Münster [3]

Münster [3]

Münster, ehemaliges Hochstift, das bedeutendste des westfälischen Kreises, umfaßte 9900 qkm (180 QM.) mit 350,000 Einw. und 12 landtagsfähigen Städten. Es zerfiel in das Oberstift im S. und das Unterstift im N., welche die Grafschaft Lingen trennte. Im Wappen führte es einen goldenen Querbalken im roten Felde. Der jedesmalige Bischof war im westfälischen Kreis erster kreisausschreibender Fürst und Direktor. Das Bistum M. wurde um 791 von Karl d. Gr. gestiftet und dem Erzbischof von Köln unterstellt; der erste Bischof war der heil. Liudger. Kaiser Friedrich I. verlieh dem Domkapitel das Wahlrecht, und Otto IV. erhob das Bistum zum Reichsfürstentum. Der Bischof Franz, Graf von Waldeck (1532–53), hatte mit den Wiedertäufern (s. d.) zu kämpfen, die sich der Stadt bemächtigten, und wurde ihrer mit Hilfe von Reichstruppen 1535 Herr, worauf die katholische Reaktion einsetzte. Der kriegerische Bischof Christoph Bernhard von Galen (1650–78) unterwarf die Stadt M. und verlegte seinen Hofhalt von Koesfeld dorthin. Seit 1719 war der Erzbischof von Köln zugleich Bischof von M., doch ward dieses durch besondere Statthalter regiert. Im Reichsdeputationshauptschluß von 1803 wurde das Hochstift säkularisiert. Der größte Teil, 5500 qkm (110 QM.) mit 260,000 Einw., kam an Preußen und wurde zum Fürstentum M. erhoben. Im Frieden von Tilsit 1307 an Frankreich abgetreten, wurde es dem Großherzogtum Berg einverleibt, das im Wiener Kongreß (1815) an Preußen zurückkam. 1821 wurde das Bist um wiederhergestellt. Vgl. »Geschichtsquellen des Bistums M.« (Münst. 1851–99, Bd. 1–6; Bd. 1 enthält: »Die Münsterschen Chroniken des Mittelalters«, hrsg. von Ficker); das Wiedertäuferwerk von Kerssenbroch (s. d.); Hüsing, Der Kampf um die katholische Religion im Bistum M. 1535–1585 (das. 1883); Tücking, Geschichte des Stifts M. unter Christ. Bernh. von Galen (das. 1865); Brückmann, Altes und Neues aus dem Münsterlande (Paderb. 1863); Ludorff, Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, 6. Teil: Münsterland, von Weskamp (das. 1897); Bahlmann, Münsterländische Märchen, Sagen, Lieder und Gebräuche (Münst. 1898); L. E. Schücking, Die Fürstentümer M. und Osnabrück unter französischer Herrschaft (das. 1904), und Literatur über die Stadt M. (s. unten).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Münster — steht für: Münster (Kirche), ein großes Kirchengebäude geografische Objekte: Regierungsbezirk Münster des Landes Nordrhein Westfalen Bistum Münster, Diözese der katholischen Kirche Hochstift Münster, historisches Fürstbistum Erbfürstentum Münster …   Deutsch Wikipedia

  • MÜNSTER — Ville située sur l’Aa et le canal de Münster, dans le Land de Rhénanie du Nord Westphalie, Münster doit son origine à une station fortifiée franque du VIIIe siècle dont Charlemagne fit vers 792 le siège d’un évêché. Le nom primitif de… …   Encyclopédie Universelle

  • Munster — steht für: eine Stadt in Niedersachsen, siehe Munster (Örtze) eine Provinz der Republik Irland, siehe Munster (Irland) ein mittelalterliches Königreich in Irland, siehe Königreiche und Fürstentümer in Irland eine Gemeinde im französischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Munster — puede referirse a: Contenido 1 Geografía 1.1 Alemania 1.2 Austria 1.3 Estados Unidos 1.4 Francia …   Wikipedia Español

  • Münster [4] — Münster, 1) Hauptstadt der preuß. Provinz Westfalen und des gleichnamigen Regierungsbezirks und Landkreises, Stadtkreis, früher Hauptstadt des Bistums M., liegt 51 m ü. M., an der Aa und Werse sowie am Dortmund Emskanal. Die Stadt zeigt mit ihren …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Münster — Sn std. (8. Jh.), mhd. münster, munster Kloster , (Stifts )kirche , ahd. munistiri, munster, monster m. Kloster Entlehnung. Wie ae. mynster Kloster , anord. mustari, musteri, mysteri Kloster, Stiftskirche entlehnt aus l. monastērium. Dieses aus… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Münster — Münster: Das bei uns vorwiegend in Süddeutschland gebräuchliche westgerm. Wort für »Stiftskirche; Hauptkirche, Dom« (mhd. munster, münster »Klosterkirche; Münster«, ahd. munist‹i›ri »Kloster«, engl. minster »Stiftskirche; Kathedrale«) beruht auf… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Münster [3] — Münster, 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Westfalen, gebildet aus Theilen des frühern Fürstenthums M., der Standesherrschaften Rheina Wolbeck, Salm Ahaus, Salm Bocholt, Horstmar, Recklinghausen, Steinfurt, Anholt, Dülmen, Gehmen u. Gronau,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Munster — (en irlandés, An Mhumhain) es la más meridional de las provincias históricas de la isla de Irlanda. Se compone de los seis condados de Clare, Cork, Kerry, Limerick, Tipperary y Waterford. La población censada en 2002 era de 1.101.266 habitantes.… …   Enciclopedia Universal

  • Munster — Munster, IN U.S. town in Indiana Population (2000): 21511 Housing Units (2000): 8339 Land area (2000): 7.540421 sq. miles (19.529599 sq. km) Water area (2000): 0.054313 sq. miles (0.140669 sq. km) Total area (2000): 7.594734 sq. miles (19.670268… …   StarDict's U.S. Gazetteer Places

  • Munster, IN — U.S. town in Indiana Population (2000): 21511 Housing Units (2000): 8339 Land area (2000): 7.540421 sq. miles (19.529599 sq. km) Water area (2000): 0.054313 sq. miles (0.140669 sq. km) Total area (2000): 7.594734 sq. miles (19.670268 sq. km) FIPS …   StarDict's U.S. Gazetteer Places

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”