- Butler [3]
Butler (spr. böttler), 1) (Buttler) Walter, Anstifter der Ermordung Wallensteins, geb. um 1600 als Sohn Peters von Roscrea, aus dem Geschlechte der Butler oder Schenken von Irland, stand als Gemeiner in kaiserlichen, später in Wallensteins Diensten und stieg hier bis zum Obersten eines Dragonerregiments auf. 1631 fiel er zu Frankfurt a. O. in schwedische Gefangenschaft, aus der er sich loskaufte. B., den Wallenstein auf seiner Flucht von Pilsen gegen Eger (Februar 1634) zur Begleitung gezwungen hatte, verständigte sich dann in Eger auf die vom Kaiser gegen Wallenstein erlassene Achtserklärung mit Gordon, Leslie, dem Hauptmann Deveroux u. a. und bewirkte mit ihnen 25. Febr. 1634 dessen Ermordung. Er und seine Genossen ließen dann eine Rechtfertigungsschrift ihrer Handlungsweise erscheinen. Der Kaiser erhob ihn in den Grafenstand, ernannte ihn zum Generalmajor und überhäufte ihn mit Auszeichnungen und Dotationen. B. focht noch in der Schlacht bei Nördlingen (7. Sept. 1634), eroberte dann Aurach und andre Städte und Kastelle, starb aber schon 25. Dez. bei Schorndorf in Schwaben. Der Enkel einer seiner Brüder pflanzte das Geschlecht fort, das in den Grafen Buttler von Clonebough, genannt Haimhausen, in Bayern noch besteht. Vgl. Carve, Itinerarium cum b istoria facti Butleri etc. (Bd. 1 u. 2, Mainz 1640–41; Bd. 3, Speyer 1646).
2) Samuel, engl. Dichter, geb. 3. Febr. 1612 in Strensham (Worcestershire) als Sohn eines Farmers, gest. 1680 in London, erhielt seine wissenschaftliche Bildung an der Kathedralschule zu Worcester und auf der Universität zu Cambridge und ward Schreiber bei einem Friedensrichter. Nachdem er eine Zeitlang im Haus der Gräfin Elisabeth von Kent verweilt und deren gute Bibliothek benutzt hatte, trat er in die Dienste des Sir Samuel Luke, eines Cromwellschen Offiziers und fanatischen Puritaners, bei dem religiöse und politische Sekten ihr Wesen trieben. Ihr Gebaren geißelte er im komischen Epos »Hudibras« (Teil 1 u. 2, Lond. 1663–64; Teil 3,1678; Prachtausg. von Grey, mit Kupfern von Hogarth, Cambridge 1744, zuletzt 1869; deutsch von Bodmer 1765, Soltau 1798, Eiselein 1845). Das Gedicht, offenbar eine Nachahmung des »Don Quichote«, schildert die Abenteuer des presbyterianischen Ritters Hudibras und seines Knappen Ralph, die das Land durchziehen, um alle möglichen Übel zu vertilgen, allein als Heuchler und Schmarotzer, die sie sind, überall nur Schläge ernten. Leider bricht das von Witz sprudelnde Werk unvollendet ab, verdient aber auch in dieser Gestalt als Zeit- und Sittenspiegel großes Lob. Auch die übrigen Gedichte Butlers sind satirisch. Karl II. las seine Werke mit lebhaftem Interesse und ließ ihm 300 Pfund auszahlen. Aber weder dieses Geschenk noch seine Verheiratung mit einer reichen Witwe, deren Vermögen durch Spekulationen verloren ging, schützte den Dichter vor Not. 40 Jahre nach seinem Tode ward ihm ein Denkmal in der Westminsterabtei errichtet. Eine Ausgabe seiner sämtlichen Werke veröffentlichte Thyer u. d. T.: »Genuine remains in prose and verse« (Lond. 1759, 2 Bde.); die »Poetical works« allein wurden öfter herausgegeben, zuletzt in der »Aldine edition«, mit Leben und Anmerkungen, von R. B. Johnson (das. 1893, 2 Bde.). Vgl. Boxberger, Butlers »Hudibras« (Leipz. 1876); B. Harder, Die Reime im »Hudibras« (Königsb. 1900).
3) Benjamin Franklin, amerikan. General, geb. 5. Nov. 1818 in Deerfield (New Hampshire), gest. 11. Jan. 1893 in Washington, studierte erst Theologie, dann Jura und praktizierte seit 1841 als Advokat. Beim Ausbruch des Sezessionskrieges trat er in die Unionsarmee und eroberte im August 1861 das Fort Hatteras. Im Mai 1862 unternahm er mit dem Admiral Farragut die Expedition gegen New Orleans, nach dessen Einnahme er daselbst die Stelle eines Gouverneurs bekleidete. 1864 wurde er nach Fort Monroe in Ostvirginia geschickt. Dort nahm er im Mai 1864 am Einfluß des Appomattox in den James River Stellung und bot damit Grant eine vorteilhaft e Basis für seine Unternehmungen gegen Richmond. Nach der Unterwerfung des Südens war er für strenge Maßregeln gegen die Sezessionisten und nahm unter Grants Präsidentschaft an dem System der Korruption Anteil. 1877 stellle er sich an die Spitze der sogen. Greenback-Partei und bewarb sich wiederholt vergeblich um die Präsidentschaft. Er veröffentlichte: »Autobiography and personal reminiscences of General B. F. B.« (Boston 1892). Vgl. Bland, Life of general B. (das. 1879); Smith, From Chattanooga to Peterburg under Generals Grant and B. (das. 1893).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.