- Forbes
Forbes, 1) James David, Naturforscher, geb 20. April 1809 in Edinburg, gest 31. Dez. 1868 in Clifton, ward 1833 Professor zu Edinburg, unternahm Reisen in die Schweiz und nach Norwegen zu Untersuchungen über die physikalisch-geographischen Erscheinungen der Gletscher und ward 1860 Direktor des United College zu St. Andrews. Er schrieb: »Travels through the Alps of Savoy« (Edinb. 1843, 2. Aufl. 1845; neu hrsg. von Coolidge, 1900; deutsch von Leonhard, Stuttg. 1845); »Illustrations of the viscous theory of glacier motion« (in den Londoner »Philosoph. Transactions«, 1845); »Letter on glaciers« (1847); »Norway and its glaciers« (1353. deutsch von Zuchold, 2. Ausg., Leipz. 1858); »The tour of Montblanc and of Monte Rosa« (1855), »Review of the progress of mathematical and physical science« (1858); »Occasional papers on the theory of glaciers« (1859); »Reply to Tyndall on Rendu's Théorie des glaciers« (1860); »Experiments on the temperature of the earth« (1846). Vgl. Shairp, Life and lectures of J. D. F. (Lond. 1873).
2) Edward, Naturforscher, geb. 12. Febr. 1815 in Douglas auf der Insel Man, gest. 18. Nov. 1854 in Edinburg, studierte daselbst Naturwissenschaft, bereiste 1833 Norwegen, 1841 Kleinasien und ward sodann nacheinander Professor der Botanik am King's College, Professor der Naturgeschichte an der königlichen Bergschule, 1846 Paläontolog des Museums der ökonomischen Geologie in London und 1852 Professor der Naturgeschichte in Edinburg. Er benutzte zuerst das Schleppnetz (Dredge) für Tiefseeforschungen, veranlaßte umfassende Arbeiten mit demselben und kam dadurch zur Erkennung der faunischen Zonen der Meerestiefe. Auch nahm er lebhaften Anteil an der geologischen Aufnahme Englands und veröffentlichte in den »Memoirs« seine Beobachtungen über die Flora und Fauna Großbritanniens. Durch diese und ähnliche, über weitere Gebiete sich erstreckende Arbeiten begründete er eine neue Disziplin, die Zoogeologie. Er schrieb: »Malacologia Monensis« (Lond 1838); »History of British starfishes« (1841); »Report on the Mollusca and Radiata of the Aegean Sea« (1843); »Description of fossil invertebrate from South India« (1846); »Travels in Lycia, Mylias and the Cibyratis« (mit Spratt, 1847, 2 Bde.); »British Mollusca« (mit Hanley, 1853, 4 Bde.); »Zoology of the European seas« (1859) u. a. Vgl. Wilson u. Geikie, Memoir of Edward F. (Edinb. 1861).
3) David, Reisender und Geolog, Bruder des vorigen, geb. 1828, gest. 5. Dez. 1876 in London, war von Haus aus Ingenieur, lebte längere Zeit in Peru und Bolivia, deren geologische Beschaffenheit er erforschte, und beschäftigte sich auch mit der Sprache und den Sitten der Bevölkerung dieser Länder, besonders der Aymara-Indianer. Er schrieb: »On the relations of the silurian and metamorphic rocks of the South of Norway« (1855); »On the causes producing foliation of rocks etc. in Norway and Scotland« (1855); »On the geology of Bolivia and Southern Peru« (1861); »On the Aymara Indians of Bolivia and Peru« und eine Grammatik der Aymarasprache. Später veröffentlichte er noch die halbjährigen Übersichten der Stahl- und Eisenproduktion der Erde und war Sekretär der englischen Geologischen Gesellschaft.
4) Archibald, engl. Journalist, geb. 1838, gest. 30. März 1900, studierte bis 1857 in Aberdeen, diente dann bis 1867 bei den Dragonern, ward 1870 Korrespondent der »Daily News« im deutschen Hauptquartier während des deutsch-französischen Krieges, wohnte 1871 der Bekämpfung der Kommune von Paris bei, besuchte 1874 während der Hungersnot Indien, machte 1874–76 den Karlistenkrieg in Spanien, bald im Lager der Rebellen, bald in dem der Regierungstruppen, und 1877 im russischen Hauptquartier den Krieg gegen die Türkei mit. 1878 besuchte er Cypern, ging darauf beim Ausbruch des Afghanenkriegs nach Asien und lieferte wertvolle Berichte über den ganzen Feldzug. Die Winterpause in den afghanischen Kriegsoperationen benutzte F. zu einer Reise nach Birma. Nach Beendigung des Krieges begab er sich 1880 nach Südafrika, wo er den Sulukrieg bis zu Ende mitmachte. Er schrieb unter anderm: »Drawn from life« (1870); »My experiences of the war between France and Germany« (1871); »Soldiering and scribbling, a series of sketches« (1872); »The war correspondence of the Daily News in the Russo-Turkish war« (1878, 2 Bde.); »Glimpses through the cannon-smoke« (1880); »Chinese Gordon, a succinct record of his life« (1884); »Souvenirs of some continents« (1885); »William I. of Germany« (1888; deutsch, Gotha 1888); »Afghan wars, 1839–1842 and 1878–1880« (1891); »Memories and studies of war and peace« (1895); »The, black watch', the record of an historic regiment« (1896); »Life of Napoleon III.« (1898).
5) Edwin, amerikan. Maler, geb. 1839 in New York, gest. daselbst 1895, widmete sich seit seinem 19. Jahre der Kunst, und zwar zunächst der Tiermalerei, worin er Schüler des 1850 nach Nordamerika übergesiedelten englischen Tiermalers Arthur Tait wurde. Beim Ausbruch des Bürgerkrieges ging er zur Potomacarmee, blieb dann während der Jahre 1862–64 im Süden als Spezialart ist für den Buchhändler Frank Leslie und schuf eine Menge von Schlachtenszenen und Bildern von historischem Interesse. Nach New York zurückgekehrt, stellte er in der dortigen Akademie ein Bild aus den Schlachten in der Wildnis (5–7. Mai 1864) aus, das viel Beifall fand. Nach Beendigung des Krieges widmete er sich mehr der Landschaft und der Darstellung der Haustiere und pflegte auch mit großem Erfolg die Originalradierung.
6) Henry O., engl. Naturforscher und Reisender, geb. 30. Jan. 1851 zu Drumblade in der schottischen Grafschaft Aberdeen, studierte daselbst und in Edinburg, bereiste 1878–83 Java, Sumatra, Timor und Timorlaut und ging 1885 nach Neuguinea, wo er weiter ins Innere gelangte als seine Vorgänger. 1898 unternahm er mit O. Grant eine zoologische Reise nach Sokotra und Abdelkuri und wurde nach seiner Heimkehr Direktor des Museums in Liverpool. Er schrieb: »A naturalist's wanderings in the Eastern Archipelago« (Lond. 1885; deutsch, Jena 1885, 2 Bde.); »Three month's exploration in the Tenimber Islands of Timor Laut« (in den »Proceedings« der Londoner Geographischen Gesellschaft, 1884) und »New Guinea« (Lond. 1886); »Handbook to Primates« (1894, 2 Bde.). Seine Frau, Anna F., schrieb: »Insulinde; experiences of a naturalist's wife in the Eastern Archipelago« (1887).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.