Lamberg

Lamberg

Lamberg, altes, im Erzherzogtum Österreich begütertes Adelsgeschlecht, das im 14. Jahrh. in Krain bedeutende Besitzungen erwarb. Wilhelms II. von L. (gest. 1397) drei Söhne: Jakob, Georg und Balthasar, stifteten drei Linien, von denen zwei, die Rotenbühlsche und die krainische, bereits erloschen sind, während die dritte, die Orteneggsche, sich in mehrere Äste teilte, von denen noch fünf teils gräfliche, teils fürstliche Linien blühen. Unter Balthasars Nachkommen ist hervorzuheben Johann Philipp, geb. 26. Nov. 1651, gest. 20. Okt. 1712, diente anfangs im kaiserlichen Heer gegen die Türken, wurde 1675 Domherr in Salzburg, 1676 Reichshofrat, dann Gesandter in Düsseldorf, Dresden, Berlin und Regensburg, 1689 Bischof von Passau und 1700 Kardinal. 1697 und 1702 zu politischen Missionen verwendet, war er auch bei der Kaiserwahl Josephs I. und Karls VI. tätig. Als dieser Zweig 1797 ausstarb, ging die reichsfürstliche Würde auf die verwandte bayrische Linie über und zwar zunächst auf den Fürsten Karl Eugen von L., geb. 1. April 1764, gest. 11. Mai 1831, dessen Sohn Gustav Joachim, geb. 21. Dez. 1812 in Wien, gest. 3. Febr. 1862, Vater des gegenwärtigen Hauptes der fürstlichen Linie, des Fürsten Karl von L., geb. 24. Febr. 1845, österreichischen erblichen Reichsrats, war. Zur Linie Ortenegg-Ottenstein, die 1636 in den Grafenstand und 1667 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde, gehörte Franz Philipp, Graf von L., geb. 30. Nov. 1791; er machte 1810 den Feldzug in Italien mit, war 1814 bis 1818 mit der Großen Armee in Frankreich und stieg bis 1842 zum Feldmarschalleutnant und Divisionär in Graz. Infolge seiner Besitzungen in Ungarn Mitglied der Magnatentafel, neigte er sich auf dem letzten Preßburger Landtag sehr zur Opposition, verließ sodann aber die revolutionäre Partei und wurde im September 1848 vom Kaiser zum Generalkommandeur und provisorisch zum Palatin von Ungarn ernannt, aber von dem Reichstag nicht anerkannt und 28. Sept. auf der Brücke zu Pest von dem Pöbel ermordet. Sein ältester Sohn, Franz Emmerich von L., geb. 30. April 1832, diente in der österreichischen Armee, war Erblandstallmeister von Krain, Geheimrat, lebenslängliches Herrenhausmitglied und starb 18. Sept. 1901 in Graz. Gegenwärtiges Haupt der Linie ist dessen jüngster Bruder, Heinrich, geb. 16. Juli 1841, Geheimer Rat und General der Kavallerie i. R.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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