Perlhuhn

Perlhuhn

Perlhuhn (Numida L.), Gattung der Hühnervögel aus der Familie der Fasanen (Phasianidae), kräftig gebaute Tiere mit kurzen, gerundeten Flügeln, mittellangem Schwanz, mittelhohen, gewöhnlich sporenlosen, kurzzehigen Füßen, kräftigem Schnabel, mehr oder wenig nacktem, mit Federbusch, Holle, Krause, Knochenhelm und Hautlappen verziertem Kopf und Oberhals. Das gemeine P. (N. Meleagris L., s. Tafel »Äthiopische Fauna«, Fig. 14), der Stammvater unsers zahmen Perlhuhns, 50 cm lang, mit einem Horn auf der Scheitelmitte und zwei Haut- oder Fleischlappen hinten am Unterkiefer, ist an Oberbrust und Nacken ungefleckt lilafarben, sonst am Rücken und Bürzel dunkelgrau, mit kleinen, weißen Perlflecken besetzt, unterseits grauschwarz, gleichmäßig geperlt, die Armschwingen sind bräunlich, auf der Außenfahne weiß gebändert, die Steuerfedern dunkelgrau, schön geperlt; die Wangengegend bläulichweiß, der Kammlappen und der Wulst am Schnabelgrund rot, der Helm hornfarben, der Schnabel rotgelblich hornfarben, der Fuß schiefergrau, oberhalb der Einlenkung der Zehen fleischfarbig. Es stammt aus Westafrika und findet sich verwildert auf den Inseln des Grünen Vorgebirges, in Guinea, Mittel- und Südamerika, Westindien und Griechenland. In reichbebuschten Gegenden und in Wäldern mit dichtem Unterholz lebt es fast als Standvogel und macht sich durch seine trompetenartige Stimme bemerkbar. Man findet es in Familien von 15–20 Stück, oft auch in Ketten aus 6–8 Familien, die ein alter Hahn leitet. Die Nahrung besteht aus Insekten und allerlei Pflanzenstoffen. Das Gelege zählt 5–8 schmutzig braun-gelblichweiße Eier, und die Brutzeit dauert 25 Tage. Das P. war den alten Griechen bekannt und wird zuerst von Sophokles erwähnt. Nach der Sage wurden die Schwestern des Meleager, als sie sich über den Tod des Bruders nicht trösten ließen, in Perlhühner verwandelt. Nach Klitos von Milet hielt man Perlhühner auf Leros um den Tempel der Artemis. Nach Italien scheinen sie zur Zeit der Punischen Kriege gelangt zu sein, und zu Varros Zeit kamen sie als kostbares Gericht auf die Tafel. Mit dem Untergang des römischen Reiches verschwand das P. wieder aus Europa und wurde erst durch die Portugiesen von neuem eingeführt, durch diese und die Spanier auch nach Amerika gebracht. Auf Hühnerhöfen wird das P. jetzt häufiger gezüchtet als früher; man hat auch kleinere weiße Perlhühner und durch Paarung dieser mit den gewöhnlichen eine neue Varietät, mehr blau, weniger geperlt, mit weißer Brust und weißem Hals, erhalten. Das P. behält stets etwas Wildes und Scheues, fliegt hoch und weit, ist zänkisch, schreit garstig und gewöhnt sich nicht an ein regelmäßiges Nest. Es legt aber fleißig, und die Eier sind wie das Fleisch der jungen Vögel sehr wohlschmeckend. Da die Perlhühner schlecht brüten, so legt man die Eier vorteilhaft Hennen unter. Die Jungen sind sehr empfindlich gegen Regen und nasse Kälte, fordern aber sonst keiner andre Pflege als junge Hühner; auch die alten gedeihen bei gewöhnlichem Hühnerfutter. In den Küstenländern Ostafrikas wohnt das prachtvoll gefärbte Geierperlhuhn (N. vulturina L.) und in Mittelafrika das Haubenperlhuhn (N. cristata L.), das auch bereits domestiziert ist. Vgl. Mariot-Didieux, Die Truthühner- und Perlhühnerzucht (deutsch von Öttel, 2. Aufl., Weim. 1873); Schuster, Truthuhn, P. etc. (2. Aufl., Ilmenau 1887); Sabel, Naturgeschichte und Anweisung zur Züchtung von P., Truthuhn und Pfau (2. Aufl., Leipz. 1896); Herzog, Das P., Truthuhn und der Pfau (das. 1901).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Perlhuhn — (Perlin, Numida L., Meleagris Ok.), Gattung aus der Familie der Hühnerartigen; Schnabel kurz, dick, herabgebogen, gewölbt, an der Wurzel mit Wachshaut (darin die Nasenlöcher), an dem Unterkiefer Fleischlappen, Kopf u. Gesicht kahl od. nur mit… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Perlhuhn — (Numida), Gattung Hühnervögel, mit nacktem Kopf, auf der Stirn ein knöcherner Helm oder langfederiger Busch, kein Sporn, der Schwanz kurz. Das Vaterland der wenigen bekannten Arten ist Afrika. Das gemeine P. (N. meleagris) grau u. über den ganzen …   Herders Conversations-Lexikon

  • Perlhuhn — Perlhühner Helmperlhuhn (Numida meleagris) Systematik Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata) …   Deutsch Wikipedia

  • Perlhuhn — tikrosios patarškos statusas T sritis zoologija | vardynas atitikmenys: lot. Numida angl. guineafowl vok. Perlhuhn, n rus. цесарка, f pranc. pintade, f ryšiai: platesnis terminas – patarškiniai siauresnis terminas – naminė patarška …   Paukščių pavadinimų žodynas

  • Perlhuhn-Kugelfisch — (Arothron meleagris) Systematik Barschverwandte (Percomorpha) Ordnung …   Deutsch Wikipedia

  • Perlhuhn, das — Das Pêrlhuhn, des es, plur. die hühner, eine Art Afrikanischer Hühner, welche von der Küste Guinea zu uns gebracht worden, und unsern zahmen Hühnern gleichen, nur daß sie einen unterwärts gebogenen Schwanz, einen harten Höcker auf dem Kopfe, und… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Perlhuhn — Pẹrl|huhn 〈n. 12u; Zool.〉 Mitglied einer Unterfamilie der Fasanenvögel mit weißen „Perlen“ auf dem blaugrauen Gefieder: Numidinae * * * Pẹrl|huhn, das: fast haushuhngroßer Hühnervogel mit perliger Zeichnung auf blaugrauem Gefieder. * * *… …   Universal-Lexikon

  • Perlhuhn — gepflegtes Mädchen, das viel Zeit mit Einkäufen und beim Friseur verbringt …   Jugendsprache Lexikon

  • Perlhuhn — Pẹrl|huhn …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Schlichthauben-Perlhuhn — (Guttera plumifera) Systematik Klasse: Vögel (Aves) Ordnung …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”