- Brink [2]
Brink, 1) Janten, niederländ. Literarhistoriker und Schriftsteller, geb. 15. Juni 1834 in Appingedam, gest. 19. Juli 1901 in Leiden, studierte in Utrecht, erlangte 1860 den theologischen Doktorgrad, lebte darauf als Erzieher in Batavia, von wo aus er eine Reise durch die Insel Java unternahm (beschrieben in dem Werk »Op de grenzen der Preanger«, Amsterdam 1861), wurde 1862 Lehrer der niederländischen Sprache und Literatur am Gymnasium im Haag und 1884 Professor der niederländischen Literaturgeschichte zu Leiden. Als Literarhistoriker schrieb er: »Gerbr. Adr. Bredero, hist.-aesthetische studie« (preisgekrönt, Utrecht 1859; neue Bearbeitung, Leiden 1888); »Schets eener geschiedenis der Nederlandsche letterkunde« (Leeuwarden 1867–69, unvollendet); »Vondel bekroond« (Arnh. 1868); »Bulwer Lytton. Biografieen kritiek« (Haarl. 1873); »Letterkundige schetsen« (das. 1874–75, 2 Tle.); »Emile Zola« (Nimw. 1879; deutsch von H. G. Rahstede, Braunschw. 1887); »Onze hedendaagsche letterkundigen« (Haag 1882–87, 21 Tle.; neue Ausg. als »Geschiedenis der Noord-Nederlandsche letteren in de XIX eeuw«, hrsg. von Taco H. de Beer, Rotterd. 1902); »Causerien over moderne romans« (Leiden 1884); »Dr. Nicolaas Heinsius jr.«, Studie über den holländ. Schelmenroman des 17. Jahrh. (Rotterd. 1885); »De Roman in brieven 1740–1840« (Amsterd. 1889). B. hat sich um das Bekanntwerden der neuern Literatur unbestreitbare Verdienste erworben, obgleich er in seiner Feindschaft der modernen Richtung gegenüber von einer starren Einseitigkeit war. Von seinen vielen belletristischen Werken sind: »O ost-In disch e damesen heeren« (Arnh. 1866; deutsch von W. Bern. Leipz. 1868) und »De schoonzoon van mevrouw de Roggeveen« (1872–73, 2 Bde.; deutsch von A. Glaser, Braunschw. 1876) auch in Deutschland bekannt geworden. Außer diesen sind noch zu nennen die Novellen: »Het vuur dat niet wordt uitgebluscht« (Arnh. 1868); »Nederlandsche damesen heeren« (Leiden 1873); »Jeannetteen Juanito« (das. 1877); »Het verloren kind« (das. 1879); »De familie Müller-Belmonte« (das. 1880) und die literarhistorischen Novellen: »Jan Starteren zijn wijf« (Amsterd. 1889) und »De Bredero's« (1891). Eine vollständige Ausgabe seiner »Romansen novellen« in 13 Bänden erschien Leiden 1885, seiner »Litterarische schetsenen kritieken« in 17 Bänden daselbst 1882–88.
2) Bernhardten, Anglist, geb. 12. Jan. 1841 in Amsterdam, gest. 29. Jan. 1892 in Straßburg, studierte in Münster und Bonn, war dann mehrere Jahre Privatdozent an der Akademie zu Münster, ging Ostern 1870 als ordentlicher Professor der neuern Sprachen und Literaturen an die Universität Marburg und Ostern 1873 als erster Professor für englische Philologie nach Straßburg. Er schrieb, abgesehen von größern Arbeiten in Fachzeitschriften: »Chaucer. Studien zur Geschichte seiner Entwickelung und zur Chronologie seiner Schriften« (Münst. 1870, Bd. 1); »Geschichte der englischen Literatur« (Bd. 1, Berl. 1877, 2. Aufl. 1899; Bd. 2, bis zur Reformation reichend, 1893; engl. Übersetzung in Bohns »Standard library«); »Dauer und Klang. Ein Beitrag zur Geschichte der Vokalquantität im Altfranzösischen« (Straßb. 1879); »Chaucers Sprache und Verskunst« (Leipz. 1884, 2. Aufl. 1899); »Beowulf-Untersuchungen« (Straßb. 1888, in den von ihm 1874 mit Scherer und Martin gegründeten »Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker«); »Über die Aufgabe der Literaturgeschichte« (Rektoratsrede, Straßb. 1890). Für Pauls »Grundriß der germanischen Philologie« schrieb er eine Geschichte der altenglischen Literatur, anderen Vollendung ihn ein rascher Tod hinderte. Seine Literaturgeschichte ist anerkannt als eine ausgezeichnet geschriebene und durchaus auf Quellenstudium beruhende Darstellung eines bisher wenig zugänglichen Gegenstandes. Aus seinem Nachlaß erschien: »Shakespeare. Fünf Vorlesungen« (Straßb. 1893). Ein Verzeichnis seiner wissenschaftlichen Schriften findet sich in Kölbings »Englischen Studien«, Bd. 17. Außerdem beteiligte sich B. an der Bewegung gegen die Unfehlbarkeitserklärung durch die Protestschrift. »Am Vorabende des Konzils« (Münster 1869).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.