Springer [3]

Springer [3]

Springer, 1) Julius, Buch händler, geb. 10. Mai 1817 in Berlin, gest. daselbst 17. April 1877, eröffnete 1842 in Berlin eine Sortimentsbuchhandlung, die er 1858 verkaufte (jetzige Firma »G. Winckelmanns Buchhandlung«). Der seitdem in großartiger Weise ausgebaute Springersche Verlag umfaßt zahlreiche hervorragende Werke der wissenschaftlichen und der fachwissenschaftlichen Literatur, viele amtliche Veröffentlichungen, darunter seit 1880 das »Reichskursbuch«, Schul- u. andre Lehrbücher, mehrere gediegene Fachzeitschriften und Fachkalender, auch die Schriften von Jeremias Gotthelf u. a. 1867–73 war S. Vorsteher des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. Sein Sohn und Geschäftsnachfolger Ferdinand S. (geb. 21. Juli 1846, gest. 27. Dez. 1906), seit 1872 Teilhaber, nahm 1880 seinen Bruder Fritz S. (geb. 3. Dez. 1850) als Teilhaber der FirmaJulius Springer«) auf, in die im Dezember 1906 auch Julius S. jun. und Ferdinand S. jun. eintraten.

2) Anton, Geschichtschreiber und Kunsthistoriker, geb. 13. Juli 1825 in Prag, gest. 31. Mai 1891 in Leipzig, widmete sich in Prag, München und Berlin den Studien der Philosophie und Kunst, ging, nachdem er 1846 kurze Zeit Lehrer der Kunstgeschichte an der Prager Akademie gewesen, auf ein Jahr nach Italien und ließ sich sodann in Tübingen nieder, wo er seine erste Schrift: »Die Hegelsche Geschichtsanschauung«, erscheinen ließ. Das Jahr 1848 rief ihn nach Prag zurück. S. trat hier für die föderative Verfassung des Kaiserstaats ein und galt als ein Wortführer der Rechte des Reichstags in der Presse. Im Herbste d. J. habilitierte er sich in Prag für neuere Geschichte, doch zogen ihm seine freisinnigen Vorlesungen, die sodann als »Geschichte des Revolutionszeitalters« (Prag 1849) im Druck erschienen, die Ungunst der Regierung zu, so daß er seine Lehrtätigkeit aufgab und eine Reise zu kunsthistorischen Studien durch die Niederlande, Frankreich und England unternahm. Von London aus durch seine politischen Freunde zurückgerufen, trat er an die Spitze der Zeitung »Union«, die aber, weil er darin die Rechte Preußens auf die Führerrolle in Deutschland vertrat, 1850 unterdrückt wurde. Während des orientalischen Krieges 1854–56 arbeitete S. im Auftrag der serbischen Regierung zahlreiche Druckschriften für die Emanzipation der türkischen Vasallenstaaten, aber gegen das russische Protektorat aus. Im Herbst 1852 habilitierte er sich in Bonn als Privatdozent der Kunstgeschichte, wurde 1859 hier zum Professor ernannt, 1872 nach Straßburg, 1873 nach Leipzig berufen. Von seinen historisch-politischen Schriften sind noch hervorzuheben: »Österreich nach der Revolution« (Prag 1850); »Österreich, Preußen und Deutschland« (das. 1851); »Paris im 13. Jahrhundert« (Leipz. 1856); »Geschichte Österreichs seit dem Wiener Frieden« (das. 1863–64, 2 Bde.); »Friedr. Christoph Dahlmann«, Biographie (das. 1870–72, 2 Bde.); »Protokolle des Verfassungsausschusses im österreichischen Reichstag 1848–1849« (das. 1885). Als Kunsthistoriker hat sich S. hauptsächlich den Schöpfungen des Mittelalters und der neuern und neuesten Zeit, besonders aber der Periode der klassischen italienischen Kunst zugewendet. Seine Hauptwerke sind: »Handbuch der Kunstgeschichte« (Stuttg. 1855); »Geschichte der bildenden Künste im 19. Jahrhundert« (Leipz. 1858); »Bilder aus der neuern Kunstgeschichte« (Bonn 1867; 2. Aufl., das. 1886, 2 Bde.); »Raffael und Michelangelo« (Leipz. 1877; 3. Aufl. 1895, 2 Bde.); »Grundzüge der Kunstgeschichte« (das. 1887–88; 8. Aufl. als »Handbuch der Kunstgeschichte«, bearbeitet von Michaelis, Neuwirth und Philippi, das. 1907, 4 Bde.; dazu Bd. 5: »Das neunzehnte Jahrhundert«, 4. Aufl., bearbeitet von Osborn, 1907). Auch hat S. die deutsche Ausgabe von Crowes und Cavalcaselles »Geschichte der altniederländischen Malerei« (Leipz. 1875) bearbeitet. Nach seinem Tod erschien: »Albrecht Dürer« (Berl. 1892) und die Selbstbiographie »Aus meinem Leben« (das. 1892), herausgegeben von seinem Sohne Jaro S. (geb. 8. Nov. 1856 in Prag), der als Beamter der königlichen Museen in Berlin und als Kunsthistoriker tätig ist.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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