- Benedikt [1]
Benedikt (Benediktus, der »Gebenedeite, Gesegnete«): 1) Der heil. B. von Nursia, erster Begründer eines geregelten Mönchsstandes im Abendlande. Die einzige Quelle für sein Leben, die von Papst Gregor d. Gr. verfaßte Biographie, hat nur geringen geschichtlichen Wert, selbst die Ansetzung des Geburtsjahres (480) und des Todesjahres (543) ist lediglich traditionell, nur der Geburtsort (Nursia in Kampanien) sicher. Nach längerm Einsiedlerleben in einer Höhle bei Subiaco (s. d.) im Sabinergebirge nahm B. wahrscheinlich 529 seinen Wohnsitz auf dem Berge Casinus, halbwegs zwischen Rom und Neapel, und gründete hier das Kloster Monte Cassino. Vgl. Grützmacher, Die Bedeutung Benedikts von Nursia und seiner Regel in der Geschichte des Mönchtums (Berl. 1892). S. Benediktiner.
2) B. von Aniane (eigentlich Witiza, Graf von Maguelone), erster Wiederhersteller der Klosterzucht in Westfranken, geb. um 750, gest. 821. Seit 773 Mönch, stellte er sich die Aufgabe, das Mönchtum zu der alten asketischen Strenge zurückzuführen und ihm Einfluß auf das öffentliche Leben des Volkes zu verschaffen. Er gründete 779 zu Aniane (Langres) ein Kloster, von dem aus er reformierend wirkte. Die Gunst Karls d. Gr. verschaffte ihm Exemtion von aller bischöflichen Gerichtsbarkeit. Unter Ludwig dem Frommen erhielt er die Oberaufsicht über alle Klöster, und der Reichstag zu Aachen 817 erhob seine Regel zur Klosterregel im ganzen Reich. Vgl. Foß, B. von Aniane (Berl. 1884); Pückert, Aniane und Gellone (Leipz. 1899).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.