- Medicāgo
Medicāgo L. (Luzerne, Spagelklee, Schnecken-, Sichelklee), Gattung der Leguminosen, ein- oder mehrjährige Kräuter, seltener Halbsträucher oder baumartige Sträucher mit gefiederten Blättern, drei, meist gezähnelten Blättchen und dem Blattstiel angewachsenen Nebenblättern, gelben oder violetten, meist kleinen Blüten in achselständigen Köpfchen oder Trauben und geraden, nieren- oder sichelförmigen oder spiralig oder schneckenförmig gewundenen, ein- bis vielsamigen Hülsen (s. Tafel »Fruchtformen«, Fig. 12), deren Rückennaht häufig dornig oder höckerig ist. Etwa 50 Arten, meist in den Mittelmeerländern, auch in Mittelasien und am Kap. M. sativa L. (gewöhnliche Luzerne, blauer Klee, ewiger Klee, Schnecken-, Spargel-, Monats-, Dauerklee, Sinfin, s. Tafel »Futterpflanzen II«. Fig. 4), ausdauernd, mit aufrechtem, bis 1 m hohem. ziemlich kahlem Stengel, zerstreut behaarten, vorn stachelspitzig gezahnten, abgerundeten oder gestutzten Blättchen, ganzrandigen, pfriemenförmigen Neben blättern, violetten oder bläulichweißen Blüten in länglichen, vielblütigen Trauben und angedrückt behaarten Hülsen mit 2–3 Windungen, wachst in ganz Europa mit Ausnahme des arktischen, in Border- und Mittelasien. M. sativa var. falcata L. (schwedische Luzerne), mit ästigem, niederliegendem oder aufsteigendem Stengel, hat gelbe Blüten in kurzen Trauben und sichelförmige Hülsen. M. media Pers. (Sandluzerne) ist der vorigen sehr ähnlich; die Blüten sind meist erst gelblich, dann grün, zuletzt bläulich, oft gelblich- oder bläulichweiß oder bräunlich; die Hülsen machen nur 3/4–2 Windungen. Sie ist im Kalkland sehr gemein. M. lupulina L. (gelber Klee, Wolfsklee, Steinklee, Hopfenklee, Hopfenluzerne, s. Tafel »Futterpflanzen II«, Fig. 6), ein- und zweijährig, mit niederliegendem oder aufsteigendem Stengel, verkehrt-eiförmigen, ausgerandeten, vorn gezahnten Blättchen, gelben Blüten in ährigkopfigen Trauben und nierenförmigen, eingerollten, gedunsenen Hülsen, findet sich auf Wiesen- und Wegrändern in ganz Europa mit Ausnahme der arktischen Gebiete, in Mittelasien und Nordafrika. Über die Kultur dieser Arten s. Futterbau, über die Zusammensetzung die Tafel zum Artikel »Futter und Fütterung«. Der Samen bau der M. sativa und M. media wird vorzugsweise in Südfrankreich, der Provence und Italien betrieben, während Samen von M. lupulina fast ausschließlich von Mittel- und Niederschlesien bezogen werden. – Der Luzernebau wurde durch die Perserkriege den Griechen bekannt, kam zwischen 150 und 50 v. Chr. nach Italien und 100 Jahre später nach Spanien. Die Römer nannten die Pflanze nach ihrer ursprünglichen Heimat Medica und priesen sie als treffliches Futtergewächs. Von Spanien gelangte die Luzerne etwa im 16. Jahrh. nach Frankreich und 1565 nach Belgien. Die Provenzalen erhielten sie aber aus Italien und nannten sie nach einem italienischen Ort Clauserne, woraus unser Luzerne geworden ist; letzterer Name stammt indes erst aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, da die Luzerne früher burgundisches Heu oder welscher Klee genannt wurde. Um 1570 hatte die Luzerne durch Wallonen in der Rheinpfalz Eingang gefunden, machte aber im 17. Jahrh. kaum Fortschritte und taucht um 1730 plötzlich bei Erfurt wieder auf, wohin sie wahrscheinlich von Mainz aus gelangt war, und von wo sie sich nun bald weiter verbreitete. M. arborea L. (baumartiger Schneckenklee) von den Kanarischen Inseln und Algerien, durch Südeuropa und Kleinasien verbreitet, wird im Süden als Zierstrauch angepflanzt. Mehrere Arten mit dornigen Hülsen sind berüchtigte Wollkletten.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.