Murad Efendi

Murad Efendi

Murad Efendi (Franz von Werner), deutscher Schriftsteller und türk. Diplomat, geb. 30. Mai 1836 in Wien als Sohn eines kroatischen Gutsbesitzers, gest. 12. Sept. 1881 im Haag, trat nach vollendeten Gymnasialstudien in ein österreichisches Kavallerieregiment und 1853 nach Ausbruch des russisch-türkischen Krieges als Offizier in die türkische Armee. Nach dem Friedensschluß vertauschte er den Militärdienst mit dem diplomatischen, ward als Sekretär einer außerordentlichen Mission für die Angelegenheiten Montenegros und der Herzegowina beigegeben, wurde hierauf persönlicher Sekretär des Großwesirs Mehemed Pascha, erhielt 1859 Spezialmissionen nach Bukarest, 1860 nach Palermo, ward 1864 zum türkischen Konsul für das Banat mit dem Sitz in Temesvár, 1872 zum Generalkonsul in Venedig, 1874 zum Generalkonsul in Dresden, 1877 zum Ministerresidenten an den Höfen vom Haag und von Stockholm und 1880 zum bevollmächtigten Minister und außerordentlichen Gesandten daselbst ernannt. In Temesvár hatte er seine seit frühester Jugend gepflegten poetischen Bestrebungen wieder aufgenommen. Außer den Gedichtsammlungen: »Klänge aus Osten« (Temesvár 1865) und »Durch Thüringen« (1870) entstanden die Tragödien: »Marino Falieri« (Leipz. 1871), »Selim III.« (1872), »Ines de Castro« (1872), »Mirabeau« (1875), die auf einer Reihe von Bühnen mit Erfolg in Szene gingen, und die Lustspiele: »Bogadil« (1874), »Mit dem Strom« (1874), »Professors Brautfahrt« (1874), »Ein Roman« und »Durch die Vase« (1875). Außerdem veröffentlichte er: »Türkische Skizzen« (2. Aufl., Leipz. 1878, 2 Bde.), eine Reihe instruktiver Aufsätze über orientalische Zustände; »Ost und West«, Gedichte (Oldenb. 1877, 3. Aufl. 1881); »Nassreddin Chodja, ein osmanischer Eulenspiegel« (das. 1878, 4. Aufl. 1890) und »Balladen und Bilder« (das. 1879, 3. Aufl. 1885). Seine »Dramatischen Werke« erschienen in 3 Bänden (Leipz. 1881).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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