- Mischmaschinen
Mischmaschinen, mechan. Vorrichtungen zum Mischen von Körpern, beruhen entweder auf dem Prinzip des Durcheinanderschüttens (Schleudern, Schütteln) oder des Durcheinanderrührens und Knetens. Schleuder-o der Schüttwerke finden besonders in Brauereien und Brennereien zum Malzwenden und in Mahlmühlen zum Mehlmischen Verwendung und bestehen aus drehenden Rechen oder Schaufeln, oder aus drehenden Trommeln mit radial gestellten Brettern, oder aus horizontalen Schleuderscheiben mit aufrecht stehenden Schlagstiften wie bei dem Desintegrator, die in einer Mischkammer durch schnelle Drehung das von oben zentrisch einlaufende Mehl etc. durcheinander schleudern. Hierher gehört auch die Mischtonne (Mischtrommel), die unter anderm in Pulverfabriken, Metallgießereien (zum Mischen von Formsand), zum Mischen trockner Substanzen unter gleichzeitiger Zerkleinerung derselben dient und entweder nach Art der Kugelmühle oder aus einem zylindrischen Gefäß hergestellt ist, das um eine Achse gedreht wird, die in diagonaler Richtung mit demselben verbunden ist. In vielen Fällen sind die Tröge der M. hohlwandig, um mittels durchströmenden Dampfes erwärmt werden zu können, auch durchlöchert, um zugleich zum Absieben zu dienen. Zum Mischen teigartiger plastischer Massen (in Bäckereien, Wurst-, Schokolade-, Farben-, Kautschuk-, Tonwarenfabriken) dienen Rühr- und Knetwerke, welche die einzelnen Teile so lange gegeneinander verschieben, bis die Masse gleichmäßig geworden ist. Zu dem Zwecke sind Rührwellen, Drehgabeln, Walzen und Kollergänge in Gebrauch. Rührwellen bestehen aus vertikalen Achsen mit horizontalen Armen, an denen sich Zinken befinden, die am zweckmäßigsten messerartig geformt und schräg eingesetzt sind. Oder die Rührwellen erhalten zahlreiche, wendeltreppenartig verlaufende Rührmesser, die wie eine archimedische Schraube wirken und eine ebenso kräftige wie vollständige Mischung ermöglichen, weshalb sie namentlich zum Kneten von Tonmassen (Tonschneider), sodann in Brotfabriken etc. vielfach in Gebrauch stehen. Sehr wirksam ist die Knetmaschine von Werner-Pfleiderer in Kannstatt, die namentlich in Teigwarenfabriken, in der Linoleumfabrikation, zur Bereitung künstlicher Steinmassen, zur Wurstanfertigung u. dgl. große Verbreitung gefunden hat (s. Tafel »Brotfabrikation«, S. 1). Eine in Teigwarenfabriken ebenfalls oft benutzte Mischmaschine besteht aus einer Gabel, die sich in einem runden Troge dreht, während der letztere um eine vertikale Achse rotiert. Zum Mischen und Durchkneten zäher Massen (Schokolade, Kautschuk u. dgl.) finden vorzugsweise Kollergänge und Walzwerke Anwendung. Bei Walzenmischmaschinen liegt eine gezahnte Walze in einem halbzylindrischen Trog und rollt das Material, es knetend, über den Trogboden her, oder man benutzt mehrere geriffelte, zahnradartig ineinander greifende oder glatte Walzen wie bei der Kautschukverarbeitung. Zum Mischen leicht beweglicher Körper (Maische, Firnisse, Seifensude, Kunstbutter, warmer oder geschmolzener Fette, gekochter Stärke etc.) in Brauereien, Brennereien, Stearinfabriken, Appreturanstalten etc. trägt die horizontale Rührwelle mitunter nur schmale Flügel nach Art eines Wasserrades oder kleine Kübel, die den Stoff mit in die Höhe nehmen und fortwährend von oben zurückfallen lassen, oder Stäbe nach Art eines Haspels. Zum Mischen von Flüssigkeiten wird vielfach Luft unter Pressung durch eine Düse oder einen Hahn (Mischdüse, Mischhahn) oder ein siebartig durchlöchertes Rohr von untenher durchgeblasen, wobei die Luft ihre Bewegung durch ein Gebläse, namentlich ein Dampfstrahlgebläse, erhält, wenn die Flüssigkeit zugleich durch Dampf erwärmt werden soll. Zuni innigen Mischen von Öl mit Flüssigkeiten (Wasser, Säuren etc.) eignen sich besonders die Zentrifugalemulsoren (Emulsionsmaschinen, Emulsoren), die im wesentlichen aus zwei mit ihren hohlen Seiten gegeneinander gekehrten Tellern an einer gemeinsamen senkrechten hohlen Welle bestehen. Zwischen den Tellern, die in der Minute 6–7000 Umdrehungen machen, befindet sich ein verstellbarer Zwischenraum von 0,5–2 mm, den die Mischung passieren muß; je kleiner dieser Zwischenraum ist, um so seiner wird die Emulsion. In den Mineralölraffinerien vermischt man das Öl mit Schwefelsäure durch auf- und absteigende siebartig durchbrochene Scheiben.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.