Riarĭo

Riarĭo

Riarĭo, ital. Familie aus Savona, die durch die Vermählung des Paolo R. mit Bianca della Rovere. Schwester des nachmaligen Papstes Sixtus IV. (s. d.), zu Ansehen gelangte. Ihr Sohn Pietro R. wurde Franziskaner, begleitete seinen 1467 zum Kardinal ernannten Oheim nach Rom und wirkte für dessen Wahl zum Papste. Sixtus ernannte ihn 1471 zum Kardinal, verlieh ihm das Erzbistum Florenz und mehrere Bistümer sowie die Abtei San Ambrogio zu Mailand und räumte ihm großen Einfluß ein. Erbe seines großen Vermögens und dieses Einflusses wurde nach Pietros Tode (5. Jan. 1474) sein Bruder Girolamo R., den der Papst 1472 zum Grafen von Bosco ernannte und mit Caterina, einer natürlichen Tochter des Herzogs Galeazzo Maria Sforza von Mailand, verlobte. Er erwarb 1473 Imola und 1480 Forli, verwickelte aber durch seinen Ehrgeiz und seine Habsucht den Papst in vielfache Kämpfe mit Florenz, wo er 1478 die Verschwörung der Pazzi gegen Lorenzo Medici (s. d.) anstiften half, mit Neapel und Ferrara sowie mit Venedig und in Rom selbst mit dem Geschlecht der Colonna. Seit 1480 war er Generalkapitän der römischen Kirche; nach dem Tode Sixtus' IV. (12. Aug. 1484) und der Wahl Innozenz' VIII. mußte er sich in seine Besitzungen in der Romagna zurückziehen, wo er 14. April 1488 ermordet wurde. Seinen Söhnen rettete ihre tatkräftige Mutter die Herrschaft, aus der sie erst 1500 durch Cesare Borgia verdrängt wurden. Vgl. E. Frantz, Sixtus IV. und die Republik Florenz (Regensb. 1880); Schmarsow, Melozzo da Forlì (Stuttg. 1886).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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