- Ward
Ward, 1) James, engl. Maler, geb. 23. Okt. 1769 in London, gest. 23. Nov. 1859 in Cheshunt, war vornehmlich als Tierzeichner, aber auch als Schlachten- und Genremaler tätig. Viele seiner Zeichnungen mit Tieren sind durch den Stich bekannt, gesammelt in einem von J. Boydell 1805 unternommenen Prachtwerk mit Text von John Lawrence. Holzschnitte nach seinen Tierzeichnungen finden sich in M.Youatts »Treatise on horse«. Im Auftrag der British Institution malte er eine allegorische Darstellung der Schlacht von Waterloo. Außerdem schuf er mehrere Genrebilder, darunter Szenen mit Schmugglern und Wilddieben.
2) Edward Matthew, engl. Maler, geb. 1816 in London, gest. daselbst 15. Jan. 1879, ward Zögling der Akademie in London und hielt sich dann drei Jahre in Rom und kurze Zeit in München bei Cornelius auf. Er malte anfangs historische Genrebilder, ging aber später zur Geschichtsmalerei über und ward 1855 Mitglied der Akademie. Zu seinen hervorragendsten Bildern gehören: Johnson, das Manuskript des Vicar of Wakefield lesend; Oliver Goldsmith, den Bauern des Dorfes auf der Flöte vorspielend; Johnson im Vorzimmer Lord Chesterfields; Lord Clarendons Entlassung nach seiner letzten Unterredung mit Karl II.; Jakob II. beim Empfang der Nachricht von Oraniens Landung; der Südseeschwindel (letztere vier in der Londoner Tategalerie); die französische Königsfamilie im Temple; Charlotte Corday auf dem Weg zum Schafott; der Mord Riccios; der Tod Karls II.; in Hogarths Atelier; Anna Boleyn auf dem Weg zum Schafott. Seit 1852 malte W. Fresken am Korridor der Gemeinen im Parlamentsgebäude. Vgl. Dafforne, Life and works of Edward Matthew W. (Lond. 1879).
3) Frau Humphry, engl. Schriftstellerin, geb. 11. Juni 1851 als Mary Augusta Arnold zu Hobart in Tasmania, wo ihr Vater Thomas Arnold (gest. 1900), zweiter Sohn des Historikers Thomas Arnold (Rugby), bis zu seinem Übertritt zur römisch-katholischen Kirche Schulinspektor war. Mit ihm kam sie 1856 nach England und vermählte sich hier 1872 mit dem Schriftsteller Thomas Humphry Ward (geb. 1845 in Hull), dem Herausgeber mehrerer Sammelwerke (»The English poets«, 1880–81, 4 Bde.; »Men of the reign«, 1885; »The reign of Queen Victoria«, 1887) und Mitarbeiter der »Times«. Sie trat zunächst mit Beiträgen zur »Saturday Review« und andern Zeitschriften auf, veröffentlichte dann Studien über die Geschichte der spanischen Westgoten und zwei Romane: »Milly and Olly« (1881) und »Miss Bretherton« (1884), die indessen wenig beachtet wurden. Durchschlagenden Erfolg hatte sie dagegen mit ihrem Roman »Robert Elsmere« (1888), einem Manifest freierer Geistesrichtung, das in freireligiösen Kreisen lebhaften Widerhall fand und in fast einer halben Million Exemplaren verbreitet wurde (deutsch, u. Aufl., Berl. 1894, 2 Bde.). Noch größern Erfolg erzielten: »The history of David Grieve« (1892, 3 Bde.) und »Marcella« (1894, 3 Bde.; deutsch, Leipz. 1896); es folgten: »Sir George Tressady« (1896; deutsch, das. 1899), »Helbeck of Dannisdale« (1898), »Eleanor« (1902), »Lady Rose's daughter« (1903), »The marriage of William Ashe« (1905) u. a. In der Form bleibt W. dem allen Fabelroman treu, stofflich bietet sie Illustrationen zu den modernen sozialen Theorien. So entwickelt sich unwillkürlich ein starker Zug von humanitärer Didaktik in ihren geistig-vornehmen Tendenzromanen. Sie übersetzte auch das »Journal intime« des Schweizers H. F. Amiel ins Englische (1885, 2 Bde.). 4) Sir Edward, engl. Offizier, geb. 17. Dez. 1853 in Oban, trat 1874 in die Armee, wurde 1890 Oberstleutnant, 1898 Oberst und machte 1885 den Feldzug im Sudân, 1895–96 den Aschanti- und 1899–1901 den südafrikanischen Krieg mit. Er wurde 1901 zum ständigen Unterstaatssekretär im Kriegsministerium ernannt und vereinigt mit diesem Amt seit 1904 das des Sekretärs des obersten Armeerates.
5) Sir Joseph George, britisch-austral. Staatsmann, geb. 1857, wurde, nachdem er Minister für Eisenbahnen, Telegraphen, Industrie und Verkehr, dann Kolonialsekretär und Generalpostmeister für Neuseeland gewesen war, dort als Nachfolger Seddons (s. d.) im Juni 1906 Premierminister.
6) Maria, Stifterin der Jesuitinnen (s. d.); s. auch Englische Fräulein.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.