- Adam [3]
Adam, Münchener Malerfamilie. 1) Albrecht, Schlachten- und Pferdemaler, geb. 16. April 1786 in Nördlingen, gest. 28. Aug. 1862 in München, ging 1804 als Konditorgehilfe nach Nürnberg und machte dort seine ersten künstlerischen Studien bei dem Direktor der Zeichenschule Christoph Zwinger. Seit 1807 bildete er sich in München durch Kopien nach den alten Niederländern, besonders nach Wouwerman, und fand dort in dem General Grafen Froberg einen Beschützer, der es ihm ermöglichte, den Feldzug Napoleons gegen Österreich 1809 mitzumachen. In Wien nahm ihn Prinz Eugen von Leuchtenberg in seine Dienste, bei dem er in Mailand tätig war, und den er auch auf dem Feldzuge gegen Rußland begleitete. 1815 siedelte A. wieder nach München über und entfaltete von da ab eine äußerst fruchtbare Tätigkeit in Reiterbildnissen, Pferdeporträten, Sport- und Jagdszenen und in Darstellungen aus den Napoleonischen Kriegen, von denen eine Episode aus der Schlacht bei Abensberg (1826, in der Berliner Nationalgalerie) und die Schlacht an der Moskwa (1835, in der Münchener Residenz) die hervorragendsten sind. Weitere Stoffe gaben ihm die kriegerischen Ereignisse seit 1848 in Oberitalien, wo er später die Schlachtfelder besuchte und Terrainstudien machte, mit deren Hilfe er unter anderm die Schlachten von Custozza und Novara (in der Neuen Pinakothek zu München) malte. 1851 unternahm er eine Reise nach Ungarn, weil ihm der Kaiser von Österreich den Auftrag zu mehreren Darstellungen von Schlachten, unter andern der bei Temesvár, erteilt hatte. Seine letzten größern, unter Mitwirkung seines Sohnes Franz entstandenen Gemälde waren: die Erstürmung der Düppeler Schanzen (in der Neuen Pinakothek) und die Schlacht bei Zorndorf (im Maximilianeum zu München). A. hat auch zahlreiche Steinzeichnungen ausgeführt. Er hinterließ eine Selbstbiographie, die H. Holland mit Ergänzungen und den Biographien seiner Söhne unter dem Titel: »Albrecht A. Aus dem Leben eines Schlachtenmalers« (Stuttg. 1886) veröffentlichte.
2) Benno, ältester Sohn des vorigen, Tiermaler. geb. 15. Juli 1812 in München, gest. 9. März 1892, zeichnete sich besonders durch Darstellung der jagdbaren Tiere und Jagdhunde in figurenreichen Kompositionen (Hirschjagd, Fuchshetze, Sauhatz, Halali) und der Haustiere aus. – Sein Sohn Emil, geb. 1843, Schüler seines Oheims Franz, dann von Portaels in Brüssel, malt vorzugsweise Pferdebilder, Reiterporträte und Jagdszenen.
3) Franz, zweiter Sohn von A. 1), Schlachten- und Pferdemaler, geb. 4. Mai 1815 in Mailand, gest. 30. Sept. 1886 in München, war Schüler und Mitarbeiter seines Vaters, bis er seit 1849, wo er mit seinem Bruder Eugen einen Teil des österreichischen Feldzuges in Oberitalien mitmachte, zu selbständiger Tätigkeit gelangte. Die von den Brüdern dort gemachten Studien erschienen unter dem Titel: »Erinnerungen an die Feldzüge der österreichischen Armee in Italien 1848 und 1849« in 24 von Franz A. lithographierten Blättern, die von einem vierten Sohn Albrecht Adams, Julius (1821–74), der Lithograph war, gedruckt wurden. 1851 begleitete Franz A. seinen Vater nach Ungarn, wo er unter anderm die Motive zu den Bildern: Schafherde an der Theiß, Schiffsfähre und Wallfahrer in einem Schiffe fand. Der Krieg von 1859 in Oberitalien bot ihm die Stoffe zu den Bildern: die Straße zwischen Solferino und Valeggio am Tage der Schlacht vom 24. Juni und Gefecht zwischen österreichischen Ulanen und piemontesischen Dragonern. In den 60er Jahren entstanden einige Bilder aus dem Feldzuge Napoleons gegen Rußland. Zu höchstem Aufschwung gelangte seine reiche Begabung für die Schilderung wildbewegter, dramatischer Szenen in seinen figurenreichen Darstellungen aus dem deutsch-französischen Kriege von 1870´71. Die erste und zugleich genialste ist der 1873 für den Herzog von Sachsen-Meiningen gemalte Angriff französischer Kavallerie auf deutsche Infanterie bei Floing während der Schlacht bei Sedan (eine Wiederholung von 1879 in der Berliner Nationalgalerie). Es folgten: eine Episode aus der Einnahme von Orléans (in der Neuen Pinakothek zu München), ein Gefangenentransport nach der Schlacht bei Sedan (1880) und der Reiterangriff der Brigade Bredow bei Mars-la-Tour (1886, Berliner Nationalgalerie).
4) Eugen, Bruder des vorigen, dritter Sohn von A. 1), geb. 1817, gest. 1880 in München, behandelte als Schlachtenmaler besonders kriegerische Episoden und Genreszenen, zu denen er während des italienischen Feldzuges 1848 und 1849 die Studien gesammelt hatte. Er hielt sich bis 1856 in Italien auf und malte seitdem in München Bilder aus dem Kriegs-, Volks- und Jagdleben. Vgl. »Das Werk der Münchener Künstlerfamilie A.« (Reproduktionen, mit Text von Holland, Nürnb. 1890).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.