Gräf

Gräf

Gräf, Gustav, Maler, geb. 14. Dez. 1821 in Königsberg, gest. 6. Jan. 1895 in Berlin, ging zunächst auf die Akademie in Düsseldorf und bildete sich dort unter Th. Hildebrandt und Wilh. v. Schadow aus. G. trat zuerst 1846 mit einem Bild aus den Nibelungen auf: Kriemhild bittet Hagen, ihren Gemahl Siegfried an der verwundbaren Stelle, die sie ihm zeigt, zu behüten. Dann ging er zu seiner weitern Ausbildung nach Antwerpen, Paris, München und Italien. 1852 ließ er sich in Berlin nieder und schuf zunächst eine Frieszeichnung aus der deutschen Urgeschichte: wie der Heerschild geschlagen wird, dem dann 1853 zwei Hochmeister in Marienburg, die Unterwerfung Wittekinds durch Karl d. Gr. nach Kaulbachs Entwurf im Neuen Museum und von 1860 an mehrere Bilder aus den deutschen Befreiungskriegen folgten, die durch ihre schlichte Einfachheit und gediegene Technik allgemein ansprachen. Es sind namentlich: der Auszug ostpreußischer Landwehr nach kirchlicher Einsegnung (1861), die Vaterlandsliebe der Ferdinande v. Schmettau 1813 (1862, Nationalgalerie in Berlin) und der Abschied des litauischen Landwehrmannes von seiner Geliebten (1864). Seit 1862 widmete er sich namentlich dem Porträt und brachte es sowohl in den männlichen (z. B. Kriegsminister v. Roon, Berlin, Nationalgalerie) als weiblichen zu vorzüglichen Leistungen, in den letztern freilich ab und zu zur Modemalerei hinneigend. 1868–70 malte er in der Aula der Universität zu Königsberg die Freskobilder der Jurisprudenz (Solon), der bildenden Kunst (Pheidias) und der Beredsamkeit (Demosthenes). 1879 sandte er auf die Berliner Ausstellung die Felicia, eine auf schwellendem Lager ruhende, unbekleidete weibliche Gestalt, mit der er auf einen seinem Talent nicht zusagenden Abweg geriet, den er in dem »Märchen« (1880) noch weiter verfolgte, und der ihn schließlich in Verwickelungen mit der Justiz brachte. In seiner letzten Zeit wandte er sich wieder mehr der Bildnismalerei zu, in der er besonders auch durch Vornehmheit der Auffassung und durch Geschmack der koloristischen Darstellung große Erfolge erzielte. Von seinen übrigen Bildern sind noch zu nennen: Prometheus und die Okeaniden (1886, im Museum zu Königsberg), Wikingers Ende (1892) und Irrlicht (1893). Er war königlicher Professor und Mitglied der Akademie.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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