. 24. Aug. 1828 in Göttingen, studierte Theologie, trieb später Geschichte, war seit 1786 an der Bibliothek in Göttingen tätig, seit 1794 zugleich als Privatdozent, wurde 1797 Professor der Philosophie und 1814 Professor der Politik. 1814 besuchte er im Auftrag des Herzogs von Weimar den Wiener Kongreß und gehörte 1815–17 der hannoverschen Ständeversammlung an. Nach seinem Rittergut Waltershausen in Unterfranken wurde S. 1827 bayrischer Freiherr. Er schrieb: »Geschichte des hanseatischen Bundes« (Götting. 1802–08, 3 Bde.); »Urkundliche Geschichte des Ursprungs der deutschen Hause« (hrsg. von Lappenberg, Hamb. 1830, 2 Bde.); »Versuch über die Regierung der Ostgoten während ihrer Herrschaft in Italien« (das. 1811; franz., Par. 4811, von dem französischen Institut gekrönt); »Von den Elementen des Nationalreichtums und der Staatswirtschaft nach Adam Smith« (Götting. 1806) u.a.

2) Wolfgang, Freiherr, Geolog, Sohn des vorigen, geb. 17. Okt. 1809 in Göttingen, gest. daselbst 16. Okt. 1876, machte seit 1843 größere Reisen, so namentlich wiederholt nach Sizilien und 1846 mit dem Chemiker Bunsen nach Island, und wurde Professor und Direktor der mineralogisch-paläontologischen Sammlung in Göttingen. Er beschäftigte sich hauptsächlich mit den vulkanischen Erscheinungen, in erster Linie mit denen des Ätna. Er schrieb: »Physischgeographische Skizze von Island« (Götting. 1847); »Geologischer Atlas von Island« (das. 1853); »Über die submarinen vulkanischen Ausbrüche in der Tertiärformation des Val di Noto« (das. 1846); »Atlas des Ätna« (das.u. Weim. 1848–61); »Über die vulkanischen Gesteine in Sizilien und Island und ihre submarine Umbildung« (Götting. 1853); »Untersuchungen über die Klimate der Gegenwart und Vorwelt« (Haarl. 1865); »Gauß zum Gedächtnis« (Leipz. 1856). Nach hinterlassenen Manuskripten gab Lasaulx das Werk »Der Ätna« (Leipz. 1880, 2 Bde.) heraus.

3) August, Freiherr, Nationalökonom, Sohn des vorigen, geb. 23. Mai 1852 in Göttingen, habilitierte sich 1880 daselbst, wurde 1885 ordentlicher Professor an der Universität Zürich, 1888 in Straßburg. Seine Arbeiten (meist in den »Jahrbüchern für Nationalökonomie« veröffentlicht) beziehen sich hauptsächlich auf die wirtschaftlichen Verhältnisse Nordamerikas, das er längere Zeit bereiste. Selbständig erschienen: »Die Stellung des Staates zu der Alters- und Invalidenversorgung der Lohnarbeiter« (Berl. 1880); »Das deutsche Einfuhrverbot amerikanischen Schweinefleisches« (Jena 1884); »Die Zukunft des Deutschtums in den Vereinigten Staaten« (Berl. 1885); »Die nordamerikanischen Gewerkschaften unter dem Einfluß der fortschreitenden Produktionstechnik« (das. 1886); »Der moderne Sozialismus in den Vereinigten Staaten von Amerika« (das. 1890); »Die Arbeitsverfassung der englischen Kolonien in Nordamerika« (Straßb. 1894); »Deutschland und die Handelspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika« (Berl. 1898); »Die Germanisierung der Rätoromanen in der Schweiz« (Stuttg. 1900); »Die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten von Amerika« (Berl. 1901); »Das volkswirtschaftliche System der Kapitalanlage im Ausland« (das. 1907).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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