Konditionieranstalten

Konditionieranstalten

Konditionieranstalten, Anstalten, die im Interesse eines reellen Handels den Feuchtigkeitsgehalt von Fasern und Garnen (namentlich von Seide) feststellen. In Turin wandte man diesem Gegenstand schon seit 1750 Aufmerksamkeit zu, und 1831 erfand der Franzose Talabot ein später von Persoz vervollkommtes, allgemein anwendbares Verfahren. In Frankreich stehen die K. meist unter der Aussicht von Handelskammern (Lyon, Paris) oder Munizipalräten (Reims, Roubaix). Italien hat Seidenkonditionieranstalten in Turin und Genua, in Deutschland besteht nur ein Aktienunternehmen in Krefeld. Für Wolle hat Deutschland K. in Berlin, Aachen, Chemnitz (der Kammzug wird meist von den Wollkämmereien selbst konditioniert), Frankreich in Reims, Roubaix, Tourcoing, Amiens, Fourmies. Die Methode des Konditionierens besteht darin, daß man eine gewogene Probe Seide in einem geheizten Apparat so lange der Temperatur von 110° aussetzt, bis sie nicht mehr an Gewicht verliert, und dann in dieser heißen Luft wägt (weil sie in gewöhnlicher Luft sofort wieder Feuchtigkeit anziehen würde). Am zweckmäßigsten findet die Gewichtsbestimmung vor und nach dem Trocknen im Trockenschrank selbst mittels einer Wage statt, die auf dem Schrank steht und die Probe an einem Draht aufnimmt. Nach der Gewichtsdifferenz berechnet man das Gewicht der ganzen Partie, der die Probe entnommen war, für den Zustand der vollkommenen Trockenheit, und dieses gilt nach einem Zuschlag von 11 Hundertstel als das gesetzmäßige, verbindliche Handelsgewicht. Der internationale Kongreß für einheitliche Garnnumerierung bestimmte für die K. verschiedener Garne folgenden Zuschlag in Prozenten des Trockengewichtes:

Tabelle

http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Konditionieranstalten — Konditionieranstalten, Seide und Wolltrocknungsanstalten zur Bestimmung des Konditionnements, d.i. des sogenannten Handelsgewichtes dieser Textilrohstoffe. Die in den Handel kommende Seide enthält als stark hygroskopischer Körper mehr oder… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kammzug — Kammzug, das in der Kammgarnspinnerei von der Kämmaschine gelieferte Produkt. K. wird auch für den Handel hergestellt und dann konditioniert, d. h. auf seinen Feuchtigkeitsgehalt, der offiziell 18,25 Proz. betragen soll, geprüft. Dies geschieht… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Konditionieren — (lat.), in Stellung oder Kondition (s. d.) sein; den Feuchtigkeitsgehalt der Seide oder Wolle ermitteln (s. Konditionieranstalten); konditioniert, bedingt, beschaffen, in einem Zustand seiend …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schauanstalten — (Beschauanstalten), öffentliche Anstalten, in denen gewisse Waren vor ihrem Übergang in den Verkehr geprüft und, wenn sie gut befunden, gestempelt werden. Sie sollen dem Käufer eine Sicherheit geben, die er sich selbst nicht zu verschaffen vermag …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Seide [1] — Seide, der von der Seidenraupe aus dem Inhalt ihrer Spinndrüsen erzeugte Faden, aus dem sie behufs der Verpuppung eine Hülle (Kokon) erzeugt (s. Seidenspinner) und zwar zuerst ein lockeres, grobes, durchsichtiges Gespinst (Flockseide) und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wolle [1] — Wolle, das Haar des Schafes, entwickelt sich aus den in der Haut des Tieres liegenden zwiebelartigen Haarwurzeln (Haarzwiebel, Haarknopf) in der Gestalt eines Fadens, der aus Talgdrüsen mit Fett (Wollfett) überzogen wird. Die Substanz der W.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Garnprüfung [1] — Garnprüfung erstreckt sich auf die Bestimmung des verarbeiteten Rohmaterials, der Feinheit des Garnes, der Gleichmäßigkeit, des Drehungsgrades, der Festigkeit und Dehnbarkeit sowie des Feuchtigkeitsgrades und Fettgehaltes. Bei gefärbten Garnen… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Kammgarnspinnerei — Kammgarnspinnerei, die Verarbeitung von gekämmter Wolle (s. Spinnfasern) zu Kammgarn (s.d.) und [1]. Vorarbeiten. Zum Zwecke des Verspinnens muß die Kammwolle gleich der Streichwolle zunächst sortiert, dann zum Teil durch Klopfen oder im Wolf… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Spinnerei [1] — Spinnerei [1], Inbegriff der Arbeiten, mittels welcher durch Zusammendrehen mehr oder weniger kurzer Rohfasern (als Baumwolle, Flachs, Schafwolle, Seidenabfälle u.s.w.) ein beliebig langer Faden (Garn) gebildet wird. Hiervon unterscheidet sich… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Konditionierung — Konditionierung, Wertbestimmung der Seide, Wolle etc. durch Feststellung ihres Wassergehalts, erfolgt in staatlichen Konditionieranstalten durch Austrocknen einiger Proben im Konditionierapparat, und Bestimmung des dadurch verlorenen… …   Kleines Konversations-Lexikon

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