Kohlensaures Kali

Kohlensaures Kali

Kohlensaures Kali (Kaliumkarbonat) K2CO3 findet sich nicht in der Natur, es entsteht beim Erhitzen von Kalisalzen organischer Säuren und findet sich daher in Pflanzenasche und in dem verkohlten Rückstand vom Verdampfen der Rübenmelasseschlempe und des Wollschweißes. Aus diesen Materialien wird es im großen als Pottasche dargestellt. Reines k. K. erhält man durch Verkohlen von Weinstein (saures weinsaures Kali) und Ausziehen der Kohle mit Wasser (daher Weinsteinsalz), durch Verpuffen von 2 Teilen Weinstein mit 1 Teil Kalisalpeter, wobei die Salpetersäure den Kohlenstoff der Weinsäure zu Kohlensäure oxydiert, und Auslaugen oder durch Glühen von saurem Kaliumoxalat oder saurem Kaliumkarbonat, welch letzteres leicht die Hälfte seiner Kohlensäure verliert. Im großen wird k. K. aus Chlorkalium, besonders aus dem Staßfurter Salz, nach dem Leblanc-Prozeß oder durch Behandeln von Chlorkaliumlösung mit kohlensaurer Magnesia und Kohlensäure und Zersetzung des ausgeschiedenen Magnesiumkaliumkarbonats dargestellt (Mineralpottasche, s. Pottasche). K. K. bildet ein farbloses, amorphes Pulver vom spez. Gew. 2,264, kristallisiert schwer (2K2CO3.3H2O oder 4K2CO3.7H2O), schmeckt und reagiert stark alkalisch, zerfließt an der Luft (Weinsteinöl, Oleum tartari) und nimmt dabei Kohlensäure auf. In Wasser löst sich das wasserfreie Salz unter Wärmeentwickelung. 100 Teile Wasser lösen von wasserfreiem Salz bei:

Tabelle

In Alkohol ist k. K. unlöslich, es entzieht demselben aber Wasser; es schmilzt bei Rotglut und verdampft bei Weißglut.

Zweifach- oder saures k. K. (Kaliumbikarbonat) KHCO3 entsteht beim Sättigen von kohlensaurem Kali mit Kohlensäure und wird dargestellt, indem man Kohlensäure in eine konzentrierte Lösung von kohlensaurem Kali leitet, die ausgeschiedenen Kristalle von der Lauge trennt und diese unter 60° verdampft, um weitere Kristalle zu erhalten. Im großen läßt man die Lösung von kohlensaurem Kali über Bimsstein oder Koks herabfließen und leitet ihr Kohlensäure entgegen. Das Salz bildet farblose, luftbeständige Kristalle vom spez. Gew. 2,158, schmeckt mild salzig und reagiert schwach alkalisch; 100 Teile Wasser lösen bei

Tabelle

1200 Teile Alkohol lösen 1 Teil des Salzes; über 80° verlieren das trockne Salz und die Lösung Kohlensäure. Über die Benutzung der Karbonate s. Pottasche.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kohlensaures Natron — (Natriumkarbonat, Soda) Na2CO3 findet sich ausblühend auf vielen Gesteinen (Gneis, Traß, Tonlager vieler Steppen, z. B. das Szekso oder die Zickerde Ungarns, die Colpa Südamerikas), im Auswurf der Salsen und Schlammvulkane und gelöst in vielen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kali [2] — Kali (arabisch, mit dem Artikel Alkali), 1) das durch Auslaugen der Asche von Landpflanzen erhaltene Salz. K. aceticum, Essigsaures Kali, s.u. Essigsaure Salze. K. carbonicum, Kohlensaures Kali, s.u. Kohlensaure Salze. K. muriaticum, Chlorkalium …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kohlensaures Kupfer — (Kupferkarbonat) CuCO3 findet sich als Kuprizinkkarbonat (Aurichalcit) und Kupribleikarbonatbleisulfat (Caledonit). Basische Kupferkarbonate finden sich als Malachit CuCO3+Cu(OH)2 und Kupferlasur 2CuCO3+Cu(OH)2. Ein basisches Salz von der… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kali — Kali, Kaliumoxyd, vegetabilisches Alkali, Pflanzenlaugensalz, kommt in der Natur niemals rein, sondern stets mit Säuren verbunden vor. Es wird als kohlensaures K. (Potasche) gewöhnlich in den Potaschensiedereien durch Auslaugen der Holzasche,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Kohlensaures Ammoniak — (Ammoniumkarbonat) wird erhalten, indem man schwefelsaures Ammoniak oder Chlorammonium mit Kreide (kohlensaurem Kalk) in eisernen Retorten erhitzt und die sich bildenden Dämpfe in geräumigen Bleigefäßen verdichtet. Um farbloses Sublimat zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Salpetersaures Kali — (Salpeter, prismatischer oder Kalisalpeter, Nitrum) KNO3 findet sich mit andern Salpetersäuresalzen, besonders mit salpetersaurem Kalk und salpetersaurer Magnesia, an Stellen, die der Bildung von Salpetersäure (s. d.) günstig sind, an Mauern, in… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Phosphorsaures Kali — (Kaliumphosphat) K3PO4 entsteht beim Schmelzen von Phosphorsäure mit überschüssigem kohlensaurem Kali und bildet sehr leicht lösliche Nadeln. Beim Neutralisieren von Phosphorsäure mit kohlensaurem Kali entsteht gewöhnliches phosphorsaures Kali… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kohlensaure Salze — (Carbonate), Verbindungen von Kohlensäure mit Basen; sie bilden sich theils durch directe Vereinigung des Oxyds mit Kohlensäure, theils durch doppelte Wahlverwandtschaft, viele kommen fertig gebildet in der Natur vor. Die Alkalien u. alkalischen… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kalium — (Potassium, Kalimetall, Chem.), = K od. Ka, Atomgewicht = 490 (O = 100), 39, 2 (H = 1), Metall, die Grundlage des Kalis wurde 1807 von H. Davy entdeckt; er erhielt es durch galvanische Zerlegung des Kalis u. bewies somit, daß die fixen Alkalien,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pottasche — Pottasche, mehr oder weniger reines kohlensaures Kali K2CO3 (s. d.), wurde früher ausschließlich aus Holzasche, besonders in Rußland, Siebenbürgen, Illyrien, Ungarn und Nordamerika dargestellt. Die Pflanzen nehmen aus dem Boden als Nahrungsstoffe …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”