Manganoxydul

Manganoxydul

Manganoxydul (Manganmonoxyd) MnO findet sich in der Natur als Manganosit, entsteht beim heftigen Glühen von Manganchlorür mit Soda und etwas Salmiak oder von Mangansuperoxyd in Wasserstoff, ist hellgrün oder graugrün, in der Hitze blaßgelb und um so beständiger, bei je höherer Temperatur es dargestellt wurde. Es verwandelt sich beim Glühen in einem Gemisch von Wasserstoff mit wenig Chlorwasserstoff in oktaedrische, grüne, diamantglänzende Kristalle und schmilzt bei Weißglut. Beim Erhitzen an der Luft oxydiert es sich zu Oxyduloxyd, in hoher Temperatur wird es durch Kohle, aber nicht durch Wasserstoff reduziert. Manganhydroxydul (Manganohydroxyd, Manganoxydulhydrat) Mn(OH)2 findet sich in der Natur als Pyrochroit, wird aus luftfreien Manganoxydulsalzlösungen durch Kalilauge (nicht durch Ammoniak) als farbloses Pulver gefällt, oxydiert sich sehr leicht und verglimmt nach dem Trocknen an der Luft zu Manganoxyduloxyd. Es bildet mit Säuren die Manganoxydulsalze (Manganosalze). Diese finden sich weitverbreitet in zahlreichen Mineralien, in Ackererde und Quellwasser, in Pflanzen und Tieren als stete Begleiter von Eisensalzen. Man erhält sie aus kohlensaurem Manganoxydul oder höhern Oxydationsstufen des Mangans und Säuren, die unlöslichen durch Wechselzersetzung. Die löslichen bilden rötliche, wasserhaltige Kristalle, schmecken zusammenziehend metallisch, reagieren neutral. Die unlöslichen sind farblos. Aus den Lösungen fällt Kalilauge weißes, schnell sich bräunen des Hydroxydul; Schwefelwasserstoff fällt auch neutrale Lösungen höchst unvollständig, aber Schwefelammonium fällt hell fleischfarbenes Schwefelmangan, das sich an der Luft bräunt und in verdünnter Essigsäure löslich ist; Kaliumeisencyanür fällt die Salze weiß, Kaliumeisencyanid braun; chlorfreies Sulfat oder Nitrat gibt bei Gegenwart freier Säure mit Bleisuperoxyd eine rote Lösung; mit kohlensaurem Natron auf Platinblech geschmolzen, geben die Manganoxydulsalze eine blaugrüne Masse, die mangansaures Natron enthält.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Borsaures Manganoxydul — MnBO4 wird aus warmer Boraxlösung durch Manganchlorürlösung (aus Chlorbereitungsrückständen) gefällt. Den mit Ammoniakflüssigkeit gemischten, sehr voluminösen, farblosen Niederschlag läßt man abtropfen, preßt ihn aus und trocknet ihn. Das… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schwefelsaures Manganoxydul — (Manganosulfat, Manganvitriol) MnSO4 wird aus Braunstein und Schwefelsäure, auch durch Glühen von Braunstein mit Steinkohlenpulver und Ausziehen mit verdünnter Schwefelsäure erhalten, bildet dem Eisenvitriol ähnliche, blaßrote Kristalle mit 7… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Borsaures Manganoxydul — Borsaures Manganoxydul. Unter diesem Namen wird ein fast weißes, etwas rötlich schimmerndes Pulver in den Handel gebracht, das tatsächlich nur ein Gemisch von borsauren Oxydulsalzen und Manganoxydulsalzen ist. Die Darstellung besteht in einer… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Mangan — (Mangănum, Manganesium), chemisches Zeichen Mn, Atomgewicht 345 (O = 100), 27,6 (H = 1), ein dem Eisen verwandtes Metall, welches als Superoxyd (als Braunstein, daher Braunsteinmetall), wegen seiner Brauchbarkeit zur Glasbereitung, längst bekannt …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schwefelsaure Salze — (Sulfate), Verbindungen der Schwefelsäure mit Basen. In den neutralen Sn S n verhält sich der Sauerstoff der Basis zu dem Sauerstoff der Säure wie 1 : 3, sie sind meist löslich in Wasser, vollkommen unlöslich ist der schwefelsaure Baryt, fast… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Mangansuperoxyd — (Manganhyperoxyd, Mangandioxyd) MnO2 findet sich in der Natur als Purolusit oder Braunstein und als Polianit, entsteht bei vorsichtigem Schmelzen von kohlensaurem Manganoxydul mit chlorsaurem Kali oder bei anhaltendem Erhitzen desselben im… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sikkativ — Sikkative (von siccus lateinisch, trocken) sind Stoffe, die ölhaltigen Farben und Lacken zugesetzt werden, um die Trocknung zu beschleunigen. Inhaltsverzeichnis 1 Chemische Reaktion 2 Gebrauch in der Ölmalerei 3 Gesundheitshinweis …   Deutsch Wikipedia

  • Trockenstoff — Sikkative (von siccus lateinisch, trocken) sind Stoffe, die ölhaltigen Farben und Lacken zugesetzt werden, um die Trocknung zu beschleunigen. Chemische Reaktion Eine durch Autoxidation angeregte katalytische Reaktion, die zu Molekülvergrößerung… …   Deutsch Wikipedia

  • Oligonspath — (Oligonit), Mineral, krystallisirt rhomboëdrisch, Bruch muschelig; Härte 3–4, specifisches Gewicht 3,7; erbsengelb bis röthlichgelb glasglänzend, Strich gelblichweiß; besteht aus kohlensaurem Eisenoxydul u. kohlensaurem Manganoxydul u. ist… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Salpetersaure Salze — (Nitrate), Verbindungen der Salpetersäure mit Basen. Man kennt nur neutrale u. basische S. S., in den neutralen verhält sich der Sauerstoff der Säure zu dem der Base wie 5: 1. Die S n S. der Alkalien u. alkalischen Erden sind wasserfrei, die der… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”