Karlowitz

Karlowitz

Karlowitz (kroat. Karlovci, serb. Karlovec, magyar. Karlócza, spr. kárlōza), selbständige Stadt im kroatisch-slawon. Komitat Syrmien, am rechten Donauufer, am nordöstlichen Fuß der Fruska Gora und an der Bahnlinie Budapest-Semlin-Belgrad, ist Sitz des griechisch-orientalisch-serbischen Erzbischofs und Patriarchen der Serben samt Domkapitel, hat eine griechische Kathedrale, eine römisch-kath. Kirche, ein erzbischöfliches Palais und (1901) 5643 meist kroatische und serbische (griechisch-orientalische und römisch-katholische) Einwohner, die Fischfang, Vieh-, insbes. Schweinezucht, Handel und hervorragenden Weinbau (Karlowitzer Ausbruch, Rotwein) treiben. K., das ein theologisches Seminar, Obergymnasium, Lyzeum und Bezirksgericht besitzt, gewann seine Bedeutung seit der Serbeneinwanderung nach Ungarn, insbes. als Residenz des serbischen Patriarchen, und ist Sitz der serbischen Kirchenkongresse. 1848–49 war es ein Hauptherd des serbischen Aufstandes gegen Ungarn. – Historisch berühmt ist die Stadt durch den Karlowitzer Frieden, der am 26. Jan. 1699 (auf einer Anhöhe, wo jetzt die Kirche Maria Fried steht) zwischen Österreich, Rußland, Polen und Venedig einerseits und der Pforte anderseits abgeschlossen wurde. Rußland blieb im Besitz von Asow und dem dazu gehörigen Gebiet; Polen erhielt Kamenez, Podolien und die Ukraine zurück und trat dagegen seine Eroberungen in der Moldau ab; Österreich erhielt Siebenbürgen und die Landschaft Bácska zwischen Theiß und Donau, während die Pforte im Besitz der Festung Temesvar und des Banats verbleiben sollte; Ungarns Grenze wurde gegen S. durch eine Linie von dem Ausfluß der Maros bis an die Mündung der Unna in die Save bestimmt. Venedig behielt Morea bis an den Isthmus, Santa Maura und Ägina, gab aber Lepanto, Prevesa u. a. an die Pforte zurück; in Dalmatien behielt es sechs eroberte Festungen, ebenso im Archipel die Inseln, die es vor dem Kriege besessen hatte. Dieser Friedensschluß gab Österreich fast alles zurück, was die Pforte seit 1526 erobert hatte, und bildete später meist die Grundlage der Verträge zwischen Österreich und der Türkei (s. die »Karten zur Geschichte Österreich-Ungarns«). Am 15. Mai 1848 erklärten sich die aufständischen Serben hier für unabhängig. Seit den 1860 er Jahren werden die Kongresse der griechisch-orientalischen Kirche in K. abgehalten. Vgl. J. Acsády, Geschichte des Friedensschlusses von K. (ungar., in den Abhandlungen der Ungarischen Akademie, 1899); M. R. Popović, Der Friede von K. (Leipz. 1893); D. Kaufmann, Israel Conegliano und seine Verdienste um die Republik Venedig (Budap. 1895, ungar.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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