- Zingĭber
Zingĭber Adans. (Ingwer), Gattung der Zingiberazeen, Stauden mit kriechenden, gegliederten, fleischigen Wurzelstöcken, einjährigen, bis 2 m hohen Stengeln, die von den Scheiden der zweizeiligen Blätter umgeben werden, kurz- und dichtährigen Blütenständen, gelben, weißen oder roten, sehr vergänglichen Blüten und fast beerenartigen, dreifächerigen, vielsamigen Fruchtkapseln. Etwa 20 Arten in Südasien, wenige in Ostasien, auf den Inseln des Stillen Ozeans und den Maskarenen. Z. officinale Rosc. (s. Tafel »Gewürzpflanzen«, Fig. 9, mit Text). Man benutzt vom Ingwer die Seitenknollen, die mit runzeligem, grauem, lockerm Kork bedeckt sind, leicht und sehr uneben brechen, angenehm aromatisch riechen, feurig gewürzhaft schmecken und in guten Sorten bis 2,2 Proz. hellgelbes ätherisches Öl und ein brennend schmeckendes Harz enthalten. Man unterscheidet ungeschälten schwarzen oder Barbados-Ingwer, nur auf den flachen Seiten geschälten bengalischen und ganz geschälten und dann meist durch Chlor oder Kalkwasser gebleichten weißen oder Jamaika-Ingwer. Aus China, Jamaika und Barbados kommt auch in Zucker eingemachter Ingwer in den Handel. Man benutzt Ingwer als Küchengewürz, in der Konditorei, Bäckerei, zu Likören und in England zu Ingwerbier; als Verdauung beförderndes Mittel wird er nur noch selten angewandt. In Indien war er seit den ältesten Zeiten bekannt (Sanskritname sringavera); Römer und Griechen benutzten ihn als Gewürz, und im Mittelalter spielte er eine bedeutende Rolle in den Handelsbeziehungen zwischen Europa und dem Osten; auch der in Zucker eingemachte Ingwer war damals sehr beliebt. Die Ingwerpflanze scheint schon Marco Polo bekannt gewesen zu sein, und Montecorvino beschrieb sie um 1292. Mendoza brachte den Ingwer aus Ostindien nach Amerika; und 1585 führte ihn bereits Santo Domingo, 1654 Barbados aus; nach Renny soll schon 1547 Ingwer aus Westindien nach Spanien verschifft worden sein.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.