Fielding

Fielding

Fielding (spr. sīl-), 1) Henry, engl. Romandichter, geb. 22. April 1707 zu Sharpham Park in Somersetshire, gest. 8. Okt. 1754 in Lissabon, wohin ihn die Ärzte geschickt hatten, war von vornehmer Abkunft (mit dem Hause Habsburg verwandt), aber von armen Eltern. Er wurde zu Eton erzogen, begann zu Leiden das Studium der Rechte, konnte es aber aus Geldmangel nicht vollenden und erwarb sich daher seinen Unterhalt zu London durch Schriftstellerei für die Bühne. Von seinen 22 Lustspielen und Possen aus der Zeit von 1728–37 sind zu nennen »Tom Thumb«, eine Parodie auf die Tragödie, und »Don Quixote in England«. Die Einführung einer Theaterzensur bewog ihn 1737, die Rechtsstudien wieder aufzunehmen; er wurde 1740 Advokat, dann Friedensrichter von Westminster (seit 1748). Zum Romanschreiben trieb ihn Richardsons »Pamela«, besonders durch ihren falschen Optimismus; in seinem ersten Versuche dieser Art, in »Joseph Andrew« (Lond. 1742, 2 Bde.; deutsch, Braunschw. 1848), hat er Richardson glücklich parodiert und ihm aus Haß gegen alle Tugendheuchelei ein fast zu realistisches Weltbild gegenübergestellt. Richardson hat den sentimentalen Roman in England begründet, F. den humoristischen. In der Figur des redlichen, aber ungeschickten und daher oft schlecht behandelten Pfarrers Adams hat er den Don Quixote ins Englische umgewandelt. Dann veröffentlichte F. 3 Bände »Miscellanies« (1743), darunter »A journey from this world to the next« (deutsch, Jena 1842) und die Spitzbubengeschichte »History of Jonathan Wild«. Sein berühmtestes Werk aber war: »Tom Jones, or the history of a foundling« (1749; deutsch, Braunschw. 1848), hinter dem sein letzter Roman: »Amelia« (1752; deutsch, Leipz. 1797), etwas zurücktritt. Gutherzig bis zum Leichtsinn, wie F. seine Lieblingsfiguren schildert, war er auch selbst; er brachte bald das Vermögen seiner ersten Frau durch, heiratete dann ihre Köchin, war aber mit beiden glücklich. Als ihn die Gicht nach Lissabon trieb, beschrieb er noch alles Vergnügliche dieser Todesreise in einem unvollendeten »Journal«. Gesamtausgaben von Fieldings Romanen erschienen: Lond on 1762, 4 Bde., mit Biographie von Murphy (auch in der Ausgabe von Brown, zuletzt 1902ff., 11 Bde.), in Ballantynes »Novelist's library« (1821, 10 Bde.) mit Biographie von W. Scott (diese deutsch von H. Döring, Leipz. 1826), in einem Band, hrsg. von Roscoe, 1840 (neue Ausg. 1871); die neueste Ausgabe besorgte L. Stephen (1882, 10 Bde., mit Biographie). Vgl. ferner Thackeray, English humourists, Kap. 5; Lawrence, Life and times of H. F. (Lond. 1855); Dobson, F. (2. Aufl., das. 1889); F. Lindner, H. Fieldings dramatische Werke (Dresd. 1895); A. Wood, Fieldings Einfluß auf die deutsche Literatur (Jokohama 1895); Clarke, F. und der deutsche Sturm und Drang (Freib. i. Br. 1897). – Auch Fieldings Schwester Sara (1714–68) machte sich als Dichterin bekannt mit »The adventures of David Simple« (neue Ausg. 1756, 2 Bde.); »The Cry« (1754, 3 Bde.) und »The lives of Cleopatra and Octavia«; »History of Ophelia«.

2) Anthony Vandyke Copley, engl. Maler, Sohn des Porträtmalers Theodore Nathan F., geb. 1787, gest. 3. März 1855 in Brighton, zeichnete sich besonders in der Aquarellmalerei aus; er galt lange Zeit für den Hauptvertreter dieser Kunst und war seit 1831 bis an seinen Tod Präsident der Water-Colour-Society. Ungemein produktiv, wenn auch nicht frei von Manieriertheit, leistete er namentlich in Landschaften und Seestücken Treffliches.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Fielding —   [ fiːldɪȖ],    1) Henry, englischer Erzähler und Dramatiker, * Sharpham Park (bei Glastonbury, County Somerset) 22. 4. 1707, ✝ Lissabon 8. 10. 1754, Bruder von 2); war adeliger Herkunft, studierte zuerst klassische Literatur, später Jura. Als… …   Universal-Lexikon

  • Fielding — Field ing, n. (Ball Playing) The act of playing as a fielder. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Fielding — Fielding, 1) Henry, geb. 22. April 1707 in Sharpham Park in Somersetshire, Sohn eines Generals; studirte die Rechte, verließ aber bald aus Mangel an Unterstützung die Universität Leyden u. ging nach London, wo er, bes. 1727–36. als… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Fielding — Fielding, Henry, engl. Dichter, geb. 22. April. 1707 zu Sharpham Park in Somerset, gest. 8. Okt. 1754 zu Lissabon; schrieb Lustspiele und Romane, bes. »Tom Jones« (1794), ferner »Joseph Andrews« (1742) …   Kleines Konversations-Lexikon

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