Dernburg

Dernburg

Dernburg, 1) Heinrich, Rechtslehrer, geb. 3. März 1829 in Mainz, studierte in Gießen und Berlin und habilitierte sich 1851 als Privatdozent in Heidelberg, wo er mit Brinckmann u. a. die »Kritische Zeitschrift für die gesamte Rechtswissenschaft« begründete. Er ward 1854 außerordentlicher, kurze Zeit danach ordentlicher Professor der Rechte in Zürich, 1862 an die Universität Halle berufen und seit 1866 deren Vertreter im preußischen Herrenhaus. Im April 1873 wurde er an Rudorffs Stelle als Pandektist an die Universität Berlin versetzt. In das Herrenhaus, aus dem er infolgedessen ausschied, trat er bald darauf durch königliche Ernennung wieder ein. Seine hauptsächlichsten Werke sind: »Geschichte) und Theorie der Kompensation« (Heidelb. 1854, 2. Aufl. 1868); »Das Pfandrecht« (Leipz. 1860–64, 2 Bde.); »Die Institutionen des Gajus, ein Kollegienheft aus dem Jahre 161 nach Christi Geburt« (Halle 1869); »Lehrbuch des preußischen Privatrechts« (das. 1871–80, 3 Bde.; Bd. 1 und 2 in 5. Aufl. 1894,1897); »Das Vormundschaftsrecht der preußischen Monarchie« (Berl. 1875; 3. Aufl. bearb. von Schultzenstein, 1886); »Das preußische Hypothekenrecht« (mit Hinrichs, Leipz. 1877–91,2 Abtlgn.); »Pandekten« (Berl. 1884–87, 3 Bde.; 6. Aufl. unter Mitwirkung von Joh. Biermann, 1900 bis 1901; 7. Aufl. 1902–1903); »Die Phantasie im Rechte« (das. 1894); »Persönliche Rechtsstellung im Bürgerlichen Gesetzbuch« (das. 1896); »Das bürgerliche Recht des Deutschen Reichs und Preußens« (Bd. 1–3, Halle 1898–1902); »Die königliche Friedrich Wilhelms-Universität Berlin in ihrem Personalbestande seit ihrer Errichtung bis 1885« (das. 1885).

2) Friedrich, Publizist, Bruder des vorigen, geb. 3. Okt. 1833 in Mainz, studierte die Rechte, wurde Hofgerichtsadvokat in Darmstadt, nahm nach dem Kriege von 1866 eine entschieden preußenfreundliche Stellung ein, bekämpfte als Landtagsabgeordneter und Führer der hessischen Fortschrittspartei die Dalwigksche Politik, gehörte 1871–81 dem Reichstag an, war 1875–90 Chefredakteur der »Nationalzeitung« und ist seitdem am »Berliner Tageblatt« tätig. 1883 nahm er an der Reise des deutschen Kronprinzen nach Spanien als Berichterstatter teil und veröffentlichte darüber: »Des deutschen Kronprinzen Reise nach Spanien und Rom« (Berl. 1884). Außerdem schrieb er: »Russische Leute. Eine Sommerfahrt« (Berl. 1885); »Berliner Geschichten« (das. 1886); »Auf deutscher Bahn in Kleinasien« (das. 1892); den Roman: »Der Oberstolze« (das. 1889, 2 Bde.) und »Aus der Weißen Stadt. Spaziergänge in der Chicagoer Weltausstellung« (das. 1893).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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