- Pocci
Pocci (spr. pottschi), Franz, Graf, Zeichner, Dichter und Musiker, geb. 7. März 1805 in München, gest. daselbst 7. Mai 1876, Sohn des aus Italien nach München gekommenen bayrischen Generals Grafen Fabricius P., widmete sich in Landshut und München juristischen Studien, beschäftigte sich daneben auch, besonders seit er 1830 die Sinekure eines königlichen Zeremonienmeisters erhalten hatte, mit Zeichnen und trat mit mannigfachen Beweisen eines glücklichen Talents hervor. König Ludwig I. und den damaligen Kronprinzen Maximilian begleitete er auf mehreren Reisen nach Italien. Seit 1847 war er als Hofmusikintendant tätig, bis er 1864 zum Oberstkämmerer ernannt wurde. Außer mehreren kleinen Singspielen für Privattheater komponierte er eine Oper: »Der Alchimist«, Sonaten, Gesangstücke etc. Als Dichter trat er zuerst mit »Dichtungen« (Schaffh. 1843), köstlichen »Jägerliedern« (Landsh. 1843; 2. Aufl., Leipz. 1854) und »Studentenliedern« (Landsh. 1845) auf; am bekanntesten aber ward er durch seine zahlreichen und trefflichen literarisch-artistischen Produkte für die Kinderwelt. Wir erinnern an: »Rosengärtlein«, Gebetbuch (3. Aufl., Regensb. 1868), »Allerneuestes Spruchbüchlein«, »Lustiges Bilderbuch«, »Was du willst«, »Lustige Gesellschaft« u. a. Außerdem veröffentlichte er »Dramatische Spiele« (2. Aufl., Münch. 1883); »Neues Kasperltheater« (Stuttg. 1855); »Lustiges Komödienbüchlein« (Münch. 1859 bis 1877, 6 Bde.; neue Ausg. 1893) u. a.; die Volksdramen: »Gevatter Tod« (1855), »Der Karfunkel«, nach Hebel (1860), und »Der wahre Hort, oder die Venediger Goldsucher« (1861); ferner: »Der Landsknecht« (1861); »Totentänzein Bildern und Sprüchen« (12 Blätter, 1862); »Namenbilder« (1865); »Herbstblätter« (1867); mit Reding: »Altes und Neues« (Stuttg. 1855, 2 Bde.) u. a. Auch lieferte er Radierungen zu Grimms »Deutschen Volksmärchen«, Illustrationen zu Kobells »Schnadahüpfln«, Gülls »Kinderheimat in Liedern« u. a. Vgl. Holland, Franz Graf P. (Bamb. 1890).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.