Cölestīnus

Cölestīnus

Cölestīnus, Name von fünf Päpsten: 1) C. I., Papst von 422–432, führte einen unglücklichen Streit mit den Bischöfen in Afrika, die das Recht der Appellation nach Rom verwarfen, und verdammte den Nestorius als Irrlehrer. Er wurde heilig gesprochen; sein Gedächtnistag ist der 6. April. – 2) C. II., vorher Guido di Castello, ein Toskaner, Papst vom 26. Sept. 1143 bis 8. März 1141, hob auf König Ludwigs VII. Bitte das über Frankreich von seinem Vorgänger Innocenz II. ausgesprochene Interdikt auf. – 3) C. III., vorher Kardinal Hyacinth Orsini, aus römischem Adel, gelangte, 85 Jahre alt, 30. März 1191 auf den päpstlichen Stuhl, den er bis 8. Jan. 1198 innehatte. Er mußte am Osterfest 1191 Heinrich VI. krönen und sich überhaupt dem kräftigen Willen des Kaisers beugen. – 4) C. IV., vorher Bischof Guifred von Sabina, ein Mailänder aus dem Geschlecht der Castiglione, starb wenige Tage nach seiner Wahl, ohne geweiht zu sein, 10. Nov. 1241. – 5) C. V., vorher Petrus, geb. um 1215, gest. 19. Mai 1296, lebte lange als Einsiedler auf dem Berg Morrone in den Abruzzen, wo er als Heiliger vom Volk verehrt wurde, war Stifter des Cölestinerordens und wurde 5. Juli 1294 zum Papst gewählt. In weltlichen Geschäften völlig unerfahren, stand er ganz unter dem Einfluß Karls II. von Anjou und zeigte sich seiner Stellung nicht gewachsen. Er entsagte daher seiner Würde schon 13. Dez 1294. Sein Nachfolger Bonifatius VIII., der diese Abdankung mit herbeigeführt hatte, ließ ihn verhaften und hielt ihn bis zu seinem Tod in strengem Gewahrsam. Unter Clemens V. wurde er 1313 heilig gesprochen. Sein Gedächtnistag ist der 19. Mai. Die Echtheit zahlreicher ihm zugeschriebener Abhandlungen (hrsg. Neapel 1640) ist sehr unwahrscheinlich. Vgl. H. Schulz, Peter von Murrhone (1. Teil, Berl. 1894); Roviglio, La rinuncia di C. V. (Verona 1893); Celidonio, La non-autenticità degli scritti Celestiani (Sulmona 1896).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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