Adam [2]

Adam [2]

Adam, 1) Robert, engl. Architekt, geb. 1728 in Kirkcaldy, gest. 1792 in London, bildete sich auf der Universität in Edinburg, bereiste Italien und Dalmatien, war 1762–68 Architekt des Königs. Seine bedeutendsten Bauwerke sind: die Reddleston Hall bei Derby, das Register-House, das Universitätsgebäude und die St. Georgskirche in Edinburg. Er schrieb: »The ruins of the palace of emperor Diocletian at Spalatro« (Lond. 1764, mit 71 Kupfern).

2) Sir Frederick, engl. General, geb. 17. Juni 1784, gest. 17. Aug. 1853, auf der Artillerieschule zu Woolwich ausgebildet, machte unter Avercromby die Feldzüge in den Niederlanden und Ägypten mit und rückte bis 1812 zum Oberst auf. Von 1806–11 focht er auf Sizilien, 1812 und 1813 in Spanien, wo er bei Alicante und Ordal schwer verwundet wurde. 1814 ward er Generalmajor; bei Waterloo kommandierte er die Brigade, die den letzten Angriff der Garde Napoleons zurückschlug. Von 1817–22 war er Befehlshaber der Truppen in Malta, 1824–31 Lord-Oberkommissar auf den Ionischen Inseln. 1830 zum Generalleutnant befördert, war er von 1832–37 Gouverneur von Madras und wurde 1846 General. Vgl. v. Reumont, Zeitgenossen, Bd. 2 (Berl. 1865).

3) Charles Adolphe, franz. Komponist, geb. 24. Juli 1803 in Paris, gest. daselbst 3. Mai 1856, Sohn des als Klavierpädagog angesehenen Louis A. (geb. 1758 in Müllersholz im Elsaß, gest. 8. April 1848 in Paris, 1797–1843 Professor am Konservatorium, Verfasser der »Méthode de piano«, 1802; deutsch von Czerny, 1826), wählte gegen den Willen des Vaters die Musik als Lebensberuf und erwarb sich die Mittel zum Studium durch Privatunterricht und Komposition von Romanzen etc. Doch wurde er schon 1817 ins Konservatorium aufgenommen und genoß einige Zeit den Unterricht Boieldieus. Seit 1829 trat er als Opernkomponist an die Öffentlichkeit, hatte aber entscheidenden Erfolg erst 1836 mit seiner 16. Oper: »Der Postillon von Longjumeau«. Ihr folgte bald eine Reihe ähnlicher Werke im leichten komischen Genre, wie »Der Brauer von Preston«, »Die Rose von Péronne«, »Der König von Yvetot«, »Giralda«, »Die Nürnberger Puppe«u.a., durch die sich A. einen ehrenvollen Platz unter den Komponisten der Neuzeit errungen hat. Viel Glück machte auch sein Ballett »Giselle«. A. wurde 1844 zum Mitglied des Instituts ernannt. 1847 gründete er in Paris ein Operntheater, das infolge der Februarrevolution zu Grunde ging; 1849 wurde er an Stelle seines Vaters zum Lehrer der Komposition am Konservatorium ernannt. 1897 wurde ihm zu Longjumeau ein Denkmal (Büste) errichtet. Er schrieb: »Souvenirs d'un musicien« (Par. 1857) und »Derniers souvenirs« (das. 1859). Vgl. Pougin, Adolphe A. (Par. 1876).

4) Lucien, franz. Gelehrter, hervorragender Kenner der amerikanischen und der finnisch-tatarischen Sprachen, geb. 31. Mai 1833 in Nancy, studierte Rechtswissenschaft, war 1857–60 Beamter in Cayenne, dann in Montmédy, Epinal, Nancy und wurde 1883 Präsident des Appellationsgerichts zu Rennes. Außer einigen politischen und literarhistorischen Schriften veröffentlichte er eine zusammenfassende Darstellung der »Vokalharmonie« im Finnisch-Tatarischen oder Uralaltaischen in »De l'harmonie des voyelles dans les langues ouralo-altaïques« (Par. 1874) sowie eine mandschurische und tungusische Grammatik; ferner verschiedene Schriften über allgemeine Linguistik, z. B. »Du genre dans les diverses langues« (1883); namentlich aber reorganisierte er die »Bibliothèque linguistique américaine« und gab eine Reihe auf die Indianersprachen bezüglicher Arbeiten heraus.

