- Hamm [2]
Hamm, 1) Wilhelm von, landwirtschaftlicher Schriftsteller, geb. 5. Juli 1820 in Darmstadt, gest. 8. Nov. 1880 in Wien, erlernte die Landwirtschaft in Hessen, studierte 1838–39 in Hohenheim, trat dann in die Dienste des Grafen Otto von Solms-Laubach, bereiste Belgien, Frankreich, England und Norddeutschland und schrieb als Ergebnis dieser Reise: »Die landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte Englands« (Braunschw. 1845–49, 2. Aufl. 1856). In Gießen studierte er darauf Cameralia und Naturwissenschaft, und 1843 ging er als Professor der Chemie und Landwirtschaft nach Hofwyl. 1844 wurde er Direktor der Ackerbauschule Rüti bei Bern, 1847 aber übernahm er in Leipzig die Redaktion der »Agronomischen Zeitung« und gründete daselbst 1851 eine Fabrik für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte, die er bis 1864 leitete. 1867 ward er auf Grund seines Werkes »Wesen und Ziele der Landwirtschaft« (Jena 1866, 2. Aufl. 1872) als Ministerialrat und Chef des Departements für Landwirtschaft in das österreichische Ministerium berufen, und 1868 trat er in das neugegründete Ackerbauministerium. 1870 wurde er geadelt. Er schrieb: »Emanuel Fellenberg, Leben und Wirken« (Bern 1845); »Chemische Bilder aus dem täglichen Leben« (Leipz. 1850, 2 Bde.; 3. Aufl.: »Ordnung und Schönheit am häuslichen Herd«, Jena 1887); »Grundzüge der Landwirtschaft« (Braunschw. 1850–54, 2 Bde.); »Das Weinbuch« (Leipz. 1855, 3. Aufl. von Babo, 1886); »Weinkarte von Europa« (2. Aufl., Jena 1872); »Die Naturkräfte in ihrer Anwendung auf die Landwirtschaft« (Münch. 1877); »Katechismus der Ackerbauchemie« etc. (6. Aufl. von E. Wildt, 1884), »der Drainierung« (3. Aufl. von Löbe, 1881) und »des praktischen Ackerbaues« (3. Aufl. 1890). Auch schrieb er: »Freischar-Novellen« (Leipz. 1850); »Shelley« (2. Aufl., das. 1854); »Gedichte« (unter dem Pseudonym Philipp Emrich, das. 1869). Seit 1868 redigierte er die Landwirtschaftszeitung der »Neuen Freien Presse«. Seine »Gesammelten kleinen Schriften« erschienen Wien 1881, 2 Bde.
2) Oskar, Jurist, geb. 24. Juni 1839 in Ratingen bei Düsseldorf, studierte anfangs in Bonn katholische Theologie, dann in Heidelberg und Berlin Rechtswissenschaft, ward 1865 zum Landgerichtsassessor und 1868 zum Friedensrichter in Remscheid ernannt. 1871 wurde er Staatsprokurator beim Landgericht in Düsseldorf, 1879 Rak am Oberlandesgericht in Köln, 1881 Oberstaatsanwalt bei demselben Gericht und 1896 Oberreichsanwalt in Leipzig als Nachfolger Tessendorfs. Im Mai 1899 wurde er zum Präsidenten des Oberlandesgerichts in Köln ernannt. Schon 1884 war H. in den preußischen Staatsrat berufen worden. Er ist Vorstandsmitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.