Büsching

Büsching

Büsching, 1) Anton Friedrich, bahnbrechender Geograph, geb. 27. Sept. 1724 zu Stadthagen in Schaumburg-Lippe, gest. 22. Mai 1793 in Berlin, studierte in Halle Theologie und hielt seit 1743 Vorlesungen über alttestamentliche Exegese, nahm aber 1748 eine Hauslehrerstelle bei dem Sohn des dänischen Geheimrats v. Lynar an und begann 1750 seine große Erdbeschreibung, die er 1754 vollendete. Als außerordentlicher Professor der Philosophie und Adjunkt der theologischen Fakultät nach Göttingen berufen, heiratete er hier 1755 Christiane Dilthey, eine kaiserlich gekrönte Dichterin und Ehrenmitglied der Göttinger gelehrten Gesellschaft, wurde 1759 zum ordentlichen Professor der Philosophie ernannt, folgte aber 1761 einem Ruf nach Petersburg als Pfarrer der dortigen lutherischen Gemeinde. Nachdem er 1765 seine Entlassung genommen hatte, wurde er 1766 als Direktor des Gymnasiums am Grauen Kloster und Oberkonsistorialrat nach Berlin berufen. Unter seinen theologischen, pädagogischen, historisch-geographischen und biographischen Schriften steht die »Neue Erdbeschreibung« (Hamb. 1754–92 u. ö., 11 Tle., wovon die 10 ersten Europa behandeln, der 11. Teil: Asien, von B. unvollendet blieb) als grundlegender Versuch einer wissenschaftlichen Behandlung der politisch-statistischen Geographie obenan. Viel schwächer ist die physikalische Seite ausgefallen. Außerdem sind zu nennen: »Magazin für Historiographie und Geographie« (Hamb. 1767–93, 25 Bde.); »Beiträge zur Lebensgeschichte merkwürdiger Personen« (das. 1783–89, 6 Bde.); »Neueste Geschichte der evangelischen Brüderkonfessionen in Polen« (Halle 1784–87, 3 Bde.); »Grundriß zu einer Historie der Philosophie« (Berl. 1772–74, 2 Tle.); »Wöchentliche Nachrichten von neuen Landkarten und Büchern« (das. 1773–87).

2) Johann Gustav, ein um die altdeutsche Literatur sowie um die deutsche Kunst und Altertumskunde verdienter Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 19. Sept. 1783 in Berlin, gest. 4. Mai 1829 in Breslau, studierte in Halle und Erlangen die Rechte und wurde 1806 Referendar bei der Regierung in Berlin. 1810 erhielt er den Auftrag, die säkularisierten Klöster Schlesiens zu bereisen, um die darin verborgenen wissenschaftlichen und Kunstschätze aus Licht zu ziehen. Er wurde 1811 Archivar in Breslau, habilitierte sich 1816 an der dortigen Universität und erhielt 1817 eine außerordentliche und 1823 die ordentliche Professur der Altertumswissenschaften. Von seinen Publikationen sind zu erwähnen: »Deutsche Gedichte des Mittelalters« (Berl. 1808–25, 3 Tle.), »Sammlung deutscher Volkslieder« (mit Melodien, das. 1807), »Buch der Liebe« (das. 1809, Bd. 1, »Tristan und Isolde«, »Fierrabras« etc. enthaltend), sämtlich in Gemeinschaft mit H. v. d. Hagen herausgegeben, »Museum für altdeutsche Literatur und Kunst« (mit v. d. Hagen und Doeen, das. 1809–11,3 Hefte); »Grundriß zur Geschichte der deutschen Poesie« (mit v. d. Hagen, das. 1812); »Erzählungen, Dichtungen, Fastnachtsspiele und Schwänke des Mittelalters« (Bresl. 1814, 3 Bde.); »Ritterzeit und Ritterwesen« (Leipz. 1823, 2 Bde.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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