Spitta

Spitta

Spitta, 1) Karl Johann Philipp, geistlicher Liederdichter, geb. 1. Aug. 1801 in Hannover, gest. 28. Sept. 1859 in Burgdorf, studierte in Göttingen Theologie und ward, nachdem er verschiedene andre Stellen bekleidet hatte, 1853 Superintendent zu Peine im Hildesheimischen, dann im Juli 1859 Superintendent in Burgdorf. Außer einzelnen Predigten veröffentlichte er: »Psalter und Harfe« (Leipz. 1833; neue Ausg. mit Einleitung von Ludwig Spitta, Gotha 1890), eine in zahlreichen Auflagen verbreitete Sammlung geistlicher, für häusliche Erbauung bestimmter Lieder, die durch Vollendung der Form, Innigkeit und wahrhaft christliches Gepräge zu den besten derartigen Produkten der Neuzeit gehören. Noch erschienen von ihm: »Nachgelassene geistliche Lieder« (Leipz. 1861; 5. Aufl., Brem. 1884) und »Lieder aus der Jugendzeit« (Leipz. 1898). Spittas Leben beschrieb Münkel (Leipz. 1861; neu hrsg. von Mejer, Brem. 1891).

2) Philipp, Musikschriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 27. Dez. 1841 zu Wechold bei Hoya in Hannover, gest. 13. April 1894 in Berlin, studierte in Göttingen Philologie, wirkte als Lehrer an der Ritter- und Domschule in Reval, 1866–74 am Gymnasium in Sondershausen, sodann am Nikolaigymnasium in Leipzig. wurde 1875 Dozent der Musikgeschichte an der Hochschule für Musik (seit 1332 deren stellvertretender Direktor) sowie Universitätsprofessor für Musikwissenschaft und Sekretär der Akademie der Künste in Berlin. Er hat sich durch seine Biographie »Johann Sebastian Bach« (Leipz. 1873–79, 2 Bde.; engl., Lond. 1884) schnell einen bedeutenden Namen gemacht. Außerdem erschienen von ihm: »über J. S. Bach« (Leipz. 1879), »Ein Lebensbild Robert Schumanns« (das. 1882), »Zur Musik«, 16 Aufsätze (Berl. 1892), »Musikgeschichtliche Aufsätze« (das. 1894). Auch gab er die Orgelwerke Buxtehudes, die Werke von Heinr. Schütz und die Kompositionen Friedrichs d. Gr. und mit Chrysander und Adler 1885–94 die »Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft« (Leipz.) heraus.

3) Friedrich, Bruder des vorigen, geb. 10. Jan. 1852, war 1876–77 Lehrer an der städtischen höhern Töchterschule in Hannover, 1877–79 Inspektor des Tholuckschen Konvikts in Halle, wurde 1879 Hilfsprediger in Bonn, 1880 Privatdozent daselbst, 1881 Pfarrer in Oberkassel, 1887 ordentlicher Professor der Theologie in Straßburg. Er schrieb unter anderm: »Luther und der evangelische Gottesdienst« (Halle 1884); »Der zweite Brief des Petrus und der Brief des Judas« (das. 1885); »Die Passionen nach den vier Evangelisten von H. Schütz« (Leipz. 1886); »Die Offenbarung des Johannes« (Halle 1889); »Christi Predigt an die Geister« (Götting. 1890); »Zur Reform des evangelischen Kultus« (das. 1891); »Die Apostelgeschichte, ihre Quellen und deren geschichtlicher Wert« (Halle 1891); »Zur Geschichte und Literatur des Urchristentums« (Göttin g. 1893–1901, 3 Bde.); »Der Entwurf der preußischen Agende« (das. 1893). »Der Brief des Jakobus untersucht« (das. 1896); »Die Kelchbewegung in Deutschland und die Reform der Abendmahlsfeier« (das. 1904); »Ein' feste Burg ist unser Gott. Die Lieder Luthers in ihrer Bedeutung für das evangelische Kirchenlied« (das. 1905); »Streitfragen der Geschichte Jesu« (das. 1907). Mit F. Smend (s. d.) gibt er die »Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst« heraus (Götting. 1896 ff.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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