- Rudorff
Rudorff, 1) Adolf August Friedrich, Romanist, geb. 21. März 1803 zu Mehringen in Hannover, gest. 14. Febr. 1873 in Berlin, war Schüler Savignys, habilitierte sich 1825 in Berlin, ward daselbst 1829 zum außerordentlichen, 1833 zum ordentlichen Professor und 1860 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt. R. war wie Puchta nach der dogmatischen, so nach der historischen Seite Savignys nächster Nachfolger unter den Juristen der historischen Schule. Er veröffentlichte außer einer Reihe von Aufsätzen in der seit 1842 von ihm mitherausgegebenen »Zeitschrift für die geschichtliche Rechtswissenschaft« und in den Publikationen der Akademie: »Das Recht der Vormundschaft« (Berl. 1832–34, 3 Bde.); »Römische Rechtsgeschichte« (Leipz. 1857–59, 2 Bde.); »Edicti perpetui quae reliqua sunt« (das. 1869). Mit Blume, Lachmann, Mommsen gab er »Die Schriften der römischen Feldmesser« (Berl. 1848–52, 2 Bde.) heraus und veranstaltete nach dem Tode der Verfasser Auflagen von Savignys »Recht des Besitzes« (7. Aufl., Wien 1865) und von Puchtas »Institutionen« (3.–7. Aufl.) und »Pandekten« (4.–11. Aufl.), gab auch die Pandektenvorlesungen und »Kleine zivilistische Schriften« des letztern mit eignen Zusätzen heraus. 1861 begründete er mit andern die »Zeitschrift für Rechtsgeschichte«, jetzt noch forterscheinend als »Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte«.
2) Ernst, Komponist, Sohn des vorigen, geb. 18. Jan. 1840 in Berlin, wurde von W. Bargiel im Klavierspiel ausgebildet, studierte dann am Leipziger Konservatorium, wirkte 1865–69 als Lehrer am Konservatorium in Köln, seitdem an der königlichen Hochschule für Musik in Berlin, deren Direktorium er seit einigen Jahren angehört. 1880–90 leitete er auch den Sternschen Gesangverein. Als Komponist ist R. beinahe auf allen Gebieten nicht ohne Erfolg aufgetreten (Symphonie B dur, 2 Ouvertüren, Chorwerke, Lieder, Klavierstücke etc.). Er gab »Karl Maria v. Webers Briefe an Hinrich Lichtenstein« heraus (Braunschw. 1900).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.