- Xaver
Xaver, 1) (Xavier, spr. chhāwjēr) Francesco (Franz), Heiliger, Apostel Indiens und Japans, geb. 7. April 1506 auf Schloß X. bei Sangüesa (Navarra), gest. 27. Nov. 1552 auf der Insel Sancia, schloß sich als Student in Paris Ignatius von Loyola (s. d.) an und wurde seit 1537 dessen eifriger Gehilfe bei der Gründung des Jesuitenordens. Von 1541–48 missionierte er in Indien, 1549–51 in Japan, kehrte 1551 nach Goa zurück und starb bei Antritt einer Missionsreise nach China. 1623 heilig gesprochen, ward er von Benedikt XIV. 1747 zum Protektor von Indien erklärt. Seine Briefe erschienen in den »Monumenta historica Societatis Jesu« (Madr. 1899; deutsch in Auswahl bei de Vos, Leben und Briefe des heil. Franziskus Xaverius, Regensburg 1877, 2 Bde.); vgl. auch Cros, St. François de Xavier, sa vie et ses lettres (Toulouse 1900, 2 Bde.).
2) Franz August, Prinz, Administrator des Kurfürstentums Sachsen, geb. 25. Aug. 1730, gest. 20. Juni 1806 in Dresden, zweiter Sohn Augusts 111., Kurfürsten von Sachsen und Königs von Polen, lebte seit 1758 als Graf von der Lausitz in Frankreich und kämpfte mit einem Korps Sachsen als französischer Generalleutnant mit den Franzosen vereint gegen Preußen und dessen Verbündete. Nach dem Tode seines Bruders, des Kurfürsten Friedrich Christian, 17. Dez. 1763, führte X. bis 15. Sept. 1768 die Regentschaft für den unmündigen Kurfürsten Friedrich August, leitete die allmähliche Tilgung der Landesschuld ein, organisierte 1764 die nunmehrige Landesökonomie-, Manufaktur- und Kommerziendeputation neu (seit 1729 Kommerziendeputation), stiftete 1764 die Akademie der bildenden und zeichnenden Künste in Dresden, 1765 die Bergakademie in Freiberg und förderte die Schafzucht durch Einführung spanischer Merinos. Mit den Ständen wegen seiner Forderungen für das Militär zerfallen, übergab er die Regierung seinem Mündel, ging nach Paris, später nach Rom und lebte seit 1796 auf der ihm vom Kurfürsten geschenkten Herrschaft Zabeltitz. Aus seiner morganatischen Ehe mit der Gräfin Klara Spinuzzi (gest. 1792) entsproßten sieben Kinder. Vgl. »Correspondance inédite du prince François-Xavier de Saxe« (mit Biographie von Thévenot, Par. 1874).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.