Leipziger evangelisch-lutherische Missionsgesellschaft

Leipziger evangelisch-lutherische Missionsgesellschaft, Name eines spezifisch konfessionellen Missionsvereins, der vor allem das Erbe der schon 1705 begründeten dänischen Mission unter den Tamulen in Ostindien übernommen hat, seit 1893 aber auch in Ostafrika wirkt. Die Gesellschaft besitzt zurzeit 48 Stationen mit 54 Missionaren und 296 Schulen und bringt jährlich 638,149 Mk. auf. Hervorgegangen ist sie aus einem zunächst im Anschluß an die Baseler Mission 1819 in Dresden gegründeten Missionsverein, der sich dann aus jener Verbindung löste, 1832 eine Missionsvorschule, 1836 aber ein eignes Seminar gründete und nun selbständig missionierte. Zu rechter Bedeutung gelangte sie, als Karl Graul (s. d.) an ihre Spitze trat und ihren Sitz 1848 nach Leipzig verlegte. Ursprünglich sollten nur theologisch durchgebildete Missionare ausgesandt werden; seit 1879 ist die Gesellschaft in ihren Anforderungen aber heruntergegangen, wenn sie auch immer noch mehr Bildung von ihren Sendboten verlangt als die meisten andern Missionsgesellschaften. Vgl. Karsten, Die Geschichte der evangelisch-lutherischen Mission in Leipzig (Güstrow 1893–94, 2 Tle.).