- Jacobson
Jacobson, 1) Israel, Philanthrop, geb. 17. Okt. 1768 in Halberstadt, gest. 13. Sept. 1828 in Berlin, braunschweig. Hof- und Finanzrat, verwendete seine Kenntnisse, seinen Reichtum und Einfluß an deutschen Fürstenhöfen zur sozialen und geistigen Hebung seiner jüdischen Glaubensgenossen. Ihm war es mit zu danken, daß die Juden des Königreichs Westfalen eine der französischen nachgebildete Konsistorialverfassung erhielten (3. März 1808), und daß in einzelnen Staaten, wie Braunschweig und Baden, der Leibzoll abgeschafft wurde. Als Präsident des jüdischen Konsistoriums in Kassel und später in Berlin schuf er einen zeitgemäßen Gottesdienst mit deutscher Predigt und Chorgesang. Schon vordem hatte er Schulen errichtet und 1801 mit einem Grundkapital von 100,000 Tlr. die I.-Schule (Realschule) in Seesen a. H. gegründet.
2) Eduard, bekannter Possendichter, geb. 10. Nov. 1833 zu Großstrehlitz in Oberschlesien, gest. 29. Jan. 1897 in Berlin, studierte 1854–58 in Berlin Medizin, promovierte 1859 und nahm daselbst seinen Wohnsitz. Noch als Student schrieb er den beliebten Schwank »Faust und Gretchen« (1856). Fortan schrieb er eine stattliche Reihe meist einaktiger Gesangspossen selbständig oder in Gemeinschaft mit andern (O. F. Berg, O. Girndt, G. v. Moser, Jul. Rosen u. a.), von denen die meisten als Repertoirestücke über alle deutsche Bühnen gingen. Wir nennen davon: »Meine Tante - deine Tante!« (Berl. 1858); »Verwandlungen, oder: für jeden etwas!« (1858); »Bei Wasser und Brot« (1859); »Lady Beefsteak« (1860); »Wer zuletzt lacht« (1861); »Lehmanns Jugendliebe« (1862); »Backfische, oder: ein Mädchenpensionat« (1864); »Seine bessere Hälfte« (1864); »Narziß im Frack«, Soloszene (1865); »Beckers Geschichte, oder: am Hochzeitstag« (1867); »Singvögelchen« (1867); »Humor verloren - alles verloren!« (1867); »Kammerkätzchen« (1869); »1733 Taler 221/2 Silbergroschen« (1870); »500,000 Teufel« (das Stück erlebte in Berlin über 300 Aufführungen hintereinander); »Die Galoschen des Glücks« (1876); »Die Lachtaube« (1883); »Der jüngste Leutnant« (1883); »Die kleine Schlange« (1885); »Der Nachbar zur Linken« (1887); »Das lachende Berlin« (1888); »Salontirolerin« (1888); »Junge Garde« (1889); »Goldfuchs« (1890); »Gesindeball« (1895) etc.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.