Kunsthandel

Kunsthandel

Kunsthandel, im weitern Sinne der An- und Verkauf von Gemälden, Bildwerken, Kupferstichen, Holzschnitten und kunstgewerblichen Erzeugnissen der ältern Kunstepochen, von Münzen, Siegeln, alten Büchern, Raritäten, Kuriositäten u. dgl. (Näheres s. Antiquitätenhandel), im engern Sinne der besondere Zweig des Buchhandels, der sich mit dem Vertrieb von Erzeugnissen der graphischen Künste befaßt. Er zerfällt, wie der eigentliche Buchhandel (s. d.), mit dem er nicht selten zusammen betrieben wird, in Kunstverlag,-Sortiment und-Antiquariat. Der Kunstverlag beschäftigt sich mit der Veröffentlichung graphischer Werke (Kupfer- und Stahlstiche, Radierungen, Holzschnitte, Lithographien, Öldruckbilder, Photographien, Lichtdrucke, Heliogravüren, Farbendrucke u. dgl.) in Einzelblättern oder in Sammelwerken. Für diesen Zweig des Kunsthandels sind von besonderer Bedeutung die gesetzlichen Schutzbestimmungen (Näheres s. Urheberrecht). Der Sortimentskunsthandel vertreibt die Erzeugnisse des Kunsthandels, befaßt sich daneben aber auch mit dem Verkauf von Luxuspapieren jeder Art (Briefpapier, Ansichtskarten etc.), von Malutensilien und mit der Beschaffung von Bildereinrahmungen. Das Kunstantiquariat besorgt den Ein- und Verkauf von ältern Kunstblättern (besonders von Kupferstichen, Radierungen, Holzschnitten und Lithographien), von Gemälden, Miniaturen und alten Büchern mit künstlerischem Schmuck. Je nach der Ausdehnung seines Betriebs erweitert es sich bis zum allgemeinen Antiquitätenhandel. Die Veröffentlichung von Katalogen und öffentliche Versteigerungen (Kunstauktionen, s. Antiquitätenhandel) sind die Hauptvertriebsmittel dieses Geschäftszweiges, der gründliche und umfassende Sachkenntnis verlangt. Bedeutende Kunsthandlungen in großen Städten befassen sich auch mit dem Handel mit modernen Gemälden und plastischen Werken und veranstalten gelegentliche oder permanente Kunstausstellungen zum Zweck des kommissionsweisen Verkaufs. Es besteht ein Deutscher Kunsthändlerverein und ein Deutscher Kunstverlegerverein mit dem Sitz in Berlin. Die im deutschen K. erscheinenden Neuigkeiten werden regelmäßig (durch H. Vogel in Leipzig) im »Börsenblatt für den deutschen Buchhandel« angezeigt. Umfassende Kataloge über Reproduktionen von Kunstwerken gibt es nicht. Die einzelnen Kunstverleger haben jedoch Kataloge ihrer eignen Veröffentlichungen herausgegeben, von denen die von Photographien nach alten Gemälden und Bildwerken in öffentlichen und Privatsammlungen und nach Gemälden und Bildwerken moderner Künstler von besonderer Wichtigkeit sind. Die hervorragendsten dieser Kunstverlagsfirmen sind: Boussod, Manzi, Joyant u. Co. (früher Goupil), Charles Sedelmeyer und Neurdain u. Co. (jetzt F. Kuhn) in Paris, Braun, Clément u. Co. in Dornach im Elsaß, Franz Hanfstängl, F. Bruckmann (A.-G.) und die Photographische Union in München, die Photographische Gesellschaft, Gustav Schauer, Amsler u. Ruthardt, R. Schuster, Stiefbold u. Komp. und die Gesellschaft zur Verbreitung klassischer Kunst in Berlin, J. Löwy und die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien, Domenico Anderson in Rom, Gebr. Alinari und G. Brogi in Florenz, J. Lacoste (früher J. Laurent u. Komp.) in Madrid, Scheltema u. Holkema in Amsterdam und H. Kleinmann u. Komp. in Haarlem. Vgl. Uhl, Der K. (Leipz. 1897).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kunsthandel — Der Begriff Kunsthandel bezeichnet das gewerbsmäßige Handeln mit Kunstwerken. Auch der Galerist ist ein Kunsthändler, der aber in enger persönlicher Beziehung und Förderung von Künstlern deren Werke erstmals in seiner Galerie ausstellt und zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Kunsthandel — Kụnst|han|del 〈m.; s; unz.〉 Handel mit Erzeugnissen der Kunst * * * Kụnst|han|del, der: ↑ 1Handel (2 a) mit Werken der bildenden Kunst. * * * Kunsthandel,   An und Verkauf von Werken der bildenden Kunst (Bilder, Zeichnungen, Druckgrafik,… …   Universal-Lexikon

  • Kunsthandel, der — Der Kunsthandel, des s, plur. inus. der Handel mit Werken der Kunst, d.i. der bildenden Künste, der Handel mit Mahlereyen, Kupferstichen, Bildwerken u.s.f. Daher der Kunsthändler, der mit solchen Sachen handelt. S. Kunst 3. 2) …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • kunsthandel — kunst|han|del sb., kunsthand(e)len, kunsthandler, kunsthandlerne …   Dansk ordbog

  • Kunsthandel — Kụnst|han|del vgl. 1Handel …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Der Kunsthandel — Eine Anzeige für Schlafzimmerbilder im Kunsthandel von 1926 Der Kunsthandel ist eine monatlich erscheinende deutsche Fachzeitschrift für Groß und Einzelhändler in der Kunstdruckhandel und Einrahmerbranche. Die Zeitschrift erschien erstmals im… …   Deutsch Wikipedia

  • Yvan Theys — (1936 à Marke en Belgique 2004 ) peintre et sculpteur belge flamand. Sommaire 1 Biographie 2 Œuvre 3 Prix 4 Collections …   Wikipédia en Français

  • August Liebmann Mayer — (* 27. Oktober 1885 in Griesheim bei Darmstadt; † wahrscheinlich 12. März 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Kunsthistoriker, der zu seiner Zeit ein führender Experte für spanische Malerei war. Er wurde als Jude verfolgt und ermordet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Kunstblatt — Wandbilddruck, oft auch Wandschmuck genannt, ist die volkskundliche Bezeichnung für ein druckgrafisches Blatt, das der Ausschmückung von Räumen diente und meist unter Glas gerahmt wurde. Die Zeit von 1840 bis 1940 war die wichtigste Epoche des… …   Deutsch Wikipedia

  • Wandschmuck — Wandbilddruck, oft auch Wandschmuck genannt, ist die volkskundliche Bezeichnung für ein druckgrafisches Blatt, das der Ausschmückung von Räumen diente und meist unter Glas gerahmt wurde. Die Zeit von 1840 bis 1940 war die wichtigste Epoche des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”