5) Paul, franz. Romanschriftsteller, geb. 7. Dez. 1862 in Paris, stammt aus einer flandrischen Offiziersfamilie, doch stand bereits sein Vater als Postdirektor des kaiserlichen Hauses unter Napoleon III. in französischen Diensten. Sein erster Roman: »Chair molle« (1885), führte zur Anklage wegen Immoralität, aber das Gericht sprach A. frei. Es folgte »801« (1886), die Psychologie einer unglücklich verheirateten Frau, und der Novellenband »Le The chez Miranda« (1886, mit J. Moréas), mit dem A. an die Spitze der symbolistischen Schule trat. Von seinen zahlreichen weitern Romanen, die er in zwei Serien, »Les volontés merveilleuses« und »L'Époque«, einteilt, sind die bemerkenswertesten: »Robes rouges« (1891), eine Satire auf die Gerichtswelt; »Le mystère des foules« (1895, 2 Bde.), Roman des Boulangismus in der Provinz; der Bühnenroman »L'année de Clarisse« (1896); »La bataille d'Uhde« (1897), eine fingierte Kriegsgeschichte; »Lettres de Malaisie« (1897), eine phantastisch-satirische Ausmalung des Kollektivistenstaats der Zukunft. Mit »La Force« begann A. 1899 eine auf gründlichen Studien beruhende, frei erfundene Familiengeschichte, die unter Napoleon I. anfängt. Die Fortsetzungen »L'Enfant d'Austerlitz« (1901) und »La Ruse« (1902) spielen unter der Restauration und der Julimonarchie. Der historische Roman aus Byzanz: »Basile et Sophia« (1900), zeigt neben glänzender Schilderung manche unschöne Übertreibung.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • ADAM — (אָדָם), the first man and progenitor of the human race. The Documentary Hypothesis distinguishes two conflicting stories about the making of man in Scripture (for a contrary view, see U. Cassuto, From Adam to Noah, pp. 71 ff.). In the first… …   Encyclopedia of Judaism

  • ADAM — En hébreu, le nom commun adam , toujours employé au singulier, signifie «homme» en tant qu’espèce et non en tant qu’individu de sexe masculin. L’étymologie en est discutée. Le récit de la Genèse (II, 7) l’a rapproché du mot adamah , «terre», mais …   Encyclopédie Universelle

  • Adam — may refer to: * Adam (name), a common given name and surname (list of people in that article)Adam, as a word or as an abbreviation, may also refer to:* Adam (Bible), the first man according to the Abrahamic religious tradition * Adam Kadmon, the… …   Wikipedia

  • Adam — bezeichnet: eine Person, die in der Bibel und dem Koran als erster Mensch benannt wird, siehe Adam und Eva den ursprünglichen Menschen in der kabbalistischen Lehre, siehe Adam Qadmon einen Familien sowie männlichen Vornamen, siehe Adam (Name)… …   Deutsch Wikipedia

  • Adam — • First man and father of the human race Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Adam     Adam     † …   Catholic encyclopedia

  • Adam — 〈m. 6〉 1. 〈nach bibl. Überlieferung〉 der erste Mensch 2. 〈fig.〉 der Mensch schlechthin ● den alten Adam ausziehen ein neuer Mensch werden; in ihm regt sich der alte Adam der sündhafte Mensch in ihm, der Mensch, der Versuchungen zugänglich ist; im …   Universal-Lexikon

  • ADAM — (Heb. אָדָם), city on the eastern bank of the Jordan River mentioned in Joshua 3:16 as the place where the Jordan ceased flowing at the time of the Israelite crossing. It also appears in the inscriptions of Pharaoh Shishak (10th century B.C.E.).… …   Encyclopedia of Judaism

  • ADAM (R. et J.) — ADAM ROBERT (1728 1792) & JAMES (1730 1794) Les architectes et décorateurs Robert et James Adam sont les fils d’un architecte écossais, William Adam. Ce dernier, déjà mêlé au courant du retour à l’antique qui depuis Inigo Jones triomphait en… …   Encyclopédie Universelle

  • Adam — Adam, Édouard Jean * * * (as used in expressions) Adam, pico de Adam, Robert Elsheimer, Adam Mickiewicz, Adam (Bernard) Oehlenschläger, Adam Gottlob Powell, Adam Clayton, Jr. Sedgwick, Adam Sienkiewicz …   Enciclopedia Universal

  • Adam — Sm erw. grupp. (12. Jh., als Appellativ) Onomastische Bildung. In der Bibel Name des ersten Menschen, zugleich hebräisches Wort für Mensch, Mann (hebr. ʾāḏām). Seit dem 12. Jh. verschiedene Wortverwendungen, die meist unmittelbar von Bibelstellen …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Adam — Ad am, n. 1. The name given in the Bible to the first man, the progenitor of the human race. [1913 Webster] 2. (As a symbol) Original sin; human frailty. [1913 Webster] And whipped the offending Adam out of him. Shak. [1913 Webster] {Adam s ale} …   The Collaborative International Dictionary of English

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”