- Fromentin
Fromentin (spr. frŏmangtäng), Eugène, franz. Maler, geb. 24. Okt. 1820 in La Rochelle, gest. 27. Aug. 1876 in St.-Maurice bei La Rochelle, widmete sich anfangs der Jurisprudenz, studierte dann die Landschaftsmalerei unter Louis Cabat und bereiste 1842 Algerien. Namentlich durch den Orientmaler Marilhat beeinflußt, beschloß er, ein neues Gebiet der Orientmalerei mit der Schilderung der nordafrikanischen Wüste zu betreten. Er debütierte im Salon von 1847 mit einer Moschee bei Algier und einer Ansicht des Chissàpasses. 1848 ging er zum zweiten- und 1852 zum drittenmal nach Algerien. Die Frucht dieser Studienreisen waren nicht nur zahlreiche Gemälde, sondern auch zwei vortreffliche Reiseschilderungen in Briefen: »Un été dans le Sahara« (9. Aufl. 1888) und »Une année dans le Sahel« (7. Aufl. 1888), ausgezeichnet durch Kraft und Farbenreichtum des Stils und poetische Darstellungsweise; eine illustrierte Ausgabe von beiden erschien 1878. Als Maler strebte er besonders danach, die Phänomene des Lichtes und der Luft, die sich im Wüstenklima zeigen, mit größter Feinheit der Pinselführung wiederzugeben, zugleich aber der Staffage eine charakteristische Bedeutung zu verleihen. Seine Hauptbilder sind: maurisches Begräbnis (1853), Gazellenjagd, Audienz bei einem Kalifen, schwarze Gaukler bei den Nomaden, Straße Bab el Gharbi in El Aghuât (1859), arabisches Biwak bei Tagesanbruch, der arabische Falkenjäger und die Falkenbeize in Algerien (1863, im Luxembourg), die Reiherjagd (1865), die Fantasia in Algier (1869). 1869 besuchte F. Ägypten, 1875 Belgien und Holland, wo er die niederländischen Meister studierte. Das Resultat dieser Studien legte er in einer meisterhaft geschriebenen Analyse: »Les maîtres d'autrefois« (Par. 1876; deutsch von E. v. Bodenhausen, Berl. 1903) nieder. F. gab außerdem einen Roman: »Dominique« (1863), heraus. Vgl. Gonse, Eugène F., peintre et écrivain (Par. 1881).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.