- Milutinović
Milutinović (spr. -owitch), Sima, serb. Dichter und Schriftsteller, geb. 14. (3.) Okt. 1791 in Sarajevo. gest. 11. Jan. 1848 (30. Dez. 1847), siedelte 1800 mit seinen Eltern nach Belgrad über, besuchte die Schule in Belgrad und Szegedin und das Gymnasium in Karlowitz, von wo er wegen Lesens verboten er Bücher ausgewiesen wurde, erhielt 1806 eine Stelle als Schreiber in der Senatskanzlei in Belgrad und beteiligte sich an dem Aufstand von 1814. Da er sich jedoch von dem Fürsten Mi losch und namentlich von dessen Bruder zurückgesetzt glaubte, entschloß er sich 1820, nach Rußland auszuwandern, erhielt von dem russischen Kaiser eine Pension und begab sich 1825 nach Leipzig, wo er zwei Jahre lang Vorlesungen an der philosophischen Fakultät hörte und mit der Schriftstellerin Talvj in Verbindung trat. Damals erschienen seine ersten Poesien: »Srbijanka« (»Die Serbin«, Leipz. 1826, 4 Bde.), ein Zyklus lyrisch-epischer Gedichte, welche die Befreiung Serbiens 1804–45 unter Karadjordje und Milosch verherrlichen, sowie zwei andre Sammlungen: »Nekoliko pjesme« (das. 1826) und »Zorica« (»Die Morgenröte«, Pest 1827). Auch unterstützte er Wilhelm Gerhard bei der Herausgabe seiner »Wila«. 1827 begab sich M. nach Montenegro, wo er die Erziehung des nachmaligen Wladika Peter II. leitete und eine große Anzahl serbischer Volkslieder sammelte, die er unter dem Pseudonym Cubro Cojković (Ofen 1833, Leipz. 1837) veröffentlichte. Außerdem schrieb er hier in serbischer Sprache eine »Geschichte von Montenegro« (Belgrad 1835), eine »Geschichte Serbiens in den Jahren 1813–1815« (Leipz. 1837) und das Drama »Dika Crnogorska« (»Der Stolz Crnagoras«, Cetinje 1835). Nach Belgrad zurückgekehrt, trat er in den Parteikämpfen so entschieden in den Vordergrund, daß er während des Aufstandes von 1840 in Lebensgefahr schwebte und in contumaciam zum Tode verurteilt wurde. Nach der Flucht des Fürsten Michael 1842 erhielt er zwar einen hohen Posten im Unterrichtsministerium, erweckte sich aber durch die Tragödie »Karadjordje« zahlreiche neue Feinde.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.