Leuckart

Leuckart

Leuckart, Rudolf, Zoolog, geb. 7. Okt. 1822 in Helmstedt, gest. 6. Febr. 1898 in Leipzig, studierte seit 1842 in Göttingen und ward noch während seiner Studienzeit von Rudolf Wagner mit der Fortsetzung von dessen Vorträgen über allgemeine Naturgeschichte und mit der Vollendung seines Lehrbuches der Zootomie (2. Aufl., Leipz. 1843–47, 2 Bde.) betraut. 1847 habilitierte er sich als Privatdozent in Göttingen, ging 1850 als außerordentlicher Professor der Zoologie nach Gießen, erhielt hier 1855 die ordentliche Professur und ward 1869 Professor der Zoologie und Zootomie in Leipzig. Leuckarts wissenschaftliche Arbeiten beziehen sich besonders auf die Erforschung des Lebens, des Baues und Werdens, auf die anatomisch-physiologische Analyse der Tiere und vor allen der niedern Tiere. Er wies mit Frey das Vorhandensein zweier wesentlich verschiedener Organisationsstufen innerhalb der Zoophyten nach und trennte sie in die beiden Gruppen der Cölenteraten und Echinodermen; auf Grund seiner Arbeiten über die Organisationsverhältnisse der Siphonophoren gelangte er im Anschluß an das zuerst von Milne-Edwards ausgesprochene Prinzip der Arbeitsteilung zu der Lehre vom Polymorphismus, und durch seine Untersuchungen über die Mikropyle der Insekteneier (1855) und die Parthenogenesis der Insekten (1858), die Fortpflanzung der Rindenläuse (1862) und der viviparen Fliegenlarven (1865) trug er wesentlich zur Reform der Lehre von der Zeugung bei. Er fand zuerst eine richtige Deutung der Organisation der Schwämme und stellte ihre Beziehungen zu den Cölenteraten fest. Die Lebensgeschichte der Eingeweidewürmer (besonders der Trichinen, Blasenwürmer, Pentastomen, Kratzer, Rundwürmer, Leberegel) klärte er durch zahlreiche, zum Teil sehr mühevolle Experimente auf. Er schrieb: »Beiträge zur Kenntnis wirbelloser Tiere« (mit Frey, Braunschw. 1847); »Über die Morphologie und Verwandtschaftsverhältnisse der wirbellosen Tiere« (das. 1848); »Über den Polymorphismus der Individuen oder die Erscheinungen der Arbeitsteilung in der Natur« (Gießen 1851); »Zoologische Untersuchungen« (das. 1853–1854, 3 Hefte); »Vergleichende Anatomie und Physiologie« (mit Bergmann, Stuttg. 1852); »Die Fortpflanzung und Entwickelung der Pupiparen« (Halle 1857); »Zur Kenntnis des Generationswechsels und der Parthenogenesis bei den Insekten« (Frankf. 1858); »Untersuchungen über Trichina spiralis« (Leipz. 1860, 2. Aufl. 1866); »Die Blasenbandwürmer und ihre Entwickelung« (Gieß. 1856); »Die Parasiten des Menschen und die von ihnen herrührenden Krankheiten« (Leipz. 1863–76, 2 Bde.; 2. Aufl., beendet von Brandes, 1879–1901). Für das »Handbuch der gesamten Augenheilkunde« von Gräfe und Sämisch lieferte er eine eingehende Darstellung der vergleichenden Anatomie des Auges. 1857–79 schrieb er: »Berichte über die wissenschaftlichen Leistungen in der Naturgeschichte der niedern Tiere« für das »Archiv für Naturgeschichte«, auch gab er »Die Anatomie der Biene« (Kassel 1885, Wandtafel) und (mit Nitsche) »Zoologische Wandtafeln zum Gebrauch an Universitäten und Schulen« (das. 1877–91) heraus.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Leuckart — ist der Name des Fränkischen Adelsgeschlechts der Freiherren Leuckart von Weißdorf (auch: Leuckart von Weissdorf), u.a. ehemalige Besitzer der Oberbürg in Laufamholz bei Nürnberg und des Herrensitzes Dürrenmungenau bei Abenberg und Friedrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Leuckart — may refer to:* Friedrich Sigismund Leuckart (1794–1843), German doctor and naturalist. * Rudolf Leuckart (1822–1898), German zoologist. * Rudolf Leuckart (1854–1889), German chemist, son of the above …   Wikipedia

  • Leuckart — Leuckart, Friedrich Sigismund, geb. 1794 in Helmstedt, studirte 1812–16 Medicin in Göttingen, wurde 1823 Privatdocent u. 1829 Professor in Heidelberg, 1832 Professor der Physiologie, vergleichenden Anatomie u. Zoologie zu Freiburg im Breisgau u.… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Leuckart — Leuckart, Rudolf, Zoolog, geb. 7. Okt. 1822 in Helmstedt, 1850 Prof. in Gießen, 1870 in Leipzig, gest. das. 6. Febr. 1898; verdient um die Kenntnis der niedern Tiere, bes. der Eingeweidewürmer; Hauptwerk: »Die Parasiten des Menschen« (2 Bde.,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Leuckart — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Pour consulter un article plus général, voir : Nom de famille germanique. Le nom de Leuckart est porté plusieurs personnalités : Friedrich… …   Wikipédia en Français

  • Leuckart reaction — The Leuckart reaction is the chemical reaction of ammonium salts of formic acid with aldehydes (or ketones) to form amines by reductive amination.Ref|Leuckart1885 The reaction is named after Rudolf Leuckart .In addition to ammonia, primary and… …   Wikipedia

  • Leuckart-Reaktion — Leu|ckart Re|ak|ti|on [nach dem dt. Chemiker C. L. R. A. Leuckart (1854–1889)]: 1) Leuckart Alkylaminierung (Leuckart Wallach Reaktion) [nach O. Wallach]): Synthese von Alkylaminen durch Umsetzung von Carbonylverb. mit Ammoniak oder Aminen in… …   Universal-Lexikon

  • Leuckart-Wallach-Reaktion — Die Leuckart Wallach Reaktion ist eine Namensreaktion und nach den deutschen Chemikern Rudolf Leuckart und Otto Wallach benannt. Sie beschreibt die reduktive Aminierung von Ketonen und Aldehyden mit Ameisensäure.[1][2][3][4] Reaktionsmechanismus… …   Deutsch Wikipedia

  • Leuckart, Rudolf — ▪ German zoologist born October 7, 1822, Helmstedt, Germany died February 6, 1898, Leipzig       German zoologist and teacher who initiated the modern science of parasitology. He described the complicated life histories of various parasites,… …   Universalium

  • Rudolf Leuckart — Karl Georg Friedrich Rudolf Leuckart (* 7. Oktober 1822 in Helmstedt; † 6. Februar 1898 in Leipzig) war ein deutscher Zoologe und Begründer der Parasitologie. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”